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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Feststellung sein sollte.
    Ein ehemaliger Kollege hatte mir erzählt, dass man hier gerade nach einer Aushilfskraft suchte. Und obwohl ich dachte, die Zeiten, in denen ich mich mit Aushilfsstellen über Wasser halten musste, wären endgültig vorbei, hatte ich mich auf gut Glück beworben. Der Anruf kam schneller als erwartet, und nun saß ich also in Herrn Klosenbergs Büro. Tatsächlich hatten wir bisher kein einziges Wort gewechselt, obwohl ich ihm schon eine geschlagene Viertelstunde gegenübersaß. Herr Klosenberg hatte mich hereinkommen lassen, mir einen Stuhl in die Kniekehlen geschoben, in den ich quasi hineingefallen war, und dabei ununterbrochen telefoniert. Ich hatte mich nicht einmal getraut, ihn zu begrüßen, was ich für einen äußerst schlechten Start in ein Vorstellungsgespräch hielt. Dann hatte er noch zehn Minuten weitertelefoniert, während ich versuchte, meinen Rock länger zu ziehen und mir einen lockeren, spontanen Spruch zum Einstieg auszudenken. Als ich endlich an meiner Begrüßungsfloskel so lange gefeilt hatte, dass sie spruchreif war, hatte Herr Klosenberg übergangslos den Hörer aufgelegt und sich meinen Lebenslauf gegriffen. Den studierte er jetzt so gründlich, dass ich meinen spontanen Spruch nicht mehr anbringen konnte.
    Herr Klosenberg sah mich auch jetzt nicht an, da unser Vorstellungsgespräch offensichtlich in den »gesprächigen« Teil überging. Er blickte entweder in meine Bewerbungsmappe, auf seinen Bildschirm oder in diverse andere Unterlagen, die auf seinem Schreibtisch verstreut waren. Ich hörte also auf, an meinem Rock zu ziehen, während Herr Klosenberg weiterlas. »Wieso haben Sie denn Ihre Mitarbeit beim Stadtmagazin gekündigt?«
    Endlich mal eine eindeutige Frage, die klarmachte, dass ihm meine Anwesenheit durchaus noch bewusst war.
    »Mein Chef und ich hatten unterschiedliche Ansichten über die Gründlichkeit bei der Recherche. Na ja, und irgendwann waren die Differenzen … einfach zu groß und die gemeinsame Grundlage für eine vernünftige Zusammenarbeit nicht mehr … «
    »Sie meinen Herrn Frank Gollowski?«
    Ich nickte und hoffte, dass er ihn nicht näher kannte.
    »Meine Nichte macht bei ihm zur Zeit ein Praktikum, soviel ich weiß.«
    Wie bitte? Seine … ?! Seine Nichte machte bei ihm zur Zeit etwas ganz anderes, soviel ich wusste! Und überhaupt, wieso machte seine verdammte Nichte ihr blödes Praktikum nicht hier, anstatt bei Franks popeligem Stadtmagazin, wenn sie schon einen Onkel in der Branche hatte? Herr Klosenberg schien meine Gedanken zu erraten.
    »Sie hat vorher bei mir gearbeitet. Aber in ihrem Alter will man ja auch noch andere Erfahrungen sammeln.«
    Ja, und was für Erfahrungen! Mein Herz fing so stark an zu pochen, dass ich befürchtete, selbst die Sekretärin im Vorzimmer könnte es hören. Aber ich durfte mich von solchen privaten Antipathien jetzt nicht ablenken lassen. Ich musste professionell und sachlich bleiben, auch wenn mir gegenüber gerade der Mann saß, der für das Scheitern meiner Beziehung und meiner Karriere verantwortlich war. Zum Glück war Herr Klosenberg nicht weiter an meiner Zusammenarbeit mit Frank interessiert.
    »Recherche ist bei uns nicht so wichtig.«
    »Das hatte ich mir auch schon geda … Ich meine, bei bestimmten Themen ist das sicherlich überflüssig.«
    Wenigstens hatte er mich jetzt zum ersten Mal kurz angeschaut, das war vielleicht ein positives Signal.
    »Und wieso arbeiten Sie nicht als Lehrerin?«
    Das war schon immer der große Knackpunkt in meinem Lebenslauf gewesen. Keiner konnte verstehen, warum ich mein Berufsziel nach zehn Semestern Studium einfach aufgegeben hatte. Ich hatte dafür eine ganz einfache Erklärung, aber die war leider politisch nicht ganz korrekt. Diesmal fiel mir jedoch beim besten Willen keine gute Ausrede ein.
    »Ich habe leider erst während eines Praktikums erkannt, dass ich mit Kindern nicht gut umgehen kann. Etwas spät vielleicht, ich weiß, aber Friseure merken ja auch manchmal erst während der Ausbildung, dass sie gegen Duftstoffe allergisch sind, oder Tischler gegen Tische oder … «
    Erst jetzt fiel mein Blick auf ein Foto auf seinem Schreibtisch, das in einem riesigen verzierten Rahmen steckte und ein Baby zeigte, das offenbar der ganze Stolz von Herrn Klosenberg war.
    »Also, ich meine natürlich nur ältere Kinder, fast schon Teenager. Das ist eben eine ganz schwierige Phase … «
    Herr Klosenberg schaute mich zum zweiten Mal während unseres Gesprächs an,

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