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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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verhindern.
    »Kleinere Abweichungen sind bei Horoskopen ganz normal. Eigentlich gibt es auch gar nichts mehr zu bereden, oder? Du nimmst die Ringe, ich bereite eine Rede vor, dann ziehen wir das Ding durch und müssen uns danach nie mehr wiedersehen, alles klar?«
    »Reden wir jetzt von der Hochzeit, oder planen wir gerade einen Mord?«
    »Nein, meine Mafiaversammlungen sind immer dienstags um halb neun. Ich dachte nur, es ist auch in deinem Interesse, wenn wir die Hochzeit so problemlos wie möglich hinter uns bringen.«
    »Ich hab kein Problem mit der Hochzeit. Willst du auch noch ein Stück Pizza?«
    »NEIN!«

HOCHZEITSPLÄNE
    Zu meinem Leidwesen hatten auch andere in diesen Tagen ihre Lieblingspizza gefunden. Ich saß wieder einmal einer unangenehm schweigsamen Mary gegenüber und hämmerte düstere Prognosen für Stiere in den Computer, als ich mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass ich mit meiner All-you-can-eat-Mentalität immer mehr zur Außenseiterin wurde. Diese Entwicklung hätte mich vielleicht nicht so unvorbereitet getroffen, wenn ich in dem Moment nicht so sehr auf den Computer fixiert gewesen wäre. Aber ich zuckte regelrecht zusammen, als Klosenberg einen seiner raren Auftritte in unserem Büro hatte und lautstark um unsere Aufmerksamkeit bat. Vor Schreck drückte ich versehentlich auf die Entf-Taste, löschte einen Großteil meiner Horoskope und versuchte gerade vergeblich, den Befehl rückgängig zu machen, als ich Franks Stimme hörte.
    Ich blickte auf. Tatsächlich war es Frank, der mit seiner Praktikantin neben Klosenberg Stellung bezogen hatte. Schnell suchte ich Deckung hinter unserem inzwischen fast blätterlosen Hibiskus. Zu spät. Frank hatte mich wegen meiner fluchtartigen Bewegungen sofort entdeckt und starrte mich nicht weniger entsetzt an als ich ihn.
    Klosenberg begann eine seiner berüchtigten Reden: »Zu unserer aller Freude möchte ich Ihnen heute mitteilen, dass unsere von allen sehr geschätzte ehemalige Mitarbeiterin Katharina Klosenberg, die, wie Sie wissen, auch meine Nichte ist, soeben ihre Verlobung mit Herrn Frank Gollowski, dem Herausgeber von Köln komplett , bekanntgegeben hat. Zur Feier des Tages will ich … «
    Aber was Klosenberg zur Feier des Tages wollte, interessierte mich nicht mehr. Mich interessierte auch nicht, dass Klosenbergs Nichte Katharina hieß und Frank seine Zeitschrift wahrscheinlich auf ihren Wunsch hin von Kölnkultur in Köln komplett umbenannt hatte. Das Einzige, was mich interessierte, war der kürzeste und unauffälligste Weg von unserem Hibiskus zum Ausgang. Es gab ihn nicht, und daher bekamen auch alle mit, dass ich es wagte, noch während Klosenbergs Rede die Redaktion im Laufschritt zu verlassen.
    Draußen konnte ich mein Fahrrad nirgendwo finden, und ich wusste auch nicht mehr, wie ich eigentlich hierhergekommen war. Ich wusste nur, dass ich hier weg wollte, und zwar so schnell wie möglich. Es regnete, oder ich weinte, oder beides. Ich lief durch den Regen und konnte immer nur an eines denken: Frank heiratet.
    Frank heiratet. Frank heiratet.
    Ich fing an, diese Worte im Rhythmus der Tropfen, die von meiner Nase fielen, zu wiederholen, und nach und nach erweiterte ich den Satz.
    Frank heiratet seine Praktikantin.
    Frank heiratet seine Praktikantin Katharina.
    Frank heiratet seine Praktikantin Katharina und nicht mich.
    Der Regen wurde immer stärker, und bald fielen mir keine Worte mehr ein, die ich noch hinzufügen konnte. Aber letztendlich ließ sich das Ganze auf einige wenige Silben reduzieren.
    Frank heiratete Katharina.
    Ein tha zu viel.
    »Karina, bleib doch mal stehen!« Ich war schon fast an meiner Haustür angelangt, als Frank plötzlich aus dem Regen neben mir auftauchte. »Mann, du hast ja ein Tempo drauf. Bist du wegen mir weggelaufen?«
    »Nein, ich habe nur euer Verlobungsgeschenk vergessen.«
    Ich versuchte mich an Frank vorbeizudrängen, aber er versperrte mir den Weg und hielt mich fest.
    »Tut mir leid, Karina, weinst du etwa?«
    »Es regnet, falls du es noch nicht bemerkt hast, und deswegen möchte ich jetzt auch gerne nach Hause.«
    Aber Frank ließ mich nicht los. »Glaub mir, ich war genauso überrascht wie du!«
    »Ach ja? Dann würde ich solche Angelegenheiten aber in Zukunft mit deiner Frau besser absprechen.«
    »Ich meine, ich wusste nicht, dass du da arbeitest.« Frank war noch nie sehr empfänglich für Ironie gewesen.
    »Jetzt weißt du’s. Ich habe eben mit deiner Praktikantin, Entschuldigung, mit deiner

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