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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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aber du hast nie abgenommen. Und als ich heute vorbeigekommen bin, stank es auf dem Flur so entsetzlich, und da dachte ich … «
    »Danke«, flüsterte ich, »wahrscheinlich wäre ich bald wirklich draufgegangen. Aber musstest du unbedingt meinen Nachbarn ankarren?«
    »Na ja, ich hatte ja keinen Schlüssel, und Tim wusste, wie man die Tür aufbricht.«
    Ich schaute Tim an, der jetzt etwas abseits hinter Özlem stand und peinlich berührt mit den Schultern zuckte. Entweder er hatte sich von Özlem verrückt machen lassen, oder er hatte mir tatsächlich zugetraut, dass ich mir etwas antun könnte.
    »Aber jetzt ist ja zum Glück alles wieder gut. Tim und ich machen die Küche sauber, und dann bekommst du erst mal was Ordentliches zu essen.« Özlem war immer noch total aufgedreht, aber ich vermutete, dass es eher mit Tim als mit meiner geglückten Lebensrettung zu tun hatte. »Oder ich lasse dir am besten ein warmes Bad ein und … «
    »Am besten lassen wir sie jetzt in Ruhe schlafen und räumen auf«, unterbrach Tim sie freundlich, aber bestimmt, und Özlem war regelrecht entzückt, als er sie bei den Schultern fasste und aus dem Zimmer führte.
    Etwas später weckte sie mich noch einmal, als sie mir ein Tablett ans Bett brachte. »Hier, ich muss jetzt weg. Ich habe in deiner Küche leider nichts Essbares mehr gefunden, deswegen habe ich einen Döner geholt. Du musst unbedingt was essen, damit du zu Kräften kommst.« Sie stellte das Tablett auf meinen Knien ab und umarmte mich kurz zum Abschied. »Ich schau morgen nochmal rein. Keine Angst, diesmal nehme ich deinen Ersatzschlüssel mit.«
    Sie war schon fast aus der Tür, als mir auffiel, dass wir über das Wichtigste noch gar nicht gesprochen hatten.
    »Wie geht es eigentlich Tina?«
    Özlem druckste herum und suchte nach einer neutralen Antwort: »Weiß nicht genau. Sie war beim Friseur. Tschö.«
    Ich nickte. Beim Friseur. Mist. Ihr war die Sache mit Klaus also echt unter die Haut, beziehungsweise unter die Haare gegangen, und jetzt versuchte sie, mal wieder einen Neuanfang zu machen. Ich spielte lustlos mit dem Dönersandwich. Obwohl ich schon seit drei Tagen nichts gegessen hatte, hatte ich keinen Appetit. Nachdem ich den Döner komplett auseinandergenommen hatte, stellte ich ihn zur Seite. Ich fiel in eine Art Dämmerschlaf, bei dem mir verschiedene Varianten von Tinas neuer Frisur im Kopf herumspukten. Irgendwann weckte mich Tim aus diesem unangenehmen Halbschlaf. Er brachte mir eine Tasse Suppe ans Bett.
    »Hast du die Tür schon wieder aufgebrochen?«, machte ich einen kläglichen Versuch, witzig zu sein.
    »Nein. Ich hab mir deinen Schlüssel ausgeliehen. Oder wolltest du heute Abend noch weggehen?«
    »Na ja, eigentlich war ich ja mit den drei Eisheiligen verabredet, hab aber wegen Schüttelfrost abgesagt.«
    Ich wollte Tim anlächeln, aber mein Grinsen wurde von einem Hustenanfall gestoppt. Tim schaute auf das zerpflückte Sandwich.
    »Ich dachte mir schon, dass du wahrscheinlich keinen Hunger auf Döner hast und habe dir Hühnersuppe gekocht. War immer die Spezialmedizin meiner Mutter.«
    »Aha. Und jetzt ist sie auf modernere Behandlungsmethoden umgestiegen, oder wie?«
    »Nein, jetzt ist sie tot, sonst würde sie die Suppe heute noch kochen.«
    Verdammt. Das hatte ich nun davon, dass ich mal nett sein wollte.
    »Das tut mir leid.«
    Tim überspielte die Situation gekonnt: »Das sollte es auch, denn dann würde ich dich jetzt wahrscheinlich nicht mit der Suppe quälen, weil sie mir selbst aus den Ohren wieder rauskäme.«
    Ich schlürfte die Suppe. »Danke. Echt lecker. Könntest du vielleicht den Döner entsorgen, sonst denkt Özlem morgen wieder, ich sei verwest.« Ausgezeichnet Karina, wälz dich doch gleich in einem Butterfass. Ich starrte Tim erschrocken an. »Ich meine … Ich wollte … Entschuldigung.«
    Ein Grinsen breitete sich langsam auf Tims Gesicht aus, dann 7 winkte er ab.
    »Ich würde sagen, damit hätten wir das in aller Ausführlichkeit besprochen. Lass uns doch einfach das Thema wechseln.«
    Ich nickte stumm und suchte nach einem unverfänglichen Gesprächsstoff.
    »Hast du dich eigentlich schon mit Tina verabredet?«
    Aber jetzt wurde er plötzlich sehr ernst.
    »Nein, ich denke, ihr beide solltet erst mal diese Klaus-Geschichte regeln. Ich möchte bei euch wirklich nicht zwischen die Fronten geraten.«
    Damit nahm er das Dönertablett und verschwand in der Küche. Ich stellte die Suppe ab und ließ mich erschöpft in die Kissen

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