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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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schwebt, kommt ganz langsam in unsere Richtung zurückgetanzt.
    »Wie könnte ich dich denn vergessen?« Sein Blick gleitet anerkennend und bewundernd an mir herab. »Du siehst einfach sensationell aus. Darf ich dich und deine Freundinnen auf einen Drink einladen?«
    »Äh, wir...«
    »Das wäre wirklich nett.« Serena rammt mir den Ellbogen in die Rippen. »Oder nicht, Lex? Danke.«
    »Super. Wir sind alle da drüben.« Er deutet auf eine dunkle Ecke. »Kommt und setzt euch zu uns.«
    »Äh...« Ich zögere.
    »Gerne.« Serena springt ein. »Wir kommen gleich. Wir müssen nur vorher noch mal für kleine Mädchen.«
    »Ich warte auf euch.« Er grinst.
    »Zwei Minütchen.« Sie lächelt verführerisch. »Dann sind wir da.«
    »Warum hast du das gemacht?« stoße ich hervor, sobald er weg ist. Plötzlich bin ich völlig verkrampft. »Vielleicht möchte ich ja gar nichts mit ihm trinken.«
    »Alex! Er ist wunderbar, und er mag dich, und die zwei Monate sind fast um, und du bist die letzte auf unserer Strichliste, und bald ist dein Geburtstag, und – ach, zum Teufel! Er ist ein Mann, du bist eine Frau. Jetzt überwinde dich mal, Mädchen, und greif zu. Außerdem hat er >wir< gesagt und >alle<. Das bedeutet, daß da noch mehr von der Sorte sind, und wenn sie alle so sind wie er, dann werde ich dich für immer lieben.«
    »Das mußt du sowieso, du bist schließlich eine meiner besten Freundinnen«, knurre ich düster. Serena beschließt, daß ich sogar ihre allerbeste Freundin auf Erden bin, als wir Alex Pinters dunkle Ecke ansteuern und acht Flaschen Moët Chandon und
eine Gruppe attraktiver Männer vorfinden, die ungeduldig unserer Ankunft harren.
    Das einzige Problem ist, daß es mir wie ein Déjà vu vorkommt. Es könnte eine glatte Wiederholung des letzten Mals sein, als ich diesen zusammengewürfelten Haufen in einem Club getroffen habe. Ich wäre gar nicht überrascht, wenn ein Continuity Girl mit Polaroidfotos, Stoppuhr und Maßband auftauchen würde. Zu der Gruppe gehören auch die blonde Anti-Bombe Marcus Wentworth, der schon wieder fast eingeschlafen ist, dieses Mal auf einem silberfarbenen Space-Age-Sofa, den Mund sperrangelweit offen und in die Polster verbissen, und Tony, der Wolf im Armani-Anzug, der sich schon gierig seine ruhelosen Hände reibt und gleichzeitig in Serenas und in Judes Richtung schielt.
    Mir rutscht das Herz in die Hose, als mir klar wird, daß es, wenn die übliche Anzugarmee hier versammelt ist, gut möglich ist... Hastig werfe ich – die Finger abergläubisch über Kreuz – einen Blick in die Runde. Aber natürlich, da ist er, der einzig wahre Lounge-Laller, der Lüsterne Larry. Er lehnt an der Bar und versucht, eine desinteressierte Bedienung anzubaggern.
    Aber das Schlimmste kommt noch. Auf einem Sofa entdecke ich ein weiteres bekanntes Gesicht, ein Glas in der einen Hand, eine kichernde Blondine in der anderen. Und obwohl mein Gehirn geradezu darum fleht, zugeben zu dürfen, daß hier eine Verwechslung vorliegt, gibt es nichts an der Tatsache zu rütteln, daß da Damien sitzt.
    O verdammt! Wahrscheinlich haben sich die beiden Männer vollaufen lassen und dann über mich gelästert. So nach dem Motto: »Also, wir hätten ja, aber dann ist sie ohnmächtig geworden« und »Also, wir hätten auch, aber sie ist abgehauen – was für ein Reinfall!«
    Alex Pinter taucht wieder neben mir auf.
    »Lexy! Schön, daß du da bist. Willst du etwas trinken oder lieber tanzen?« fragt er, und seine grauen Augen glitzern.

    Weder noch, ich will verdammt noch mal einfach nur raus hier! Der Himmel voller Männer hat sich in meine ganz persönliche Hölle voller Männer verwandelt.
    »Alex? Erde an Alex... worauf hast du Lust? Trinken oder tanzen?«
    Was soll’s, ich kann ja nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, mich mit hochrotem Kopf und peinlich berührt vor ihnen zu verstecken. Ich bin schließlich hier, um mich zu amüsieren, also werde ich das verdammt noch mal auch tun. Wenn ich jetzt wieder auf die Tanzfläche zurückkehre, komme ich wenigstens weg von diesen... diesen... gibt es einen Sammelbegriff für Wichser?
    Ich schnappe mir das volle Champagnerglas, das Alex mir hinhält, und stürze es in einem Zug runter. »Wie wär’s mit beidem?« Ich grinse ihn an.
    Wir tanzen und lachen uns durch die nächste halbe Stunde und unterhalten uns brüllend über die Musik hinweg, bis die langsamen Titel kommen. Ich gehöre normalerweise nicht zu den Leuten, die über die Tanzfläche wanken

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