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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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wollte, wollten sie nicht, und umgekehrt. Außerdem würde Tim sie von Klaus abbringen, und mir bliebe der große Krach erspart.
    »Ja, natürlich!«, rief ich enthusiastisch.
    »Sie hat also einen Freund.«
    »Nein, natürlich nicht. Du solltest sie wirklich fragen, ob ihr mal zusammen ausgehen könnt. Am besten fragst du sie jetzt gleich.«
    Aber in dem Moment kam ich mir doch etwas zu egoistisch vor. Schließlich hatte ich als ältere Freundin Tina gegenüber auch eine gewisse Verantwortung. »Allerdings … ähm, sie wirkt vielleicht etwas oberflächlich, aber das ist sie nicht. Also, ich wollte sagen … «
    »Schon klar. Ich weiß, was du sagen wolltest.« Tim sah mich etwas gekränkt an und verschwand.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, ließ meinen Blick über die dunklen Dächer von Ehrenfeld schweifen und dachte an Tina und Tim. Tim und Tina. Daraus konnte wirklich etwas werden. Nicht nur, weil ihre Namen so ähnlich klangen und man sie später so wunderbar als Pärchen vorstellen konnte, sondern weil Tina in ihrer Männerwahl einen Hang zum Glamourösen hatte. Und davon konnte Tim ihr als Profi-Fußballer sicher einiges bieten. An seiner Seite käme sie bestimmt problemlos auf jede Promi-Party in Köln, und wenn sie sich erst mal Tim geangelt hätte, konnte ich ihr auch mein kleines Missgeschick mit Klaus beichten.
    Ich beschloss, ein wenig nachzuhelfen und Tina zu sagen, dass Tim bei ihr angebissen hatte. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge. Die zulässige Personenzahl für diese Wohnung war längst überschritten und die Stimmung im Wohnzimmer inzwischen richtig ausgelassen. Klaus hatte das DJ-Pult übernommen und brachte die Leute mit Rock-Klassikern wie Smells like Teen Spirit zum kollektiven Hüpfen. Auch Tina hüpfte mit, ab einem gewissen Alkoholpegel war es ihr egal, wozu sie tanzte, und so gesellte ich mich dazu. »Hey, Tina, die Party ist echt super. Danke.«
    Tina lächelte mich vielsagend an, und ich wusste, dass sie kein Wort verstanden hatte.
    Ich schrie etwas lauter: »Was hältst du eigentlich von Tim?« Tina nickte zustimmend, und deswegen versuchte ich es noch etwas lauter: »Tim will was von dir.«
    »Hast du mich gerufen?« Tim stand plötzlich neben mir, und ich zuckte schnell mit den Schultern, um ihm zu sagen, dass ich ihn nicht verstanden hatte. Dann ließ ich ihn mit Tina allein und nahm einen Beobachtungsposten an der Tür ein, von wo ich Tim, Tina und Klaus sehr gut im Blick hatte. Von Zeit zu Zeit winkte Klaus mir, ich solle zu ihm kommen, aber ich zeigte ihm jedes Mal den nach oben gerichteten Daumen und tat so, als könnte man bei der Musik nicht nur schlecht hören, sondern auch schlecht sehen. Etwas später brachte ich ihm zur Belohnung ein Bier, rettete mich aber schnell wieder auf die Tanzfläche, bevor er seinen Arm um mich legen konnte. Ich tanzte zu So lonely , weil ich dabei so wunderbar mein Selbstmitleid ausdrücken konnte. Ich wirbelte herum, sang laut mit und warf meine Haare wie wild durch die Luft. Und als das Lied zu Ende war, stand Frank vor mir. Einfach so.
    Er war aus dem Nichts aufgetaucht. Als ob das Lied zusammen mit meinem Beschwörungstanz ihn von seinem heimischen Sofa mitten in mein Wohnzimmer befördert hätte. Ich stand schlagartig still und starrte ihn entgeistert an.
    »Da komme ich wohl etwas ungelegen«, rief er mir zu. »Ich wusste ja nicht, dass ihr so schnell zusammenziehen würdet.« Er deutete mit dem Kopf auf Klaus, der ihn zum Glück noch nicht bemerkt hatte. Ich konnte immer noch nicht klar denken. Seit meinem Umzug hatte ich nichts mehr von Frank gehört, und auf meine Anrufe hatte er auch nicht reagiert. Und ausgerechnet jetzt, als es mir ausnahmsweise mal gut ging, stand er einfach so vor mir, und mir kam es vor, als hätte er mich ein zweites Mal zusammen mit Klaus erwischt, und ich hatte wieder einmal nichts zu meiner Verteidigung hervorzubringen als ein lahmes: »Das ist nicht so, wie du denkst. Wir feiern, ähm … Tina hat … «
    Frank drückte mir eine Kiste in die Hand und ging. Einen Moment lang hielt ich verdutzt die Kiste fest, dann drängte ich mich hinter ihm her. An der Tür holte ich ihn ein.
    »Frank, warte. Wir können doch … warum hast du mich nicht zurückgerufen?«
    Aber Frank reagierte nicht, sondern ging zielstrebig die Treppe hinunter.
    »Frank, jetzt warte doch mal. Wir können doch über die ganze Sache in Ruhe reden.«
    Ich klammerte mich krampfhaft an der Kiste fest und lief ihm hinterher. Frank

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