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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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zukünftigen Frau auch beruflich die Plätze getauscht, und nein, es entspricht nicht gerade meiner Idealvorstellung vom Journalismus, mir täglich dämliche Horoskope für lüsterne Halbanalphabeten einfallen zu lassen, die sich die Zeitung sowieso nur wegen der nackten Frau auf dem Titelblatt kaufen. Darf ich jetzt gehen?«
    Frank ließ mich los, folgte mir aber bis zur Haustür. »Es tut mir leid, dass du das so erfahren musstest. Ich wollte dir heute eigentlich eine E-Mail schreiben.«
    »Danke. Das wäre natürlich viel persönlicher gewesen.«
    Ich wandte mich der Haustür zu, aber schon die Suche nach dem Haustürschlüssel überstieg in diesem Moment meine Kräfte. In meiner Tasche herrschte ein noch größeres Chaos als in meinem Kopf. Der Regen war inzwischen zu einer mittleren Sintflut angeschwollen, und meine Augen füllten sich mit immer mehr Tränen, so dass ich selbst die Klingelschilder nur noch verschwommen sah. Vor lauter Wut trat ich schließlich gegen die Tür, in der Hoffnung, das verrostete Schloss würde nachgeben.
    Die Tür gab nicht nach, aber ich. Frank legte seinen Arm um meine Schulter, und ich verlor vollends die Fassung. Ich ließ mich widerstandslos von ihm in den Arm nehmen. Ich weinte. Und trotzdem genoss ich die vertraute Nähe zwischen uns. Frank strich mir über den Kopf, bis ich mich beruhigt hatte.
    »Und du willst sie wirklich heiraten?«, murmelte ich in seine Achselhöhle hinein.
    »Mmh«, antwortete er, ohne das Streicheln zu unterbrechen.
    »Aber sie ist doch erst dreiundzwanzig.«
    »Vierundzwanzig.«
    »Na gut, dann ist sie jetzt eben vierundzwanzig, aber du bist immer noch zehn Jahre älter.«
    »Ja, eben, ich werde langsam alt«, erwiderte Frank todernst. »Deswegen will ich ja auch heiraten, eine Familie gründen, vielleicht sogar ein Haus in der Eifel kaufen. Und ich habe das Gefühl, dass Katharina die Richtige dafür ist.«
    »Und bei mir hattest du nicht das Gefühl?« Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute ihn herausfordernd an.
    »Ehrlich gesagt habe ich mir bei dir nie Gedanken darüber gemacht.«
    Ich löste mich aus seiner Umarmung. »Warum nicht? Weil ich kompliziert bin?«
    Frank starrte eine Weile auf den Boden. Nicht, weil er meiner Frage ausweichen wollte, sondern weil er ernsthaft darüber nachdachte, um mir eine ernsthafte Antwort darauf geben zu können. So war er nun mal. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals keine ernsthafte Antwort von ihm bekommen zu haben. Auch jetzt schaute er mir wieder ernst in die Augen und sagte: »Weil ich wegen deiner Affären dachte, dass du mich nicht heiraten willst.«
    Allerdings hatten wir uns wegen seiner ernsthaften Antworten auch oft genug gestritten.
    »Du hast mich aber auch nie gefragt. Vielleicht hätte ich mich ja geändert. Ich meine, ich habe mich geändert. Seitdem wir uns getrennt haben, habe ich keinen Mann mehr angerührt, ehrlich.« Na ja, zumindest nicht richtig, aber wir mussten jetzt auch nicht kleinlich werden.
    Frank schmunzelte: »Wolltest du mich denn heiraten?«
    Ich kannte Franks Strategie, wenn ihm eine Sache unangenehm war. Er versuchte dann meistens, dem anderen die Verantwortung dafür zu überlassen, so dass dieser schließlich einen Rückzug machte und die Angelegenheit vom Tisch war. Im Job war seine Strategie unschlagbar – bei mir nicht.
    »Wer weiß. Wenn du mich gefragt hättest«, gab ich den Spielball an ihn zurück.
    Er musterte mich prüfend, aber ich hielt seinem Blick stand. »Gut, dann frage ich dich jetzt. Willst du mich heiraten?«
    »Du kannst mich doch jetzt nicht einfach so fragen«, rief ich empört. »Hast du heute nicht schon genug Heiratsanträge gemacht?«
    Aber Frank ließ sich nicht irritieren. Seine Strategie war besser, als ich dachte. »Ich liebe dich, Karina. Das weißt du. Und noch sind Katharina und ich nicht verheiratet. Also, willst du mich heiraten?«
    Ich war sprachlos. So weit wollte ich gar nicht gehen, und plötzlich hatte ich eine leise Ahnung davon, was Tina meinte, als sie sagte, ich könnte mich nicht für eine Pizza entscheiden.
    Frank schaute mich offen an. Kein Anzeichen in seinem Gesicht verriet, dass das Ganze vielleicht doch nur ein großer Bluff war, um mich zu verunsichern. Mit seiner Ernsthaftigkeit war Frank der ideale Spielertyp, er war geradezu prädestiniert fürs Pokern. Aber hier ging es um mehr. Hier ging es um unsere zweite Chance – oder das endgültige Aus. In beiden Fällen gab es kein Zurück, und Frank wollte

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