Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
Vom Netzwerk:
Der in dem blauen Hemd, drüben in der Ecke... vielversprechend, hübscher Arsch, kann echt gut tanzen, was ja bei Männern selten ist. Das Gesicht ist auch ganz hübsch, aber er sieht ein bißchen dünn aus. Die Brust ist nicht breit genug. Nee, also wirklich, der macht zu wenig her. Ich mag Männer, die ein bißchen Fleisch auf den Knochen haben.
    Aber der da sieht wirklich kräftig aus. Tolle Arme, breite Brust, und erst die Beine... Oder ist er einfach nur fett? Und dieses Gesicht. Brr! Nein, danke.
    Ein Typ im kurzärmeligen Ralph-Lauren-Shirt. Nein, nettes Gesicht, aber ein Hängearsch. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mann mit Hängearsch.
    Und der Kerl in dem T-Shirt von Red or Dead? Verdammt süß, der Kleine, aber er tanzt wie ein völlig unmusikalischer Elefant auf Rollerskates und stellt sich dabei wohl vor, er wäre der Ballettänzer Wayne Sleep.
    Und so geht’s weiter.
    Entscheidend ist doch die Frage: Muß ich, wen ich aufreiße, auch mögen – wenn ich ihn denn aufreiße?
    Und wie geht man eigentlich vor, auf Männerweise?
    Frauen verfügen über ganz eigene, subtile Signale, die sie aussenden, wenn sie einen Mann sehen, der ihnen gefällt. Es ist ein Spiel mit dem Flirt, ihm einmal zu oft in die Augen blicken, vielleicht ein kleines Lächeln, der Rest bleibt dann ihm überlassen. Wenn ich so darüber nachdenke, haben wir es ganz schön leicht.
    Wie machen das die Männer? Ich muß mir darüber Klarheit verschaffen. Emma, Serena und ich haben unsere eigenen Regeln
aufgestellt, aber wir sind alle Frauen. Vielleicht muß ich das aus dem Mund des Opfers selbst vernehmen.
    Mit dem Opfer ist natürlich ein Mann gemeint.
    Um mich in dieser Situation wie ein Mann verhalten zu können, muß ich wissen, wie ein Mann sich in dieser Situation verhält. Da liegt, glaube ich, das Problem. Ich versuche, mich so zu verhalten, wie sich meiner Meinung nach ein Mann verhält, aber ich weiß nicht wirklich, wie sich ein Mann verhält. Können Sie mir folgen?
    Ich muß mich wie eine gute Journalistin verhalten und ein bißchen recherchieren.
    Ich pirsche mich an Damien und Eric heran, die ihr Trinkspiel abgebrochen haben, nachdem Nigel sie sitzengelassen hat, der jetzt lieber Porzellan im Arm hält. Sie sind in ein Gespräch vertieft und in den Anblick der »heißen Nummern« auf der Tanzfläche.
    Damien: »Wie wär’s mit der da?« (schlürft den Schaum von seinem Bier)
    Eric: »Welche?«
    Damien: »Die Blonde da drüben. Der vorne das Kleid überquillt.«
    Eric: »Nette Titten... Den Rest kannst du vergessen. Nee.«
    Damien: »Aber die ist wirklich nicht übel.«
    Eric: »Welche?« (blickt um sich wie ein kurzsichtiger Maulwurf)
    Damien: »Die Brünette da drüben. Die mit den Beinen und den Titten.«
    Eric: »Wow, yeah. Hätte nichts dagegen, es der mal ordentlich zu besorgen.« (Augen quellen ihm aus dem Kopf)
    Damien: »Na, dann mal ran, Kumpel.« (er verpaßt ihm mit dem Ellenbogen einen wohlplazierten, aufmunternden Stoß in die Rippen)
    Eric: »Nee!«
    Damien: »Die wartet doch nur auf dich.« (lüsterner Blick)
    Eric: »Meinst du echt?« (hoffnungsvoller Blick)

    Damien: »Guck doch mal. Na los, bei der kannst du landen, ich sag’s dir. Los doch!«
    So von Damien angestachelt, stakst Eric zur Tanzfläche.
    Ich sehe genau hin, völlig fasziniert.
    Erics Technik besteht darin, sich hinter die Erwählte zu schleichen und dann zu tanzen, wobei er ihr immer näher und näher kommt, bis er sie fast schon berührt. Sie tut so, als würde sie ihn nicht wahrnehmen. Er rückt noch ein bißchen näher. Absichtlich streicht er ihr ganz leicht mit den Händen über die Hüften, und sie dreht sich zu ihm um, in gespielter Entrüstung.
    »Alles klar, Süße? Wie wär’s mit einem Tänzchen?«
    »Ich tanze bereits«, antwortet sie.
    »Ich hab auch eher an eine nackte Nummer in der Horizontalen gedacht.« Eric grinst breit. Ich warte darauf, daß sie ihm eine runterhaut, statt dessen fängt sie jedoch an zu lachen. Das nächste, was ich mitkriege, ist, daß sie die Tanzfläche verlassen und er ihr an der Bar einen Drink spendiert, wobei er Damien heimlich den hochgestreckten Daumen hinhält.
    Also, so funktioniert das.
    Bin ich bereit, es nach nur einer Lektion zu versuchen?
    Zum Teufel damit! Ich kippe einen doppelten Wodka hinunter.
    Okay, zuerst muß ich jemanden finden, der mir gefällt, denn dem Gespräch nach zu urteilen muß das so sein. Na, das habe ich schon versucht. Ich gehe meine Liste noch mal durch und

Weitere Kostenlose Bücher