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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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an der Wand entlang, bis er eine schmale schmutzige Tür fand. Er trat sie auf. Die Tür war verriegelt gewesen, aber auch sie gab dem Zorn des Mannes nach. Der Bibliothekar folgte Mumm und bewegte sich dabei wie ein betrunkener Seemann auf dem Deck eines sturmgepeitschten Schiffes.
    Die Küche auf der anderen Seite des Zugangs war fast leer. Das Personal hatte schließlich die Nerven verloren und entschieden, daß vorsichtige Köche nicht dort am Herd standen, wo es einen Magen gab, der für sie alle mehr als genug Platz bot. Zwei Palastwächter saßen am Tisch und aßen belegte Brötchen.
    »Nun«, begann Mumm, als sie aufstanden, »ich möchte nicht gezwungen sein, euch…«
    Die beiden Männer überhörten ihn einfach. Einer von ihnen holte eine Armbrust hervor.
    »Ach, zur Hölle damit!« Mumm griff nach einem Schlachtermesser und warf es.
    Das Messerwerfen erfordert nicht unerhebliches Geschick, und außerdem braucht man dazu das
richtige
Messer. Andernfalls verhält sich die scharfe Klinge wie in diesem Fall: Sie verfehlt das Ziel.
    Der Wächter mit der Armbrust duckte sich zur Seite, hob den Kopf wieder und stellte fest, daß ein purpurner Fingernagel den Auslösemechanismus blockierte. Er sah sich um. Der Bibliothekar versetzte ihm einen Schlag auf den Helm.
    Der andere Wächter wich zurück und ruderte mit den Armen.
    »Neineinein«, sagte er. »Es ist ein Mißverständnis! Wozu möchtest du nicht gezwungen sein? Nettes Tier.«
    »Lieber
Himmel!« entfuhr es Mumm. »Genau das falsche Wort!«
    Er überhörte die entsetzten Schreie und suchte im Durcheinander der Küche, bis er ein Hackbeil fand. Mit Schwertern hatte er sich nie richtig anfreunden können, doch bei Hackbeilen lag der Fall ganz anders. Hackbeile waren schwer und dienten einem ganz bestimmen
Zweck.
Ein Schwert mochte würdevoll wirken – abgesehen von dem Exemplar, das Nobby gehört und nur noch von Rost zusammengehalten wurde –, aber Hackbeile zeichneten sich durch die enorm beeindruckende Fähigkeit aus, Dinge in Stücke zu schlagen.
    Mumm verließ den Biologieunterricht – die derzeitige Lektion bewies, daß Affen durchaus in der Lage waren, einen Menschen an den Waden zu packen, ihn umzudrehen und den Kopf mehrmals auf den Boden prallen zu lassen –, entdeckte eine vielversprechende Tür und eilte über die Schwelle. Erneut fand er sich auf einem Kopfsteinpflaster wieder, doch diesmal erstreckte es sich außerhalb des Palastes. Jetzt konnte er sich orientieren und…
    Irgend etwas rauschte über ihm, und ein Windstoß blies nach
unten,
warf ihn von den Beinen.
    Der König von Ankh-Morpork glitt mit ausgebreiteten Schwingen am Himmel entlang und hockte sich kurz aufs Palasttor. Die Klauen kratzten tiefe Furchen ins Gestein, als sich der Schuppenriese hin und her neigte, um das Gleichgewicht zu wahren. Das Sonnenlicht glitzerte auf dem gewölbten Rücken, als der Drache den langen Hals reckte, träges Feuer spuckte und dann wieder in die Luft sprang.
    Ein animalisches Geräusch – es konnte nur von einem Säugetier stammen –, entrang sich Mumms Kehle, als er durch leere Straßen lief.

    S tille herrschte im Käsedick-Stammsitz. Die vordere Tür schwang langsam hin und her, ließ eine gewöhnliche, plebejische Brise ins Haus. Der Wind wanderte durch leere Zimmer, blickte sich neugierig um und hielt ganz oben auf den Möbeln nach Staub Ausschau. Er lief die Treppe hoch, öffnete die Tür von Sybil Käsedicks Schlafzimmer, ließ die Flaschen auf der Frisierkommode klirren und blätterte im Buch
Drachenkrankheiten.
    Ein sehr schneller Leser hätte sich über die Symptome von Gesenkten Fersen und der Zickzackkehle informieren können.
    Abseits des Hauptgebäudes, im warmen und stinkenden Schuppen der Sumpfdrachen, wimmerte ein Errol, der an allen möglichen Krankheiten gleichzeitig zu leiden schien. Er saß nun in der Mitte seines Pferchs, zitterte immer wieder und stöhnte leise. Weißer Rauch kräuselte ihm aus den Ohren und sank zu Boden. Irgendwo in dem angeschwollenen Bauch brodelte, gurgelte und blubberte es laut. Es klang so, als sei ein Bautrupp aus Gnomen während eines Gewitters damit beschäftigt, Abwasserkanäle in porösem Kalkstein anzulegen.
    Die Nüstern entwickelten ein seltsames Eigenleben und dehnten sich immer wieder.
    Die anderen kleinen Drachen spähten über die Stalltüren und beobachteten Errol mit wachsender Besorgnis.
    Ein gastrisches Donnern erklang. Errol wandte sich schmerzerfüllt hin und her.
    Die

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