Wachgeküßt
sind unverbesserlich, du weißt schon... ha ha.«
»Genau, und Arschlöcher auch, was, Larry? Ha ha«, spotte ich und will gehen.
Er hält mich am Arm fest.
»Hör mal, Alex... ich sollte wohl, also, das heißt... es tut mir leid, okay?«
Wütend starre ich ihn an, als er mich in den Durchgang zur Küche zurückzerrt.
»Nein, das ist es nicht, Larry. Du hast dich wie ein echtes Schwein verhalten.«
»Na ja, aber du hast dich ja auch ordentlich gerächt, stimmt’s? Ich kann nicht mehr an eurem Büro vorbeigehen, ohne daß die Mädels mitleidige Blicke auf meinen Hosenstall werfen.«
Ich unterdrücke ein Kichern.
»Das hattest du auch verdient nach all den Lügen, die du über mich erzählt hast.«
»Ich weiß.« Kaum zu glauben, aber er sieht wirklich irgendwie schuldbewußt aus. »Wenn ich zugebe, daß ich mich wie ein Depp verhalten habe, sind wir dann quitt und können die Sache abhaken?«
»Laß mich erst mal los, dann denke ich drüber nach.«
»Nicht, bis du mir versprichst aufzuhören, dich zwischen mich und Erica zu stellen. Ich mag sie wirklich, Alex. Gib mir noch eine Chance, ich bin nicht so schlecht, wie du denkst.«
»Das kannst du beweisen, indem du mich erst mal losläßt...«
Wie von der Tarantel gestochen lockert Larry die Umklammerung, aber nicht, weil ich ihn darum gebeten habe. Er sieht an mir vorbei. Eine stämmige Brünette im kleinen Schwarzen und mit flachen, schwarzen Lackschuhen starrt Larry äußerst mißbilligend an. Die kräftigen Waden und der durchdringende Blick kommen mir irgendwie bekannt vor.
Larry hört abrupt damit auf, mich herunterzuputzen und strahlt mich an.
»Na, ich bin froh, daß wir dieses Mißverständnis endlich aus der Welt geschafft haben«, sagt er mit überschwenglicher Begeisterung. »Wie wär’s mit noch einem Drink?« A la Michael Jackson gleitet er in die Küche.
Ich sehe mir die Brünette in dem wirklich geschmackvollen Kleid von Nicole Fahri genauer an. Sie hatte eine ähnliche Wirkung
auf Larry wie Tränengas auf einen potentiellen Straßenräuber.
Nicht nur die Waden kommen mir irgendwie bekannt vor. Unter der glänzenden, goldbraunen Perücke entdecke ich ein Gesicht, das mich in letzter Zeit bis in meine Träume verfolgt hat.
Jake! erklingt eine Stimme in meinem Kopf.
Erzähl keinen Unsinn. Jake hier? Mit einer Perücke und einem Kleid? Das glaube ich nicht.
Ich sehe noch einmal hin.
JAKE!!! Jetzt brüllt die Stimme geradezu, um sicherzugehen, daß ich sie auch gehört habe und ihr meine volle Aufmerksamkeit widme. Ich komme in Schwung, und mein Körper versucht, Larrys Rückzug in die Küche zu kopieren, jedoch ohne Erfolg – wahrscheinlich, weil ich kein so schleimiger, kleiner Arschkriecher bin wie er. Statt dessen verpasse ich den Durchgang, ramme mit der linken Pobacke die Ecke des Sofatischchens und werde auf ziemlich schmerzhafte Art und Weise gestoppt.
Was zum Teufel macht Jake hier? Zuerst das Hotel in den Cotswolds, dann die Arbeit, dann die Hochzeit und jetzt hier. Er verfolgt mich. Eine Heimsuchung. Wie in Eine verhängnisvolle Affäre . Ogottogottogott. Das bedeutet, ich bin Glenn Close... nein, noch schlimmer, Michael Douglas! Ich ziehe den Bauch ein und überprüfe, ob ich schon ein Doppelkinn habe. Gott sei Dank ist das einzig Doppelte der Wodka in meinem Glas. Ich kippe ihn in einem Zug und versuche, mich zu beruhigen. Ich sehe nicht im entferntesten wie Michael Douglas aus, und warum um Himmels willen sollte Jake mich verfolgen? Für die Besessenheit bin ich zuständig, nicht er.
»Lex, ist alles in Ordnung mit dir?«
Ich springe zwei Meter in die Höhe, als Erica wieder an meiner Seite auftaucht.
»Alles in Ordnung?« wiederholt sie besorgt. »Du bist weiß wie
die Wand. Was ist passiert? Larry und du, ihr habt euch doch nicht etwa wieder gestritten, oder...«
Panisch umklammere ich ihren Arm.
»Er ist hier«, zische ich.
»Er?«
»ER.«
»Wer!«
»ER!«
»Lex!« Vor Verzweiflung schreit Erica beinahe. »Wer ist ER?«
»Jake Daniels natürlich«, zischele ich mit zusammengepreßten Zähnen.
»Wo! Zeig ihn mir! Zeig ihn mir!« Ungeduldig umklammert sie meinen Arm, so daß wir uns wie zwei wackelige, überängstliche Dreikäsehochs aneinanderkrallen.
»Da drüben, die Brünette in dem Nicole-Fahri-Kleid. Redet gerade mit Nick Preeto und Andrew Wallis.«
Erica mustert ihn, sie reißt die Augen auf.
»Das ist Jake?«
»Hab ich das nicht gesagt? Was zum Teufel macht der hier?«
»Vielleicht war er
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