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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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ertappt ab und balancierte den Ball auf seinem Zeigefinger. Ich zog die Fußballschuhe aus und rieb mir die schmerzenden Knöchel. »Mann, ich wusste gar nicht, dass ein Fußball so hart ist. Bestehen eure Füße eigentlich nur noch aus Hornhaut?«
    »Na ja, schön sind Fußballerfüße zumindest nicht«, lachte er. »Zeig mal her.«
    Bevor ich meinen Schuh wieder anziehen konnte, hatte er sich meinen Fuß geschnappt und schaute sich den wunden Knöchel an. »Du hast die richtige Technik noch nicht raus. Du musst mehr mit dem Spann schießen.«
    »Sehr witzig, erzähl das mal dem Ball. Der springt überallhin, nur nicht da, wo er hingehört. Mein ganzer Fuß tut weh.«
    Ohne Vorwarnung zog Tim mir meine Socke aus und begann meinen Fuß zu massieren. Ich starrte erschrocken auf seine Hände, die meine Fußsohle gekonnt bearbeiteten. Dabei überlegte ich, ob ich so viel Körperkontakt laut unserer Abmachung zulassen durfte, aber nach einer Weile begann ich, die Fußmassage zu genießen. Eine angenehme Entspannung breitete sich langsam über meinen Fuß in der verkrampften Wade und den restlichen geschundenen Teilen meines Körpers aus. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
    Ich war schon fast eingeschlafen, als Tim mir vorsichtig meine Socke wieder anzog.
    »O nein, bitte nicht aufhören, mein linker Fuß tut auch weh«, jammerte ich gespielt.
    Tim lachte kurz und nahm sich meinen linken Fuß vor. »Na, immerhin kannst du schon mal beidfüßig schießen.«
    »Hm«, murmelte ich müde. Eine Weile massierte Tim stumm weiter, bis ich meine Augen öffnete, weil ich wieder das Gefühl hatte, dass er mich beobachtete. Das tat er tatsächlich, aber dieses Mal schaute er nicht weg, als ich ihn dabei erwischte, sondern sagte mit ernster Miene: »Das mit der Nummer vierunddreißig tut mir leid, Karina.«
    Ich wusste auf Anhieb, was er damit meinte. Die Vierunddreißig war zwischen uns ein Synonym für alles geworden, was mit unserem misslungenen One-Night- oder vielmehr Five-Minute-Stand zusammenhing. Aber ich wollte nicht mehr darüber reden. Nicht jetzt, wo alles wieder in geordneten Verhältnissen war, wo wir endlich aufgehört hatten, uns zu streiten, und ein unverfängliches Thema wie Fußball gefunden hatten, wo Tim meine Füße massierte, ohne dass ich Angst haben musste, seine Hände würden weiter nach oben wandern. Ich stützte mich auf meinen Ellenbogen auf und blinzelte Tim gegen die sinkende Sonne an: »Das verstößt aber gegen unsere Abmachung.«
    »Ich weiß, aber ich musste es dir einfach sagen. Ich hatte wirklich nicht das Recht, dich deswegen zu beleidigen. Ich meine, schließlich wusste ich von Anfang an, worauf ich mich einlasse. Du hast ja nicht gerade ein Geheimnis daraus gemacht, wie viele … «
    »Gut. Entschuldigung angenommen«, unterbrach ich ihn schnell, schließlich hatten wir das Thema schon einmal in aller Ausführlichkeit besprochen.
    Aber Tim bestand offenbar darauf, sich nochmal in aller Form bei mir zu entschuldigen. »Ich habe das mit der Vierunddreißig auch nicht als Kritik gemeint. Es war nur so, dass … «
    »Ist schon gut, Tim«, unterbrach ich ihn erneut, weil es mir langsam unangenehm wurde, über meine viel zu lange Liste von Liebhabern zu reden. »Vergessen wir es einfach. Wie viele Frauen hattest du denn so?« Eigentlich war diese Frage gar nicht ernst gemeint. Ich wollte nur von der ominösen Vierunddreißig ablenken und das Gespräch etwas auflockern. Aber Tims Antwort kam direkt und ehrlich: »Zwei.«
    »Zwei?« Ich richtete mich schockiert auf.
    »Ja, zwei. Überrascht dich das?«
    »Ja … , äh, nein, also, ich weiß nicht … « Jede Antwort kam mir plötzlich wie eine Beleidigung vor. Aber Tim konnte doch nicht nur zwei Frauen gehabt haben, das war allein schon nach meinen Berechnungen unmöglich, und die bezogen sich nur auf das letzte halbe Jahr: »Bist du dir sicher?«
    Tim musste grinsen. »Bei zwei verliert man nicht so schnell den Überblick wie bei … «
    »Ja, sicher, natürlich. Zwei ist ja auch … Ich meine, besser als eine.« Plötzlich kam mir ein erschreckender Gedanke. »Oder zählst du unser … , zählst du mich mit?«
    »Nein, ich meine, wir haben ja nicht wirklich miteinander … «
    »Nein, haben wir nicht!«
    Er massierte unbeeindruckt weiter meinen linken Fuß, aber es gelang mir nicht mehr richtig, mich zu entspannen. Tim dagegen plauderte jetzt unbefangen über seine sexuellen Erfahrungen, beziehungsweise den Mangel an genau diesen. »Na

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