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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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und Spott hätte ich besser umgehen können als mit dieser Frage.
    »Du meinst, wegen vorhin?«, fragte ich unsicher. Aber natürlich meinte er meine geniale Vamp-Performance von vorhin, was auch sonst? Ich räusperte mich: »Nein, ich hatte ja gar nicht damit gerechnet, dass du heute schon wiederkommst. Ich meine, ich hatte es auch nicht gehofft oder darauf abgesehen. Ich mache so etwas sonst auch nicht, bestimmt nicht, also, nicht dass du jetzt denkst, ich liege demnächst bei dir in der Badewanne und verspeise deine Haustiere. Ich meine, du hast ja auch gar keine … Haustiere. Also, ehrlich gesagt wollte ich bei dir wirklich nur schlafen, weil Matthias und Özlem ähm … mein Bett in Beschlag genommen haben. Tja, war wohl ein blöder Zufall.«
    Tim blieb stehen und schaute mich unzufrieden an. Deswegen ließ ich mich auch noch zu einem kurzen und schmerzfreien »Tut mir leid« hinreißen. Aber mein kurzer Ausflug ins Schauspielfach von heute Morgen schien ihn gar nicht zu ärgern, er nickte nur nachdenklich:
    »Ja, das habe ich mir dann auch gedacht. Ich meine, ich wäre doch nur Nummer zweiunddreißig für dich gewesen, oder?«
    Ich brauchte sechs Stufen, bis ich überhaupt wusste, wovon er sprach, und nochmal drei, um zu erkennen, dass er jetzt tatsächlich mir den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben wollte. Es war unglaublich! Vor mir stand der Mann, der versuchte, drei Beziehungen gleichzeitig zu führen, schaute mich unschuldig mit seinen grünen Augen an und machte mir Vorwürfe wegen meiner Liste!
    »Vierunddreißig!«
    »Wie bitte?«
    »Es waren dreiunddreißig Männer, nicht einunddreißig, wenn du es schon so genau nimmst. Und ja, genau das wärst du gewesen – Nummer vierunddreißig!« Ich ließ Tim vor seiner Wohnungstür stehen und stapfte wütend die Treppe hinunter.
    »Hattest du nicht deinen Fahrradschlüssel vergessen?«, rief er mir hinterher.
    »Ja, aber ich bin spät dran.«
    Im ersten Moment hörte sich das logisch an. Erst, als ich die Hälfte der Strecke zur Redaktion zu Fuß zurückgelegt hatte, fiel mir ein, dass ich weder meinen Fahrradschlüssel vergessen hatte noch zu Fuß wirklich schneller war.

MÄNNER
UND PIZZA
    »Hör mal, Tina, Tim ist ein gemeines, hinterlistiges, arrogantes Arschloch, und du musst dich sofort von ihm trennen.«
    Nein, ich konnte sie unmöglich gleich mit der wichtigsten Information überrumpeln.
    »Tina, du musst jetzt ganz stark sein, aber es ist besser, wenn du Tim einfach vergisst. Du hattest nämlich recht, er geht wieder mit seiner Ex ins Bett.«
    Nein, das war irgendwie zu direkt. Wenn ich nicht wollte, dass Tina sofort aufsprang und mit ihrer Nagelfeile die Reifen von Tims BMW zerstach, musste ich das Ganze behutsamer angehen.
    »Tina, ich halte es für meine Pflicht als deine beste Freundin, dir zu sagen, dass Tim vielleicht doch nicht der Richtige für dich ist, weil er dich unglücklich machen wird. Es ist nämlich sehr gut möglich, dass er dich mit seiner Exfreundin betrügt, und obwohl er vorgibt, romantisch und schüchtern zu sein, weiß ich aus eigener Erfah … aus sicherer Quelle, dass er auch hier und da mal mit anderen Frauen ins Bett springt. Aber du kannst mir glauben, dass ich das als deine beste Freundin natürlich nicht einfach so hingenommen habe und … «
    Ach, du Scheiße! Was, wenn Tina längst von meiner Oscarreifen Femme-fatale-Darstellung gehört hatte? Das machte dann natürlich jeden noch so behutsamen Hinweis auf Tims dunkle Seiten überflüssig. Tina würde gleich hier hereinspazieren und mich direkt und ohne Begrüßung auf diesen Vorfall ansprechen.
    »Lustig, dass du das gerade ansprichst, genau darüber wollte ich nämlich mit dir reden.«
    Ja, das war gut. Das nahm ihr den Wind aus den Segeln, es machte ihr klar, dass mir das Thema am Herzen lag und ich nur deswegen schon an unserem Stammtisch saß, weil ich genau wusste, dass sie immer etwas zu früh kam und ich dann ungestört mit ihr reden konnte. Dann würde ich ihr die Sache mit Özlem und Matthias in meinem und mir in Tims Bett erklären, vielleicht ein oder zwei spontane Witze einstreuen, und die Sache wäre wieder im Lot.
    Ich bestellte mir noch ein Kölsch und beobachtete die Tür. Es war erst zehn vor acht, aber Tina stolzierte pünktlich um neun Minuten vor acht durch die Tür, winkte mir zu, bestellte sich mit derselben Geste einen Prosecco und setzte sich aufgeregt zu mir an den Tisch.
    »Gut, dass du schon da bist, Karina, das kennt man ja gar nicht

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