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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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mir?«
    »Na ja, du wirst doch nicht auch plötzlich zugeben, daß du immer brav nach Hause geschlurft bist, zu einer Tasse heißer Schokolade und deinem Teddybär?«
    »Absolut nicht.« Bei dem Gedanken zieht sie entsetzt die Augenbrauen hoch – quer über die ganze Stirn. »Ich habe jeden einzelnen dieser Kreidestriche verdient, hatte eine Menge Spaß dabei und bin stolz darauf. Und was ist mit dir? Gibt es da etwas, was du uns vielleicht erzählen möchtest, Lex?«
    »Zum Beispiel?« forsche ich.
    »Nach dem, was Emma uns gerade gestanden hat, ist alles, worauf wir noch warten, daß du dich umdrehst und sagst, daß du in Wirklichkeit jede Nacht in den letzten drei Monaten mit drei Männern geschlafen, an diversen, ausschweifenden Orgien teilgenommen, dich durch deinen ganzen, männlichen Bekanntenkreis – inklusive Emmas Bruder, meinem Vater und dem Milchmann – gebumst und so viele Striche in den Kopfteil deines Betts geritzt hast, daß jede weitere Erschütterung der Matratze es in einer Wolke aus Sägemehl zum Einstürzen bringen würde.«

    »Wenn du den Gerüchten glaubst, die in meinem Büro über mich in Umlauf sind, dann ja.« Ich seufze. »Tatsache aber ist, nein, das habe ich nicht. Ich bin bei Nummer eins klebengeblieben, wie ihr genau wißt. Ich weiß ja, daß die Sache mit der Hitliste ursprünglich gut für mich gemeint war, aber ich bin einfach nicht für diese Art Spielchen gemacht. Ich hatte schon Angebote, aber irgend etwas geht immer schief. Entweder das, oder ich kneife einfach. Ich bin wohl einfach nicht fürs Rumbumsen geschaffen.«
    Ich habe beschlossen, daß sich irgendwo ein Schalter zum Ausknipsen meiner Libido befindet, und anscheinend drücken die meisten Männer darauf. Die meisten bis auf Jake, um genau zu sein. Was hat er bloß an sich, daß ich fand, ich könnte... na ja... es mit ihm durchziehen... entspannt sein... es genießen... es wirklich genießen. Ganz schön beschissen, wirklich. Ich hätte den Rest meines Lebens damit verbringen können zu denken, daß ich Sex nicht besonders mag. Das einzige Problem bei dieser vor kurzem erfolgten sexuellen Revolution – oder sollte ich von einer Offenbarung reden? – liegt darin, daß ich jetzt weiß, was mir fehlt! Immerhin kann ich mir sagen, daß ich meinen vorherigen Punktestand verdoppelt habe. Das ist eine Möglichkeit, um es besser klingen zu lassen, so lange ich die Tatsache außer acht lasse, daß ich vorher betrüblicherweise nur einen einzigen Punkt hatte.
    »Wenn wir es in Prozent ausdrücken, dann sollte ich doch wirklich gewinnen, oder? Ich habe meine frühere Bilanz um glatte hundert Prozent gesteigert.«
    »Schöne Theorie, Lex.« Serena legt mir einen Arm um die Schultern und grinst lüstern. »Aber ich befürchte, daß ich auch bei dieser Rechnung gewonnen habe.«
    »Ist nicht wahr!«
    Sie nickt bedächtig und ein selbstgefälliges Grinsen macht sich auf ihrem hübschen Gesicht breit.

    »O Mann, ich hatte vielleicht einen Spaß beim Punkten, das kann ich euch sagen! Jetzt guck nicht so traurig, Lex, wenigstens kannst du die Restaurantrechnung an Ems weiterreichen. Ihr Ergebnis ist ja eine dicke, fette Null – frei nach dem Motto: Ach Theo, ich bin dir ja so treu!«
    Gelassen zuckt Emma die Achseln.
    »Was soll’s? Es hat uns gutgetan. Theo hat eingesehen, daß er mich nicht als selbstverständlich hinnehmen darf, und das Schleichen um den heißen Brei hat den Funken auch nicht zum Überspringen gebracht. Wenn es mich nur ein paar Teller Pasta kostet, um meine Beziehung zu retten, dann kann ich nur lachen!«
    »Also, das war’s, jetzt heißt es nicht länger >Die Spiele sind eröffnet<, sondern >Die Spiele sind beendet    »Na klar doch.« Mitfühlend drückt Emma meinen Arm. »Serena wird die Goldmedaille in der Disziplin >Männerjagen< verliehen, du hast deine Libido zum Leben erweckt, und ich habe eine festgefahrene Beziehung wieder ins Laufen gebracht. Also haben wir uns meiner Meinung nach nicht allzu schlecht geschlagen, oder?«
    Hoffnungsvoll sieht sie Ren an, in Erwartung einer Absolution.
    Einen Moment lang erwidert Ren ihren Blick mit ausdruckslosem Gesicht, dann aber verzieht sie es zu einem breiten Grinsen.
    »Gruppenkuß!« ruft sie und wirft die Arme um uns beide.
    »Was war denn das?« Jem, der sich vorhin diskret verdünnisiert hatte, nachdem er ordentlich ins Fettnäpfchen getreten war, steckt seinen blonden Wuschelkopf wieder durch die

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