Wachgeküßt
den Kopf.
»Bist du sicher?«
Sie nickt, ihre Lippen formen ein »Absolut«.
»Alles in Ordnung mit dir?«
Sie grinst breit, hält einen Daumen hoch, zeigt auf den schlafenden Kopf in ihrem Ausschnitt und verdreht amüsiert die Augen.
Alex und ich kommen gerade mal bis zur Taxitür. Dann zieht er mich an sich und küßt mich, bis ich nach Luft schnappe. Er küßt erfahren und gekonnt, und dabei ganz entspannt. Er ist gut. Es fühlt sich gut an. Die Alarmglocken haben noch nicht angefangen zu bimmeln.
Auf dem ganzen Weg nach Hause küssen wir uns auf dem
Rücksitz des Taxis und schmusen wie Teenager, ohne nach Luft zu schnappen.
»So, hier wohne ich.« Widerwillig entziehe ich mich seiner Umarmung, als das schwarze Taxi vor der roten Eingangstür hält.
Alex lächelt verhalten.
Und wieder ist da etwas in seinen hellgrauen Augen, das mich an Jake erinnert. Ein gewisses Selbstvertrauen, die Andeutung eines Lachens. Ich weiß auch nicht warum, aber jetzt verstehe ich, was die anderen meinen. Ich weiß einfach, daß Alex gut im Bett ist.
Es liegt an dem direkten Blick, so als ob er nichts zu verbergen hätte, dafür aber eine ganze Menge vorzuzeigen. »Willst du mich etwa nicht auf einen Kaffee zu dir hineinbitten?«
Das ist die alles entscheidende Frage.
Werde ich ihn hineinbitten? Wahrscheinlich hat er noch ganz andere Absichten, als nur Kaffee zu trinken, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das will. Aber was soll’s? Das alles geschieht schließlich im Dienst der Forschung.
»Möchtest du noch auf einen Kaffee hereinkommen, Alex?« Ich lache.
»Kaffee?« Er grinst breit. »Eine gute Idee. Klar, gerne.«
»Nur einen Kaffee, denk dran«, sage ich streng.
»Na klar. Was immer du befiehlst.«
Er gleitet hinter meinen Rücken, als ich den Teekessel an der Spüle fülle. Einen Arm legt er um meine Taille, mit dem anderen streift er mir das Haar aus dem Nacken, um seinen Lippen Zugang zu gewähren, die langsam und gezielt von meinem Nacken zu meinem linken Ohr wandern.
In meinem Magen macht sich ein zartes Kribbeln bemerkbar. Den Kaffee lasse ich vorläufig außer acht, drehe mich zu ihm um, lege die Arme um seinen Nacken und erwidere seine Küsse mit eifriger Hingabe.
Alex legt die Hände auf meine Hüften, schwingt mich herum und hebt mich auf den Küchentisch. Kaffeetassen, Kekse, Überbleibsel früherer Mahlzeiten, alles kippt um und kullert über den Boden, als ich mich nach hinten auf die Platte lege und Alex auf mich fällt. Wir lachen beide und küssen uns weiter, ungeachtet des Ortswechsels, so als wären wir elektrisch aufgeladen und höchst explosiv wie ein bloßliegendes Kabel, das unter Strom steht.
»Wow!« murmelt er, und seine warme, champagnergetränkte Zunge erforscht meine Plomben. »Larry hatte wirklich recht mit dem, was er über dich gesagt hat.«
»Was?« Ich spucke seine Zunge mehr oder weniger wieder aus.
Unbeeindruckt fängt er an, meinen Hals mit Küssen zu bedecken.
»Mach’s für mich, Alex.«
»Was?« wiederhole ich und werde dabei so steif und empfänglich wie ein kürzlich verstorbener Hamster.
»Mach’s für mich... Mach für mich, was du für Larry getan hast.«
Will er etwa, daß ich ohnmächtig werde?
»Mach mir den Pudel, du wilde, kleine Bestie!« grunzt er. »Mach sitz, und bettel mich an, Baby. Wuff! Grrrrrr... wuff!«
Sind denn alle Männer Schwachköpfe? Oder nur die, denen ich begegne? Trage ich etwa ein Schild mit der Aufschrift »Naiv, bitte ausbeuten« oder so was auf meinem Hintern? Sorry, nein. Laut Larry steht ja auf dem Schild »Leicht flachzulegen, bitte in die Warteschlange für perversen Sex einreihen«.
Alex ist aus dem Feld geschlagen.
Und ich bin niedergeschlagen.
Emma und Jude kommen eine Stunde später zurück.
Ich sitze am Küchentisch, allein und ungebumst, nachdem ich einen ziemlich verwirrten Alex vor die Tür gesetzt habe. Jetzt versuche
ich, meinen Kummer in Fett zu ertränken – ein Sandwich mit Bacon, einen fetten Milkshake, ein großes Stück Kuchen mit Kaffee und Walnüssen, eine halbleere Schachtel Pralinen, eine Packung halbgeschmolzener Eiscreme und ein großes Stück Quiche liegen in einem Halbkreis vor mir auf dem Tisch.
Die beiden sind so high wie fliegende Drachen. Jude raucht etwas, das wie eine Kippe aussieht und verdächtig süßlich riecht. Ihre schwarzen Augen glänzen wie taubedeckte Schlehen, und sie lacht wie eine hysterische Hyäne, als sie und Ems über die Mätzchen reden,
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