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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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schwimmt dann davon wie Patrick Duffy in Der Mann aus Atlantis. Sein Körper windet sich aalgleich, er taucht von der Oberfläche ab und verschwindet in der spiegelnden Schwärze des Wassers.

    Ich trete auf der Stelle und genieße, wie das Wasser sanft, warm und zärtlich meine Haut streichelt.
    »Genial«, rufe ich ihm zu, als er am anderen Ende wieder auftaucht.
    »Hab ich dir doch gesagt. Glaubst du wirklich, ich wäre so grausam gewesen, dich sonst hier reinzuholen?«
    Erneut verschwindet er und taucht dann tropfnaß wie eine Robbe genau vor mir auf, meine verlorenen Schuhe in den Händen.
    »Es gibt nur ein Problem«, fahre ich fort, als er sie am Poolrand ablegt.
    »Ach ja? Was denn?«
    »Ich glaube, ich sinke.« Meine vollgesogenen Kleider fühlen sich plötzlich an, als würden sie mehr wiegen als ich. Ich plansche mutig und verschwinde unter der Oberfläche, hinabgezogen vom vervielfachten Gewicht durchnäßter Cashmerewolle.
    Jake zieht mich wieder nach oben. »Baywatch ist nichts dagegen«, kichere ich, als er mich an den Rand bugsiert.
    »Ich hab dabei eher an die Richtlinien von Greenpeace gedacht«, murmelt er mit zusammengebissenen Zähnen. »Von wegen: Rettet die Wale.«
    »Ich weiß auch, daß ich nicht gerade wie Pamela Anderson aussehe...« knurre ich.
    »Wenn du Pamela Anderson wärst, würdest du ganz von selbst oben treiben«, brummt er.
    Dankbar halte ich mich am Rand des Beckens fest, während er als erster hinaufklettert, meine Hand nimmt und mich aus dem Wasser zieht.
    Ich stehe in meinem durchweichten, schwarzen Cashmere-Kleid da wie ein ersoffener Maulwurf. In seinen Wimpern glitzern Wassertropfen. Seine Augen sehen in diesem Licht nicht mehr blaugrün aus, sondern braun, aber sie lachen immer noch.

    Er hält noch immer meine Hand. Mit der anderen Hand nähert er sich meinem Gesicht und reibt mit dem Daumen eine Schliere schwarzer Wimperntusche unter meinem Auge weg. Der Daumen wandert nach unten, umfährt die Konturen meiner Wangenknochen und gleitet dann sachte und zärtlich über meine Lippen.
    Ohne meine Schuhe bin ich runde fünf Zentimeter kleiner als er – eine gute Größe, wie ich finde, damit sich unsere Körper zärtlich aneinanderschmiegen können, während wir uns umarmen.
    Wir küssen uns. Wie kann ich nur dieses Gefühl beschreiben, als unsere Lippen aufeinandertreffen und sich bewegen, als unsere Zungen sich berühren, so warm und weich und zart? Vielleicht kann man es mit den allerersten Strahlen der Sommersonne vergleichen, die sanft über die nackte Haut streichelt, oder mit dem Saft reifer Erdbeeren, der beim ersten Biß in die saftige Frucht durch den Mund rinnt. Ganz schön poetisch für meine Verhältnisse, aber was soll’s, so ein Gefühl habe ich vorher schließlich auch noch nie erlebt. Sein Mund ist verführerischer und leckerer als alles, was Cadbury je an Schokolade erfinden könnte. Das ist, als würde man in eine Tüte mit Schokorosinen eintauchen. Man kann einfach nicht aufhören zu essen und ist gezwungen, sich daran gütlich zu tun, bis man pappsatt ist.
    Sofortige sexuelle Anziehungskraft.
    Allerdings sollte ja gemäß den Grundregeln ich diejenige sein, die den Aufriß startet, also weiß ich nicht, ob das hier zählt.
    Zum Henker mit den Grundregeln! schießt es mir durch den Kopf, während sein Mund weiter nach unten gleitet. Das war doch sowieso ein Aufriß, an dem beide Seiten beteiligt waren. Und darum geht’s doch bei der Gleichberechtigung, oder? Eine gemeinsame Anstrengung zu machen.
    »Ich habe eine Flasche verdammt guten Brandy auf meinem Zimmer.« Sein Atem und seine Lippen streichen über meinen Nacken, während er spricht.
    Ich lächele zustimmend, und er nimmt meine Hand.

    Auf Zehenspitzen schleichen wir tropfend, die Schuhe in den Händen, die Treppe hinauf und kichern wie zwei Teenager.
    In dem Moment, als wir zur Tür hereinkommen, ist der Brandy schon vergessen.
    Er zieht mich an sich, und wieder küssen wir uns. Ganz automatisch schlinge ich die Arme um ihn, fahre ihm mit den Händen zärtlich über den Nacken und kraule sanft das weiche, kurzgeschnittene Haar an seinem Hinterkopf, während ich mich noch enger an ihn schmiege.
    Ich warte auf die üblichen Warnglocken, die automatische Abschottung meines Körpers, aber umsonst. Je länger wir uns küssen, desto erregter werde ich. Selbst als ich die Augen öffne, bleibt die Erregung, ja, sie steigert sich noch, als seine Augen, die ebenfalls geschlossen waren, sich langsam öffnen

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