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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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Damien und bei Alex war ich diejenige, die gegangen ist, als es für mich nicht mehr okay war. Ich mag mir ja so vorgekommen sein, als hätte ich die Kontrolle verloren, aber wenn ich zurückblicke, dann habe ich doch getan, was ich wollte, und nicht, was sie wollten... mit Ausnahme von Larry. Bei dem war’s ein knappes Entkommen. Zum Glück hatte dieser Kerl genug Anstand, um die Situation nicht auszunutzen. Was für eine Schande, daß er nicht auch genug Anstand hatte, um danach seine Klappe zu halten!
    Aber mir ist auch endlich klargeworden, daß Gleichheit nicht darin besteht, sich durch den halben Londoner Ballungsraum zu bumsen, ohne einen schlechten Ruf zu bekommen. Sie besteht viel eher darin, daß man das eigene Leben in die Hand nimmt, entscheidet, was man will und dann auch die Freiheit besitzt, das durchzuziehen.
    Und wissen Sie was? Zum ersten Mal seit Ewigkeiten weiß ich endlich wieder, was ich will.
    Ich denke nach.

10
    Die Art, wie das Telefon klingelt, verrät mir, daß jemand von außerhalb anruft. Es reißt mich aus dem Zustand der Hypnose, in den mich der Anblick von Jakes Hinterteil den ganzen Morgen über gelullt hatte. Die harte, aber doch sanfte Kurve aus straffen, festen Muskeln, die sich geschmeidig unter dem Stoff bewegen... geifer, geifer.
    »Morgen.« Jems Stimme schallt mit viel zu viel Energie und Enthusiasmus für einen Mittwochmorgen um elf Uhr dreißig durch die Leitung. »Was machst du am Samstag?« fragt er ohne Umschweife.
    »Hi, Jem, wie geht’s?« erwidere ich mit spöttischer Stimme und zwinge mich, meinen Blick wieder auf die viel uninteressanteren Konturen meines Bildschirms zu richten.
    »Gut«, antwortet er. Entweder er ignoriert meinen Unterton, oder er hat ihn nicht bemerkt. »Was machst du am Samstag?«
    »Ach, du weißt schon, das Übliche. Ausgehen und mich vollaufen lassen, während ich den Mädels dabei zusehe, wie sie einen schönen Abend haben. Dann schleppe ich mich nach Hause und meditiere über meine eigene Unzulänglichkeit.«
    Samstag ist der Tag der Abrechnung, also sollte ich wirklich unterwegs und auf der Suche nach der ultimativen Orgie sein, die mich vom erbarmungswürdigen letzten Platz auf den unzüchtigen ersten katapultiert. Aber die Chancen stehen ungefähr so gut wie dafür, daß ich Damien im Kopierraum anmache und ihn bitte, sein neonfarbenes Kondom wieder anzuziehen und sinnvoll davon Gebrauch zu machen.

    »Warum fragst du?«
    »Ich schmeiße eine Abschiedsparty für Erica. Aber um Himmels willen, sag Mutter nichts. Sonst erwartet sie, eingeladen zu werden, und dafür ist die Party nicht gedacht.«
    Nach elf langen Tagen der Isolation, in denen sie unserer Mutter und einigen anderen weiblichen Clan-Mitgliedern ausgeliefert war, hat Erica es geschafft, Sonntag nacht zu entkommen und nach London zurückzukehren. Sie ist noch etwas wackelig auf den Beinen, vom vielen An-die-Decke-gehen, aber ich denke, daß die Alpträume über gehäkelte Teewärmer, Tupperware-Partys und die frühe Polizeistunde dort allmählich nachlassen.
    »Als ob ich so was machen würde«, antworte ich Jem. »Was für eine Party ist es denn?«
    »Eine Verkleidungsparty... so was in der Art.«
    »Was heißt denn, so was in der Art? Du planst doch nicht etwa was Verbotenes, oder?«
    »Nein, nichts Schlimmes. Bring die Mädels mit.«
    »Klar.«
    »Aber sie müssen als Jungs kommen.«
    Jetzt widme ich Jem meine volle Aufmerksamkeit.
    »Wie bitte?«
    »Kleiner Rollentausch. Du weißt schon, Männer kommen als Frauen, und Frauen kommen als, na ja... Männer.«
    »Ah, verstehe.« Gedankenverloren kaue ich auf dem Ende meines Stiftes herum. Mein Blick wandert wieder zu Jakes Hinterteil und ich frage mich, ob ich wohl in seinen Anzug passen würde, vorzugsweise, wenn er selbst noch drinsteckt. »Also, dann sollte Mutter auf jeden Fall kommen. Sie hatte bei uns zu Hause doch immer die Hosen an.«
     
    Emma kommt am späten Samstag nachmittag nach einer weiteren heißen Nacht hereingeschneit. (Ohne mich, sollte ich hinzufügen, weil ich mich einmal mehr für eine Nacht in Gesellschaft
des Fernsehers und einer Tafel Schokolade entschieden habe – oder waren es drei?)
    Sie bringt ihre Eroberungen nie mit nach Hause. Wahrscheinlich will sie sie mir nicht unter die Nase reiben. Entweder das, oder sie will nicht, daß irgendeiner der Typen erfährt, wo sie wohnt, so daß keiner auf die Idee kommen kann, sie wiederzusehen. Sie scheinen alle irgendwie seltsam zu sein. Ich dachte

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