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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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immer Pizzen geben wird, die du noch nicht probiert hast.« Tina verstand es wirklich, Vergleiche bis zur Erschöpfung auszureizen.
    »Na schön, dann mache ich eben alles komplizierter, als es ist, aber ich schmeiße mein Leben wenigstens nicht für eine Pizza Funghi weg.«
    Ich legte fünf Euro auf den Tisch und ging. An der Tür stieß ich beinahe mit Özlem zusammen, die hereingehetzt kam.
    »Hi, Karina, ich hab die Bahn verpasst, willst du schon gehen?«
    »Ja, ich gehe jetzt zu Pizza Hut, da gibt es heute nämlich All you can eat !«
    Der Appetit auf Pizza war mir an diesem Abend allerdings gehörig vergangen. Tina hatte es geschafft, meine Lieblingsbeschäftigung mit meiner größten Phobie in Verbindung zu bringen, und allein das würde ich ihr niemals verzeihen. Sie konnte meinetwegen heiraten, Kinder bekommen und zur Mutter Theresa des 21. Jahrhunderts mutieren, aber sie würde immer daran schuld sein, dass das Pizzaessen für mich von nun an untrennbar mit heiraten verbunden war.
    Für Tina war die Sache dagegen gegessen. Pünktlich zu ihrem dreißigsten Geburtstag gaben sie und Özlem ihre Doppelverlobung bekannt, die noch in diesem Jahr in eine Doppelhochzeit münden würde. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, zu diesem Anlass ein riesiges Pizza-Buffet zu bestellen, und gerade, als ich mich dazu durchgerungen hatte, mir vor lauter Magenknurren doch noch widerwillig ein Stück Pizza einzuverleiben, eröffnete Tina mir eine weitere Hiobsbotschaft.
    »Karina, Süße – ah, Quattro Stagioni, war ja klar –, es ist doch selbstverständlich, dass du unsere Trauzeugin bist, oder?«
    »Hmfgaknmpfall.« Ich hatte diese Frage schon befürchtet, aber leider war im entscheidenden Moment mein Mund mit vier Jahreszeiten voll. Tina bedankte sich und wollte schnell wieder gehen, bevor ich mein Pizzastückchen hinuntergewürgt hatte. Ich rief ihr hinterher: »Auf gar keinen Fall!«, und hatte ein ungutes Gefühl, als es zur gleichen Zeit von der anderen Seite des Raumes mit einer mir nur allzu bekannten Stimme herüberschallte: »Das würde mich sehr freuen!« Unsere überraschten Blicke trafen sich, kurz nachdem unsere widersprüchlichen Aussagen verhallt waren, und sofort sprintete ich Tina hinterher.
    »Tina, ich werde auf gar keinen Fall eure Trauzeugin sein, und erst recht nicht, wenn dieser aufgeblasene Turnbeutel da drüben auch noch mitmacht.«
    »Wieso? Was hat Tim denn angestellt?«
    Stimmt ja, Tina hatte die letzten Entwicklungen in Tims und meinem angespannten nachbarschaftlichen Verhältnis gar nicht mehr mitbekommen. Und wenn ich genau darüber nachdachte, sollte es auch besser so bleiben. Deswegen stotterte ich auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung ein wenig herum: »Ähm, nichts, ich dachte nur, ich meine, es ist doch bestimmt komisch für euch, wenn er plötzlich dein Trauzeuge wird, immerhin wart ihr ja mal zusammen.« Das war wirklich ein gutes Argument, zumindest musste Tina kurz darüber nachdenken.
    »Ach so, mach dir mal um mich keine Sorgen, Schätzchen, zwischen uns ist alles geklärt.«
    »Aha. Na, das ist ja dann schon mal … ein Anfang.«
    »Du kannst Özlem und mich doch jetzt nicht hängen lassen, Karina.«
    »Ich eigne mich aber nicht als Trauzeugin, ich bin bei Hochzeiten schon als normaler Gast überfordert. Ich vergesse die Ringe, ich fange bei Reden an zu stottern, und ich verschreibe mich sogar bei meiner eigenen Unterschrift, wenn ich unter Druck stehe. Eure Hochzeit würde ein totales Fiasko werden und … , schon gut, ich mach’s.«
    »Danke, du bist ein Schatz.«
    Mein plötzlicher Sinneswandel kam daher, dass Özlem mit dem zweiten Trauzeugen geradewegs auf uns zusteuerte und ich vor Tim nicht schon wieder als Spielverderberin dastehen wollte, zumal ich mein Kontingent an peinlichen Auftritten für dieses Jahr bereits ausgeschöpft hatte. Tim begrüßte mich freundlich, und wir brachten sogar etwas gepflegten Smalltalk zustande, bis Tina und Özlem uns allein ließen, damit wir über die bevorstehenden Aufgaben beraten konnten. Wir verstummten schlagartig und schwiegen uns minutenlang an, doch dann entschied Tim, dass eine sarkastische Unterhaltung immer noch besser war als gar keine.
    »Pech gehabt, das Schicksal hat uns mal wieder zusammengeführt. Die Sterne gehorchen dir wohl nicht mehr so gut, oder?«
    Er bezog sich offenbar auf die gestrigen Horoskope, in denen ich versucht hatte, die Verlobung mit aller Macht und bevorstehenden Unwettern zu

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