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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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dem Weg räumen. Ich holte mir noch einen Kaffee, dann setzte ich zum alles entscheidenden Gespräch an: »Mary, kann ich mal kurz mit dir reden, wegen Stefan?«
    Mary blickte mich nur kurz an, dann vertiefte sie sich wieder in ihre Nacktfotos: »Da gibt es nichts mehr zu bereden. Mein Sohn will dich nicht mehr wiedersehen. Und damit ist ja wohl alles gesagt.«
    Aha, okay, auch gut. Warum auch nicht? Man musste ja auch nicht alles immer plattreden. Warum so viele Worte, wenn es auch kurz ging.
    Wir arbeiteten still vor uns hin, so dass ich mit meiner Arbeit lange vor Textschluss fertig war. Ich musste nur die Horoskope noch einmal Korrektur lesen, und dann konnte ich endlich nach Hause gehen. Die Ruhe an unserem Schreibtisch war langsam wirklich erdrückend.
    Ich schaltete den Computer aus, zog meine Jacke an und zögerte eine Weile, ob ich mich verabschieden sollte. Aber bitte, an mir sollte es nicht liegen: »Also, schönen Abend noch und bis morgen, Mary.«
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Meinen Sohn einfach abzuschleppen und dann deinen großen Bruder auf ihn zu hetzen? Mein armer Junge ist noch nie zusammengeschlagen worden. Ich sage dir was, wenn du nochmal was von ihm willst, musst du erst an mir vorbei, verstanden?«
    Es war, als hätte sich ihr sonstiger Redefluss zu einem einzigen Schwall angestaut, den sie jetzt über mich ergoss, um mich darin zu ertränken. Dementsprechend stand ich ziemlich bedröppelt vor ihr, als sie endlich aufhörte zu schreien. Es hatte wohl auch wenig Sinn, sie in der jetzigen Situation darauf aufmerksam zu machen, dass ich nun wirklich nicht um dieses Rendezvous gebeten hatte. Stattdessen nickte ich ihr noch einmal zu und verließ begleitet von vielsagenden Blicken grinsender Kollegen das Verlagsgebäude.

WACKELKONTAKTE
    Das Verhältnis zu Mary blieb angespannt. Aber wenigstens konnte ich meinen gesamten Frust jetzt an meinen Horoskopen auslassen. Klosenberg würde mich sowieso in ein paar Tagen feuern, da wollte ich wenigstens noch so lange meinen Spaß haben. Und so fuhr ich fort, die Stiere zu mehr Freundlichkeit und Nachbarschaftshilfe aufzufordern, Steinböcken besonders von Affären mit ihren Praktikantinnen abzuraten, und den Löwen, also mir selbst, zu prognostizieren, dass sich schon bald alle Probleme von alleine lösen würden. Auch wenn ich mir dessen nicht mehr so sicher war, wenn ich abends dann wieder in meine dunkle Wohnung zurückkam.
    Tatsächlich aber war meine Trefferquote besser, als ich erwartet hatte. Besonders bei einem bestimmten Stier war ich von meinen Fähigkeiten, astrologischen Einfluss auszuüben, überrascht. Als ich das nächste Mal bei Tim klingelte, wurde ich nicht mit einem schnippischen Spruch begrüßt. Das war auch gut so, denn dann hätte ich den letzten Rettungsversuch in Sachen Mietrückstand gleich wieder abgebrochen.
    Ich hatte Tina nach unserem Streit noch nicht wieder erreicht. Und irgendwie war es auch ein ungünstiger Moment, sie um Geld zu bitten. Wahrscheinlich hätte sie mir nur wieder vorgeworfen, egoistisch und schmarotzerisch zu sein, obwohl ich dieses Mal wirklich völlig unschuldig an meiner Situation war. Inzwischen war Donnerstag, und allmählich bekam selbst ich Panik, dass ich das Geld bis Freitag nicht mehr auftreiben würde. Also hieß meine letzte Rettung mal wieder Chris. Schließlich war es seine Wohnung, und er war sicher daran interessiert, sie zu behalten. Das hoffte ich wenigstens, und ich hoffte auch, dass er bei Ecki vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen könnte. Doch um an Chris ranzukommen, musste ich widerwillig den Umweg über Tim wählen.
    »Hi, kannst du mir mal kurz die Nummer von Chris in den Staaten geben?«, überrumpelte ich ihn gleich mit meinem Anliegen, bevor er vielleicht doch noch aus alter Gewohnheit einen blöden Spruch über die Lippen bringen konnte.
    »Gibt es doch Probleme mit der Wohnung?«, fragte er plötzlich so freundlich, dass ich schon befürchtete, ich hätte es mit meinen Anschuldigungen per Horoskop etwas übertrieben.
    »Ähm, nein. Also nicht direkt«, antwortete ich möglichst wahrheitsgetreu und fügte schnell hinzu: »Das ist wieder nur dieser blöde Wackelkontakt«, als ich Tims skeptischen Blick in meinen dunklen Flur bemerkte.
    »Ist aber ein ziemlich hartnäckiger Wackelkontakt. Soll ich mir das mal anschauen?«
    Seine ungewöhnliche Hilfsbereitschaft brachte mich völlig aus dem Konzept, und ich stotterte: »Danke, äh, nein, das … das … ist

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