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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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ja, ich habe mich eben immer mehr für Fußball interessiert als für Mädchen. Meine erste Freundin hatte ich erst kurz vor dem Abi. Annika, aus der Parallelklasse. Nach dem Abi ist sie dann ins Ausland gegangen, und ich bekam ein Angebot von Bayern München. Und glaub mir, wenn du bei den Bayern mithalten willst, hast du einfach keine Zeit, Frauen kennenzulernen. Dann habe ich Sabrina getroffen. Sie war die Tochter vom Chef meines Vaters und daher natürlich seine Wunschkandidatin. Und das war es auch schon. Keine Affären, keine One-Night-Stands, nur Sabrina, acht Jahre lang, wenn man die kurzen Unterbrechungen nicht mitzählt.«
    Tim verstummte und widmete sich wieder ganz meinem linken Fuß. Sabrina war zwischen uns immer noch ein dunkelrotes Tuch, schlimmer als die Zahl Vierunddreißig. Mir war der Name unangenehm, wegen der Erinnerung an meinen lächerlichen Auftritt als Femme fatale, und Tim … vermutlich aus demselben Grund. Er hatte sich in den letzten Wochen daher redlich bemüht, sie nicht zu erwähnen, aber ich wusste natürlich, dass Sabrina wieder eine feste Größe in seinem Leben war. Aber jetzt hatte ich fast das Gefühl, dass er über seine makellose Beziehung zu Sabrina enttäuscht war und insgeheim unserer verpassten Affäre hinterhertrauerte.
    »Sei doch froh. So toll sind One-Night-Stands oder Affären ja auch gar nicht«, wandte ich daher schnell ein. »Ich meine, du weißt schließlich nie, auf wen du dich eingelassen hast. Richtig schön ist es doch erst, wenn man sich länger kennt. Wenn man aufeinander eingespielt ist und es einem nicht mehr peinlich sein muss, dass man einen dicken Leberfleck auf dem Po hat oder einen krummen Zeh.«
    Ich hatte sogar mich selbst überzeugt, aber Tim grinste mich ungläubig an: »Und du hast dreiunddreißig Liebhaber gebraucht, um das herauszufinden?«
    »Tim!«
    »Also, ich bin da vielleicht etwas altmodisch, aber ich könnte nicht mit einer Frau ins Bett gehen, wenn ich sie nicht liebe.«
    »Ja klar, und bei mir hast du da natürlich eine Ausnahme gemacht!«
    Rote Karte! Rote Karte! Es sollte eigentlich wie ein Scherz klingen, um Tim seine Heuchelei vor Augen zu führen, aber stattdessen hatte es sich wie ein Vorwurf angehört. Tim hörte mit seiner Massage schlagartig auf. Ich richtete mich auf und wollte meinen Fuß zurückziehen, aber er hielt ihn fest und sah mich an, als wollte er etwas sagen. Er sagte aber nichts, und es war mir plötzlich unangenehm, dass Tim meine Füße massiert hatte.
    »Mein Fuß, ähm, darf ich?«, fragte ich vorsichtig.
    Tim ließ ihn los, und ich zog hastig meine Schuhe wieder an. Ich spürte seinen Blick in meinem Nacken und beschäftigte mich intensiver als nötig mit den Schnürbändern.
    Schließlich stand Tim auf und sagte nur trocken: »Es ist gleich dunkel. Wir sollten besser nach Hause gehen.«

FREUNDSCHAFTSDIENST
    Wir gingen schweigend den Kiesweg entlang zurück zur Straße. Es herrschte eine bedrückende Stille im Park. Die Sonne war fast untergegangen und die Wiese leer bis auf einen Schäferhund, der hin und wieder auftauchte und seinem Herrchen mit unverminderter Freude ein und denselben Stock zurückbrachte. Die Stille wurde nur vom regelmäßigen Aufprallen des Fußballs unterbrochen, den Tim mit mehr Wucht als nötig auf den Boden warf.
    Ich ärgerte mich über mich selbst. Warum konnte ich nicht einmal nachdenken, bevor ich etwas sagte? Stattdessen hatte ich mit meiner unbedachten Bemerkung nicht nur einen netten Abend zerstört, sondern im selben Atemzug auch die mühsam erkämpfte Unbeschwertheit zwischen Tim und mir. Die Leichtigkeit war verflogen, und mir fiel nichts mehr ein, womit ich sie zurückholen konnte.
    Ich war daher ziemlich erleichtert, als ich Özlem von Ferne vor unserer Haustür erblickte. Als wir näher kamen, war ich allerdings nicht mehr so erleichtert, denn Özlem war in Tränen aufgelöst und stammelte nur ein unverständliches: »Mmmwwwrrrknn nicht heiraten!«
    Die beiden letzten Worte genügten allerdings, um mich in Alarmbereitschaft zu versetzen. Ich nahm sie in den Arm, und nachdem sie sich ihre Nase geschnäuzt hatte, war sie etwas besser zu verstehen. »Wir können nicht heiraten, Karina, das geht doch nicht, oder?«
    Ich schaute Tim Hilfe suchend an, aber er zog sich geschickt aus der Affäre, indem er vorgab, seine Schuhe zu säubern.
    »Ähm, also ..., meinst du jetzt prinzipiell oder aus gesetzlichen Gründen oder moralisch gesehen?«, fragte ich.
    »Nein, ich meine, dass

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