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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Kuss. Erst dachte ich, er ist einfach nur schüchtern, aber dann hat er mich gefragt, ob er bei dir Chancen hätte.«
    Ich verschluckte mich trotz aller gegenteiligen Bemühungen am Rauch. »Waaas? Das hat er dich gefragt?« Tina konnte meine Aufregung nicht nachvollziehen, und ich überspielte meine Überraschung schnell: »Ich meine, das ist doch echt … etwas pubertär, oder? Und was hast du gesagt?«
    Tina zögerte mit der Antwort: »Na ja, dass jeder gut aussehende Mann zwischen zwanzig und vierzig bei dir Chancen hätte – auf eine Nacht.«
    »Hey, Tina, das ist nicht witzig!«
    »Nein, ich habe es ja auch vollkommen ernst gemeint. Und weil ich danach so verdammt wütend auf dich war, habe ich dir halt was vorgespielt.«
    »Und Tim?«
    »Ach, du kennst doch Tim. Naiv bis unter die Haarwurzeln. Der hat doch von der ganzen Geschichte gar nichts mitbekommen.« Tina schaute mich prüfend an, dann fuhr sie fort: »Hast du denn echt nicht gemerkt, dass er auf dich steht?«
    »Nein, also, eigentlich … nicht«, erwiderte ich so ahnungslos wie möglich. Aber Tina musterte mich zweifelnd, und ich hatte das Gefühl, dass ich selbst jetzt noch rot anlief, obwohl ich, im Nachhinein betrachtet, gar nichts Unrechtes getan hatte.
    Endlich fuhr Tina mit ihrer Beichte fort: »Na ja, irgendwann kam ich mir dann ziemlich albern vor. Und deswegen habe ich dir einfach erzählt, dass Tim mich mit dieser Sabrina betrügt, um leichter aus der Sache rauszukommen. Ganz einfach!«
    »Ganz einfach? Aber er hat dich doch auch mit Sabrina betrogen.«
    »Na ja, abgesehen davon, dass ich gar nicht mit Tim zusammen war, hat er sich erst wieder mit ihr versöhnt, als er aus Amerika zurückgekommen ist. Sie war wohl tierisch eifersüchtig auf dich.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Ich wollte am liebsten nachträglich im Erdboden versinken. Mir war ganz mulmig zumute, und ich wusste nicht, ob es von der Zigarette kam oder ob Tina mich schwindelig geredet hatte.
    Ich hatte Tim von Anfang bis Ende völlig zu Unrecht beschuldigt. Er hatte weder Tina noch Sabrina betrogen und schon gar nicht mich. Im Gegenteil, ich hatte ihn überhaupt erst wieder mit Sabrina zusammengebracht. Ich hatte wieder mal erstklassige Arbeit geleistet. Tim dagegen war immer nur das gewesen, was er von Anfang an war, unschuldig, naiv, verliebt!?
    »Aber wenn er doch so in mich verknallt ist, wieso verlobt er sich dann mit dieser dämlichen Sabrina?«
    Tina hob abwehrend die Hand: »Ich darf das P-Wort ja nicht sagen.«
    Ich nickte. Natürlich. Wie oft hatte Tim mich gefragt, was ich wollte, und wie oft hatte ich ihm nicht geantwortet? Und als er sicher war, dass er von mir keine Antwort mehr erhalten würde, entschied er sich endgültig für Sabrina.
    Der Vorhang wurde aufgezogen, und eine übereifrige Verkäuferin ermahnte uns: »Würden Sie bitte Ihre Zigaretten ausmachen. Rauchen ist in diesem Geschäft nicht gestattet!«
    »Wir inhalieren ja auch nicht, Schätzchen!« Tina zog den Vorhang vor der Nase der sprachlosen Verkäuferin wieder zu und schaute mich besorgt an: »Es tut mir leid, Karina. Ich dachte echt nicht, dass dir was an Tim liegt, sonst hätte ich doch nie so eine Nummer abgezogen. Und jetzt bist du so … Liebst du ihn denn etwa?«
    Bis vor einer Minute hätte ich diese Frage noch ganz klar mit Nein beantworten können, aber jetzt starrte ich Tina nachdenklich an: »Keine Ahnung.«
    Tina war sprachlos. Vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Aber bevor unser Gespräch tiefenpsychologische Dimensionen annahm, nahm ich einen letzten Zug vom Zigarettenstummel und wedelte mit dem Rauch auch alle Unklarheiten beiseite: »Ach was. Ich hätte dem armen Jungen doch nur das Herz gebrochen.«
    »Gott sei Dank, ich dachte schon, ich hätte einen ernsthaften Schaden in deinem Liebesleben angerichtet.« Tina umarmte mich erleichtert.
    »Welchem Liebesleben?«, witzelte ich, obwohl mir nach dem Gespräch ganz und gar nicht mehr zum Lachen zumute war.
    »Ach, komm schon, nur weil Özlem und ich heiraten, heißt das ja nicht, dass wir eins hätten. Außerdem bleibst du unsere wichtigste Kontaktperson zur Singlewelt. Man weiß ja nie, was passiert.«
    »Versprochen?«, fragte ich halbernst.
    »Versprochen!«
    »Dann lass uns endlich diesen Marilyn-Monroe-Verschnitt kaufen und verschwinden, bevor sie die Polizei rufen.«
    Tina schnappte sich das Kleid, und wir gingen Arm in Arm aus der Kabine. »Ach ja, und bevor ich es vergesse, Tim holt dich dann vor der

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