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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Geiste stand sie schon mit Aygün vor dem Traualtar, und alles, was sie von mir wollte, war mein Segen.
    »Also, was ist jetzt? Meinst du, Özlem würde sich darüber freuen?«, fragte sie aufgeregt.
    »Woher soll ich das wissen?«, antwortete ich genervt. »Keine Ahnung. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie sich irgendwie auf diese Hochzeit freut.«
    »Dann heiratet sie eben Matthias, ganz einfach!«
    Ganz einfach! Ganz einfach! Langsam ging mir die neue Tina mit ihrem Heirate-und-alles-wird-gut-Syndrom tierisch auf die Nerven. Jeder hatte mal Sinnkrisen in seinem Leben, mein ganzes Leben war eine Sinnkrise, aber nur weil man heiratete und vielleicht Babys bekam, wurde das Leben doch nicht besser. Aber Tina wurde von ihren Heiraten-macht-glücklich-Plänen geradezu davongetragen: »Mensch, Karina, das ist überhaupt die Idee. Matthias kann offiziell um Özlems Hand anhalten. Ihr Vater hat keinen Grund mehr, nein zu sagen, und Özlem und Matthias brauchen sich nicht mehr heimlich zu treffen. Und wir könnten sogar eine Doppelhochzeit veranstalten, das spart Geld. Das würde doch super funktionieren, oder?«
    »Nein, das würde überhaupt nicht funktionieren, weil es eben nicht so einfach ist«, fuhr ich sie ärgerlich an. »Man heiratet nicht einfach so, nur weil man die Welt retten will. So eine Hochzeit ist eine verdammt ernste Angelegenheit, das muss man sich vorher gut überlegen. Hast du schon mal daran gedacht, was passiert, wenn du den richtigen Mann findest, während du gerade mit Aygün verheiratet bist?« Seit wann war Liebe für sie denn kein Auswahlkriterium mehr? Ausgerechnet Tina, die bei jedem Mann ins Schwärmen geriet, der eins neunzig, gut aussehend und Single war, und die jedes Mal wieder glaubte, endlich den Jackpot geknackt zu haben, wollte plötzlich aus rein logistischen Gesichtspunkten heiraten? Das passte doch vorne und hinten nicht!
    »Süße, jetzt sag bloß nicht, du glaubst noch an den richtigen Mann. Ich dachte, aus dem Alter bist du raus. Glaub mir, heiraten ist einfach, sonst würden das wohl kaum so viele machen. So läuft das nun mal, mit drei kommst du in den Kindergarten, mit dreizehn kriegst du deine Tage, und mit dreißig heiratest du. Und es ist doch ein absoluter Glücksfall, wenn du damit noch was Gutes tun kannst.«
    Ich hätte mir ja denken können, dass die Hochzeit wieder Teil eines Dreipunkteplans war. Und weil Tina in ein paar Wochen dreißig wurde, war es natürlich an der Zeit, einen geeigneten Ehemann zu finden.
    »Bei dir hört sich das so an, als wäre heiraten so wie … , so wie Pizza bestellen, nur weil es Zeit für das Mittagessen ist. Ich nehme dann die Nummer vierunddreißig, aber nur, wenn Ihre Männer auch frisch aus dem Gefängnis kommen, und dann hätte ich noch gerne eine Extraportion Asylbewerber, danke«, äffte ich sie nach.
    »Na ja, du übertreibst natürlich mal wieder, aber eigentlich hast du recht. Warum soll heiraten komplizierter sein, als Pizza zu bestellen. Ich meine, wir haben jahrelang das Menü durchprobiert, und natürlich kannst du nie hundertprozentig sicher sein, ob wirklich die Pizza Funghi oder vielleicht doch die Pizza Prosciutto besser ist, ob die Pilze wirklich frisch sind und ob die Pizza noch heiß ist, wenn sie kommt, aber mein Gott, irgendwann muss man halt einfach eine bestellen. Warum soll das denn so schwierig sein?«
    Verglich sie Männer jetzt ernsthaft mit Pizza? »Weil ein Mann eben keine Pizza ist. Meine Güte, Tina, wenn heiraten so einfach wäre wie Pizzabestellen, dann wäre ich darin ja wohl die ungeschlagene Meisterin!«
    Ich leerte mein Kölsch in einem Zug. War das denn wirklich so schwer zu verstehen? Wollte Tina sich so leichtfertig ins Unglück stürzen? Eine kalte Pizza konnte man schließlich immer noch aufwärmen, einen falschen Mann nicht.
    »Das ist ja auch dein Problem, Schätzchen. Bei dir artet jede Beziehung in eine mittelschwere Katastrophe aus, weil du nämlich alles komplizierter machen musst, als es ist. Bis du dich mal für eine Pizza entschieden hast, ist der Laden doch längst wieder geschlossen.«
    Jetzt ärgerte ich mich, den Pizzavergleich überhaupt ins Spiel gebracht zu haben. Ich studierte tatsächlich immer ewig die Speisekarte, nur um am Ende aus purer Verzweiflung über das Überangebot doch wieder eine Pizza Funghi zu bestellen.
    »Willst du damit jetzt etwa sagen, dass ich nie heiraten werde, weil ich mich noch nicht mal für eine Pizza entscheiden kann?«
    »Ja, weil es nämlich

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