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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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sehnsüchtige Blicke zugeworfen haben, wenn der andere gerade nicht hinsah, nach all diesem gut viermonatigen Liebesgeplänkel haben sie es jetzt aber ziemlich eilig.
    Warum sind Beziehungen bloß immer so verdammt kompliziert? Und warum sieht das jetzt bei den beiden so einfach aus?
    »Ist das nicht niedlich?« fragt Damien und sieht zu, wie sie Hand in Hand zu Harveys Eingangstür gehen und dann im Schatten stehenbleiben, um weiterzuschmusen.
    »Liebe... bäh!« blaffe ich. »Wer braucht die schon?«
    »Höre ich da etwa Enttäuschung raus? Hat dein Freund dich mal wieder genervt?«
    Das ist keine teilnahmsvolle Frage, sondern pure Stichelei.
    »Ich bin nicht mehr mit Max zusammen«, antworte ich gereizt.
    Damien, der aufmerksam nach draußen gesehen hat, dreht sich zu mir um und verzieht das Gesicht ironisch und überrascht.
    »Na, also das hast du aber gut geheimgehalten.«
    »Seit wann bin ich dazu verpflichtet, dir meine Privatangelegenheiten mitzuteilen?« schnauze ich ihn an. »Es sei denn, ich will, daß alle Welt davon erfährt.«

    »So denkst du also von mir? Also wirklich, Alex, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Ach nein?«
    »Natürlich nicht.« Er wirft mir einen bettelnden Blick aus treuen Hundeaugen zu.
    Ich werfe ihm einen Blick zu, aus dem klar hervorgeht, daß es mich nicht überzeugt hat.
    »Warum haßt du mich eigentlich so sehr?« fragt er traurig.
    Ich versuche herauszufinden, ob dieser verletzte Ausdruck echt ist oder nicht.
    »Ich hasse dich nicht, du bist mir nur völlig gleichgültig.«
    »Wenn das keine Herausforderung ist für einen Mann«, lacht er und sieht mich schamlos und arrogant wie immer an.
    Jetzt weiß ich, warum ich Damien nicht ausstehen kann. Weil er mich an Max erinnert. Egozentrisch, gutaussehend, einer von der Sorte, die meinen, nur mit den Fingern schnippen zu müssen, und sofort werfen sich ihnen alle zu Füßen. Genau die Art Mann, an der meine Freundinnen und ich unsere Rache ausüben wollten.
    Das wäre allerdings ein gelungener Coup. Damien flachlegen und ihn dann in die Wüste schicken. Es gibt nur ein Problem: Mich beschleicht das Gefühl, daß wir ein Rennen darum veranstalten würden, wer wen zuerst flachlegt, und er hat mir einiges an Erfahrung voraus. Ich frage mich, wer letztlich wen erniedrigen würde. Und ist es das wert, sich mit so einem Arsch einzulassen, nur um einen Punkt zu machen?
    Damien wohnt ganz in der Nähe von Emma in Chelsea, im Erdgeschoß eines umgebauten viktorianischen Hauses. Es erinnert ein bißchen an das, in dem ich mit Max gelebt habe.
    Ich rechne damit, daß er aus dem Taxi springt und mir das Bezahlen überläßt, statt dessen zahlt er, wendet sich dann zu mir und lächelt mich richtiggehend nett und freundlich an. »Wie wär’s noch mit einem Kaffee?«

    Welche Absichten verbergen sich hinter so einer Frage, wenn sie von einem Typ wie Damien kommt? Ich weiß nicht, was meine Sinne vernebelt. Ob es an den sechs Gläsern warmen Weißweins liegt, gefolgt von mehreren Bierchen und einer grö-βeren Menge Wodka, die fröhlich in meinem Magen durcheinander wirbeln, oder daran, daß mir mein trostloser Punktestand an der Küchentür wieder einfällt? Aber als ich den Mund öffne, um »Vergiß es, Kleiner»zu zischen, höre ich mich selbst »Okay»sagen. Es klingt wie meine eigene Stimme, aber sie ist irgendwie vom restlichen Körper losgelöst, abgetrennt, wie ein abgehackter Kopf. Auf jeden Fall ist sie losgelöst von meinem Gehirn, das bei dem Gedanken daran, mit Damien allein in seiner Wohnung zu sein, sofort anfängt, vor Grauen stumm zu jammern. Aber genau dort befinde ich mich nur wenige Minuten später.
    Es handelt sich um eine erstaunlich angenehme Behausung für jemanden wie ihn. Ich weiß auch nicht, was ich erwartet habe. Ich hatte ja auch nie wirklich einen Grund dazu, mir vorzustellen, wie er lebt, aber vermutlich hätte ich ihn eher in einem Reihenhaus in Islington mit gemusterten Teppichböden, braunen Nylonbettbezügen und Militärpostern anstelle von Tapeten gesehen.
    Damiens Wohnung hat Parkettboden, eine Küche aus heller Eiche, eine Musikanlage, die auf dem neuesten Stand ist, blaßgrüne Wände und Vorhänge mit edlen Mustern an den Fenstern.
    Die größte Überraschung aber ist, daß Damien sich als ziemlich netter, unterhaltsamer Mensch entpuppt, wenn man allein mit ihm ist.
    Ich mag die meisten seiner CDs und die Art, wie er seine Wohnung eingerichtet hat. Er bietet mir echten Kaffee anstelle von

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