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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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sonst niemand für die Musik zuständig. Ich wollte gerade selbst eine CD einlegen, als mir aus der Küche meine eigene Stimme entgegenschallte. Ich rannte in die Küche.
    »Frank, es tut mir echt leid, dass du mich mit Klaus erwischt hast«, kam es vom Band. »Ich wollte ihm gerade erklären, dass das mit uns vorbei ist … «
    Ich stürzte zum Anrufbeantworter und drückte alle Knöpfe gleichzeitig. »Wie kommst du dazu, einfach meinen Anrufbeantworter abzuhören?«, fauchte ich Tina an.
    »Jetzt mach du hier mal nicht so eine Welle, ja. Erstens wollte ich deinen AB nicht abhören, sondern die alten Nachrichten löschen, um dir eine weitere ›O-Gott-Frank-hat-mich-verlassen‹-Depression zu ersparen. Zweitens darf ich hier ja wohl diejenige sein, die ausflippt, weil du mich nämlich verdammt nochmal belogen hast.«
    Tina spielte die Nachricht weiter ab. In einem deutlich angetrunkenen Zustand lallte ich aus dem AB: » … also, was ich dir unbedingt noch sagen wollte, natürlich ist das nichts Ernstes zwischen Klaus und mir. Eigentlich ging es ja nur um diesen Artikel über Nachwuchsmusiker, und dabei haben wir irgendwie ein Bier zu viel getrunken und … « Dann stoppte sie das Band und sah mich und Klaus herausfordernd an. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich nun fast alle Gäste in der Küche versammelt hatten.
    »Kann es sein, dass sie mit Klaus dich meint, Köppi?«, fragte Tina ihn aufgebracht, bevor sie mich ins Kreuzverhör nahm: »Und kann es sein, dass du dich nicht von Frank getrennt hast, weil er heimlich mit seiner Praktikantin rummacht? Sondern dass Frank dich endlich rausgeschmissen hat, weil du mit jedem Macker, der dir bei der Arbeit über den Weg läuft, rumvögelst?«
    Das hatte gesessen! Ich spürte, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren, aber Tina setzte noch einen drauf: »Du wusstest genau, dass ich hinter Köppi her war, und trotzdem nutzt du jede Gelegenheit aus, um mir meine Freunde wegzuschnappen. Und ich bin auch noch so blöd und verschaffe dir den Kontakt, nur damit du deinen dämlichen Artikel schreiben kannst!«
    »Ähm, na ja, den Kontakt zu Klaus hatte ich eigentlich selbst hergestellt«, erklärte ich wahrheitsgetreu, auch wenn das am Ergebnis nichts änderte. Deswegen fügte ich noch schnell hinzu: »Es war ein rein beruflicher Kontakt natürlich.«
    »Ja, bei dem ihr dann schön dein Bett zum Wackeln gebracht habt, rein beruflich natürlich!« Tina funkelte mich aus einem inzwischen tiefroten Gesicht an. Ich erwiderte ihren Blick regungslos und hoffte, dieser schreckliche Moment würde umso schneller vorbeigehen, je weniger Widerstand ich leistete. Vergeblich. Tina kam nun erst richtig in Fahrt.
    »Und ich geh auch noch mit dir shoppen, lass dir die Haare schneiden und organisiere diese Party, und alles nur, um dich von Frank abzulenken. Weißt du, was du bist, Karina? Du bist eine hinterlistige, undankbare, egoistische Schlampe. Und ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Komm, Özlem, wir gehen.«
    Mit lautem Türknallen verließ Tina die Wohnung. Ich starrte ihr sprachlos hinterher. Trotz ihres etwas theatralischen Abgangs hatte sie recht. Ich war eine undankbare, hinterlistige, egoistische Schlampe und hatte ihren Anschuldigungen nichts entgegenzusetzen. Rein gar nichts. Hilfesuchend wandte ich mich Özlem zu. Immerhin war sie bald Anwältin und musste immer irgendwo einen Ansatz für die Verteidigung finden. Aber Özlem sah mich nur mitleidig an und folgte Tina leise. Es war totenstill in der Küche. Keiner traute sich, das Schweigen zu durchbrechen. Klaus stand mir immer noch verwirrt gegenüber. Dann murmelte er etwas Unverständliches und ging ebenfalls. Alle anderen schauten mich erwartungsvoll an, so als müsste ich noch eine abschließende Rede halten oder zumindest in Tränen oder Lachen ausbrechen. Aber ich war vor Publikum schon immer sehr nervös gewesen, und mir fiel nichts Besseres ein, als mir eine Zigarette in den Mund zu stecken. Meine Finger zitterten so stark, dass ich das Streichholz nicht anzünden konnte. Jemand hielt mir ein Feuerzeug unter die Zigarette. Ich blickte auf. Tim stand vor mir und ließ sein Zippo gekonnt wieder zuschnappen. Damit brach er wohl den Bann, denn langsam wurde es wieder lauter in der Küche, und die Menschenansammlung löste sich auf. Ich nickte Tim dankbar zu, wusste aber nicht, was ich nach dieser ungewollt öffentlichen Aussprache sagen sollte. Schließlich wusste jetzt jeder über meinen schlechten Charakter und mein

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