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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Stellenanzeigen der Samstagszeitung zu warten.
    So auch heute. Es war Donnerstag, ich nippte an meinem Kaffee und zog wie jeden Tag dieselbe Bilanz. Ich hatte kein Geld, keinen Job und keinen Mann. Ich war gerade versucht, in meiner besten Otto-Imitation laut nachzuäffen: »Da waren sie wieder, meine drei Probleme«, als es plötzlich an der Wohnungstür klopfte und ein nackter Mann vor mir stand. Na ja, ein halbnackter, er hatte lediglich ein Handtuch um seine wichtigsten Körperteile gewickelt. Ich war gar nicht darauf vorbereitet, dass sich eins meiner Probleme so schnell in Luft auflöste, und dachte zuerst, QVC würde jetzt auch Hausbesuche anbieten. Aber dann erkannte ich meinen Nachbarn in dem strubbeligen und verschwitzten Gesicht wieder, und meine Kaufbereitschaft wurde jäh gebremst.
    »Hi.« Ihm war die ganze Angelegenheit wohl etwas peinlich, jedenfalls hielt er sich krampfhaft an seinem Handtuch fest. Vielleicht spürte er auch nur meinen musternden Blick auf seinem zugegebenermaßen ziemlich gut gebauten Körper. Ich lehnte mich lässig gegen den Türrahmen, als wäre ich es gewohnt, mit halbnackten Männern zwischen Tür und Angel zu plaudern.
    »Hi«, erwiderte ich cool.
    »Meine Dusche ist kaputt, und da wollte ich fragen, ob ich mal eben bei dir unter die Dusche springen kann. Ich war nämlich gerade joggen und bin ein bisschen verschwitzt.«
    Ja, das war nicht zu übersehen, darauf brauchte er mich nun wirklich nicht aufmerksam zu machen. Ich konnte förmlich jede Schweißperle auf seiner muskulösen, leicht behaarten Brust erkennen und fühlte mich in eine schlechte achtziger Jahre Duschgel-Werbung zurückversetzt. Ich hatte gar nicht erwartet, dass er einen so durchtrainierten Oberkörper hatte. Ich dachte immer, Fußballer hätten nur riesige Oberschenkel und stramme Waden. Tim betrieb anscheinend irgendeinen Ausgleichssport. Hm, oder er ging regelmäßig ins Fitness-Center. Ja, das würde zu ihm passen. Dreimal die Woche Hanteln stemmen, damit er auch ja kein Gramm Fett an seinem wohlgeformten …
    »Also, ähm, darf ich dann bei dir duschen, oder … «, unterbrach Tim meine Überlegungen zu seinem Trainingsprogramm.
    Ich hatte ihn länger angestarrt, als mir lieb war, und so erwiderte ich schnell und ungezwungen: »Was? Äh. Was ist denn an deiner Dusche kaputt?«
    Nach seiner abfälligen Bemerkung über meine journalistischen Methoden konnte ich die Gelegenheit ruhig mal auskosten, dass er mich zur Abwechslung um einen Gefallen bat.
    »Es kommt kein Wasser«, erklärte Tim geduldig.
    »Kein Wasser?« Ich versuchte fachmännisch zu klingen.
    »Genau, kein Wasser, was das Duschen etwas erschwert. Also, darf ich jetzt reinkommen, hier draußen ist es wirklich ziemlich kalt.«
    »Ach so, ja, sicher. Komm doch rein. Also kein Wasser.« Tim wurde langsam doch etwas ungeduldig, und so musste ich mir schnell etwas Neues einfallen lassen, um ihn noch ein wenig zappeln zu lassen. Waren das etwa Ansätze eines Sixpacks an seinem Bauch? »Ähm, also, soll ich mir das mal anschauen, ich verstehe ein bisschen was vom Duschen, äh von Duschen, von den Wasserleitungen, meine ich.«
    Tim zuckte mit den Schultern: »Klar, wenn du meinst.« Er drückte mir seinen Wohnungsschlüssel in die Hand und verschwand in meinem Badezimmer.
    Na toll, so schnell wollte ich ihn eigentlich nicht davonkommen lassen, und Wasserrohrbrüche kannte ich auch nur aus der Theorie. Einer meiner Exfreunde war Klempner und hatte mir an gemütlichen Abenden stundenlang von verstopften Toiletten, verkalkten Rohren und Fäkalienüberschwemmungen erzählt. Ich stand eine Weile zögernd vor der Badezimmertür. Aber dann erinnerte ich mich wieder an Tims frauenfeindliche Bemerkung und beschloss, ihm zu zeigen, dass ich mehr drauf hatte als blöde Sprüche und weibliche Reize.
    Zehn Minuten später war ich mir in dieser Hinsicht gar nicht mehr so sicher. Denn nachdem ich einige Minuten mehr oder weniger professionell mit einem Hammer und einer Zange, mehr Werkzeug besaß ich leider nicht, gegen die Wände in seinem Badezimmer geklopft hatte, kam mir die Idee, den Duschkopf abzuschrauben. Die Idee an sich war genial, ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass Tim den Wasserhahn nach seinem missglückten Duschversuch nicht wieder zugedreht hatte. Und so wurde ich von einem dicken Strahl eiskaltem Wasser begrüßt. »Scheiße, Scheiße, Scheiße. Verdammt ist das kalt.« Bis ich den Wasserhahn endlich zugedreht hatte, war ich klitschnass, und

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