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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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Hochzeit ab. Sabrina treibt sich wohl in Amerika rum. Und da habe ich ihn aus Versehen neben dich an den Tisch gesetzt. Sorry.«
    »Tina!«
    Tina sah mich unschuldig an: »Was ist? Sieh es einfach als eine Art Wiedergutmachung. Auf meiner Hochzeit darfst du mit Tim machen, was du willst.«
    Und damit war Punkt drei auch erledigt.

LAMPENFIEBER
    Das Piepsen wurde immer schriller. Irgendetwas in dieser Wohnung gab einen ohrenbetäubenden Ton von sich. Ich schreckte hoch und fand mich schweißgebadet in meinem Bett wieder. Vor lauter Sorge, dass ich Tinas und Özlems Hochzeit verschlafen würde, hatte ich die ganze Nacht über kein Auge zugetan. Aber dann musste ich kurz vor dem Losgehen des Weckers doch noch eingeschlafen sein. Und jetzt piepste er sich schon seit einer halben Ewigkeit seine kleine elektrische Lunge aus dem Hals. Mein Blick wanderte besorgt auf sein Display. Fehlalarm. Gott sei Dank. Alles war gut. Ich hatte die erste Hürde des Tages genommen und nicht verschlafen. Im Gegenteil, es war erst viertel nach acht. Wie geplant konnte ich mich noch eine viertel Stunde mental auf die Hochzeit vorbereiten, bevor ich aufstehen musste.
    Ich lehnte mich erleichtert zurück und schloss die Augen, aber da wurde meine Ruhe schon wieder von einem schrillen Ton gestört. Dieses Mal war es die Türklingel. Das konnte an diesem Tag bestimmt nichts Gutes bedeuten. Ich sprang aus dem Bett, sprintete zur Tür und riss sie auf. Tim stand fertig gestriegelt in Anzug und Krawatte vor mir und drückte seinen Daumen ununterbrochen auf den Klingelknopf. Jetzt schaute er mich mitleidig an: »O nein, verkatert?«
    »Was?«, entgegnete ich entgeistert. »Nein, ich sehe morgens immer so aus. Danke. Was … , was soll das, was ist los, weißt du eigentlich, was für einen Schrecken du mir eingejagt hast?«
    »Na ja, heute ist die Hochzeit«, sagte er vorsichtig.
    »Danke, aber so weit war ich heute Morgen auch schon. Sonst noch irgendwelche weltbewegenden Neuigkeiten, die ich unbedingt noch vor dem Aufstehen wissen sollte?«, fragte ich genervt.
    »Was, du bist noch nicht aufgestanden?« Tims Mitleid verwandelte sich in Entsetzen. »Sag bloß, du hast Tinas Nachricht nicht bekommen?«
    Ich hatte eine ungute Vorahnung, als ich mich nach dem Inhalt dieser Nachricht erkundigte. Tim sah nervös auf seine Armbanduhr. »Na ja, es gab irgendwie Probleme mit dem Termin auf dem Standesamt. Auf jeden Fall wurde die Hochzeit vorverlegt.«
    »Vorverlegt??!! Was heißt vorverlegt?«
    »Na ja, das heißt im Grunde, dass wir in einer halben Stunde losfahren müssen.«
    Es fehlte nicht viel, und ich wäre in Ohnmacht gefallen. Ich stand bewegungslos im Flur. Ich hatte ein Blackout. Mein ganzer Zeitplan, den ich gestern mühsam ausgetüftelt hatte und der vom Kaffeetrinken bis hin zum fünfminütigen autogenen Entspannungstraining alle überlebenswichtigen Punkte berücksichtigte, war mit einem Schlag hinfällig.
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf: »Und was … , was soll ich jetzt machen?«
    Tim brachte tatsächlich noch ein Grinsen zustande. »Duschen wäre für den Anfang schon mal nicht schlecht. Pass auf, ich fahre gleich vor, halte die Leute etwas bei Laune, und du duschst, ziehst dir was an und kommst mit dem Taxi so schnell wie möglich nach, okay?«
    Ich nickte. Er hatte langsam und deutlich gesprochen, so als hätte er mit einem Kleinkind geredet, aber ausnahmsweise war ich froh, dass mir jemand genauestens erklärte, was ich zu tun hatte. Ich wünschte mir fast, Tim würde mir auch noch das abgezählte Geld fürs Taxi in die Hand drücken.
    Er sah mich aufmunternd an: »Also gut, dann solltest du vielleicht langsam loslegen, oder?«
    Ich wachte aus meiner Totenstarre auf und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Dann rannte ich ins Bad, aber noch während ich mir unter der Dusche die Zähne putzte, wurde ich schon wieder aus dem Konzept gebracht, weil mein zweiter Wecker und mein Handy auf die Sekunde genau gleichzeitig anfingen zu klingeln und ich klatschnass durch die Wohnung laufen musste, um sie wieder auszustellen. Der Morgen gestaltete sich zu einer Zerreißprobe für meine Nerven und Tinas Strumpfhosen. Zwei hatte ich bereits bei meiner Generalprobe gestern Abend zerrissen, und auch jetzt gingen wieder zwei Strumpfhosen den Weg alles Irdischen, bevor ich mit der dritten und letzten Erfolg hatte. Ich beeilte mich, wo ich nur konnte, aber es half nicht. Ausgerechnet heute brauchte ich für meine Haare doppelt so lange, um sie zu

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