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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Özlem die Augen zu öffnen. »Hör zu, Schätzchen, was Männer sagen und was sie am Ende tun, das ist ein himmelweiter Unterschied, glaub mir … « Ich hätte Tinas Einführungen in »Was Frauen unbedingt über Männer wissen sollten« zwar gerne noch länger zugehört, aber ich musste dringend aus diesen Klamotten raus und zog mich im Hinterzimmer um. Als ich wieder zurückkam, beendete Tina gerade den theoretischen Teil der Lektion, weil ein männliches Vorführobjekt den Laden betrat, bei dem sie ihre umfangreichen Kenntnisse gleich praktisch anwenden konnte.
    Tim wollte sie zum Essen abholen und dann mit ihr zu einer Filmpremiere im Cinedom gehen, zu der er eingeladen war, wie Tina stolz nebenbei erwähnte, und schon hatte sie nur noch Augen für meinen Nachbarn. Ich erinnerte sie mit einem lauten Knallen des Sektkorkens an unsere Anwesenheit.
    »Entschuldigung. Ich wollte euch nicht stören, aber ich dachte, wir könnten vielleicht jetzt schon mal anstoßen, da der praktische Teil der Übung wohl etwas länger dauern wird.«
    »Ach, hallo. Ich habe dich gar nicht gesehen«, erwiderte Tim freundlich.
    »Wir wollten gerade Karinas neuen Job feiern«, mischte sich Tina ein, um wieder Tims uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Ach, wirklich. Was denn für einen Job?«
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich Tina und Özlem vor lauter 1 Klosenberg und Maskenmary noch gar nichts von der eigentlichen Arbeit erzählt hatte. Vielleicht hatte ich es aber auch nur verdrängt, denn der Job war schließlich der einzige Haken an meinem, na ja, Job eben. Horoskope waren weder ehrlich noch ernsthaft und entsprachen schon gar nicht meinen Fähigkeiten. Der Job verstieß damit vollkommen gegen meine Anforderungen an Punkt zwei.
    »Stimmt, du hast noch gar nicht gesagt, was du da eigentlich machst?«, fragte Tina aufgedreht.
    Alle Augen waren jetzt gespannt auf mich gerichtet, so dass ich mich vor lauter aufgebauter Erwartungshaltung am Sekt verschluckte.
    »Ähm, ich schreibe … Buchrezensionen.«
    Offenbar erfüllte meine Antwort ihre Erwartungen nicht, und Tim bohrte weiter nach.
    »Über welche Bücher denn?«
    Er hatte schon wieder sein gemeines Grinsen aufgesetzt, als würde er mich durchschauen.
    »Über … wissenschaftliche Sachbücher. Zum Beispiel über Astronomie und Astrologie, Raumfahrt, Entstehung der Sonnensysteme. Wissenschaft eben.«
    »Wow. Ich wusste gar nicht, dass du dich damit auskennst«, sagte Özlem beeindruckt.
    »Na ja, früher habe ich viel Science Fiction gelesen, und außerdem werde ich noch eingearbeitet.«
    Das überzeugte sie schließlich, nur Tim hakte weiter nach.
    »Ich wusste gar nicht, dass es in der Zeitung Buchrezensionen gibt.«
    »Die stehen ja auch nicht im Sportteil.«
    »Hey, ihr Streithähne, können wir jetzt endlich anstoßen? Wir haben heute nämlich noch etwas Wichtiges vor.« Den letzten Satz hatte Tina mit einem vielsagenden Blick an mich gerichtet, und ich wusste sofort, dass sie nicht vorhatte, den Abend mit Tim schon nach dem Kino enden zu lassen.
    »Ja, also dann, auf … die Buchrezensionen.«

VENUS
UND MARS
    Mein erster Arbeitstag war nicht so schlimm wie erwartet. Mary war sehr umgänglich. Zu umgänglich fast, denn sie quasselte in einer Tour, so dass ich nach nur einer Stunde über das Privatleben sämtlicher Kollegen Bescheid wusste. Mary klärte mich auf, wer hilfsbereit und wer hinterlistig war, wer wen liebte und wer wen mobbte, wer arbeitete und wer arbeiten ließ, wer die aktuellsten Informationen hatte und wer immer drei Schritte hinterherhinkte.
    Aus ihrem Mund musste ich erfahren, dass natürlich Klosenbergs Nichte vorher meinen Job gemacht hatte und dass diese »ausgefuchste Karrierefrau« nun nach Höherem strebte. Ich saß also auf dem Stuhl, auf dem Miss Unterwäschemodel vorher gesessen hatte, arbeitete an dem Computer, auf dem sie mit ihren spindeldürren Fingern und zwei Anschlägen pro Minute ihre Horoskope geschrieben hatte, und trat damit ihre Nachfolge in einem Job an, der ihr den Sprung zum Stadtmagazin und in Franks Bett ermöglicht hatte.
    Ausgezeichnet! Aber so etwas passierte wohl in einer Branche, in der man seine Jobs zu siebzig Prozent durch Beziehungen und zu dreißig Prozent durch Kölner Klüngel bekam. Ich beschloss, mich davon nicht beeinflussen zu lassen und meiner neuen Aufgabe völlig unvoreingenommen gegenüberzutreten. Meine Horoskope würden ohnehin besser werden, als ihre jemals gewesen waren. Meine Horoskope würden

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