Wächter der Dunkelheit
vor ihnen schaffen.«
»Ah! Sobald wir im Innern sind, können wir selbst die anderen Eingänge suchen und blockieren.«
»Richtig.« Darzek starrte in die Tiefe. »Das könnte eine Aufgabe für Rhinzl und seine Nacht-Truppe sein. Könnten Sie bitte den Befehl an ihn weiterleiten? Er soll seine beiden Kompanien sofort herbringen. Gul Kaln und Gul Meszk sollen meine Truppen in Alarmbereitschaft halten und sich bei mir melden. Sobald Rhinzl ankommt – aber gehen wir lieber weg von hier, bevor uns jemand sieht.«
Sie trennten sich in den Gebüschen des Parks, Gul Isc, um die Befehle weiterzugeben, und Darzek, um auf die andere Seite hinüberzugehen, wo Miß Schlupe und URSdwad schockiert und ungläubig um sich sahen.
Im Park wimmelte es von Agitatoren. Sie schienen sich aus Luft gebildet zu haben, so plötzlich waren sie erschienen, und ihr kreischendes Haßgeschrei erschreckte sogar Darzek.
»Möchten Sie wirklich nicht, daß wir sie festnehmen?« fragte Miß Schlupe.
»Es sind zu viele«, sagte Darzek. »Dazu brauchen wir eine Armee.«
»Und? Sie haben doch eine.«
Darzek nickte. »Aber ich habe eine bessere Aufgabe für sie.«
Darzek fragte sich, weshalb er sie nicht zuvor bemerkt und in der Dunkelheit tatsächlich durcheinandergebracht hatte. Primores und seine Schwesterplaneten leisteten noch Widerstand. Sie waren Inseln des Lichts. Aber die Dunkelheit hatte inzwischen alle Reserven eingesetzt, und jetzt konnte es nur noch Stunden dauern, bis das Ende da war.
Darzek winkte URSdwad beiseite und bat ihn, unauffällig die Entlüftungsanlage zu bewachen. Dann ging er weg, um auf Rhinzl zu warten.
Die Nacht war hereingebrochen, bis Rhinzl mit seiner Truppe endlich kam. Darzek beschwerte sich nicht. Er konnte nicht erwarten, daß seine provisorische Armee so schnell arbeitete, wie es Berufssoldaten taten. Und nachts war die Gefahr auch weniger groß. Die meisten Agitatoren hatten sich bei Sonnenuntergang zurückgezogen, und in den Parks war es still.
Rhinzl führte Darzek den schrägen Tunnel hinunter. Die Truppe folgte in schöner Ordnung. Am Ende des Tunnels befand sich ein schweres Gitter, hinter dem eine Öffnung senkrecht in die Tiefe abfiel. Aber Rhinzl wandte sich zur Seite. Er hatte eine Tür entdeckt. Er öffnete sie und führte Darzek in einen dunklen Korridor. Sie gingen ein Stück, bis er einen Knick machte. Und dann lag plötzlich ein rötlich beleuchteter Tunnel vor ihnen.
»Halt!« rief Darzek scharf; als Rhinzl weitergehen wollte. »Ich würde nicht da hindurchgehen wollen, und wenn mich der Höchste persönlich eingeladen hätte.«
»Wirklich? Was würde denn geschehen?«
»Ich weiß nicht. Ich habe es zweimal erlebt, als ich tatsächlich eingeladen wurde, und es war beide Male kein Vergnügen. Außerdem ist es das Risiko nicht wert. Der Tunnel endet an einem Transmitter, den man nur betreten kann, wenn es der Höchste gestattet.«
»Komisch«, meinte Rhinzl nachdenklich. »Weshalb sollen wir dann den Eingang bewachen, wenn der Höchste so gut geschützt ist?«
»Es gibt sicher Eingeborene, die kommen und gehen dürfen, wie sie wollen. Auch wenn sie vom Wahnsinn der Dunkelheit erfaßt sind, haben sie diese Erlaubnis immer noch.«
»Ich verstehe. Wir sollen sie am Eintreten hindern.«
»Sie müssen jeden daran hindern. Schärfen Sie auch Ihren Leuten ein, daß sie den Tunnel nicht betreten.«
»Ich werde eine starke Mannschaft hier und eine oben postieren«, sagte Rhinzl.
»Dazu brauchen Sie keine zwei Kompanien. Ihre übrigen Leute können nach weiteren Lufteinlässen suchen. Gegen Morgendämmerung löst die normale Armee Sie ab.«
»Auch in den Tunnels?« fragte Rhinzl.
»Ein guter Einwand. Teilen Sie Schichten ein, so daß das Innere der Tunnels auch tagsüber von Ihren Leuten bewacht wird.«
Gegen Morgen erhielt Darzek eine alarmierende Meldung. Gul Meszk, der sich auf dem ganzen Planeten umsah, berichtete, daß er auf der anderen Seite von Primores den gleichen Tunnel entdeckt hatte. Darzek inspizierte ihn und ließ ihn bewachen.
»Ich dachte mir schon, daß der Höchste eine weitverzweigte Anlage ist«, sagte er zu Miß Schlupe. »Aber das hier ist grotesk.«
»Der Höchste hat viele Funktionen. Vielleicht befinden sie sich an verschiedenen Orten.«
»Gewiß. Ich vermute, daß sich unter jeder größeren Stadt solche Anlagen befinden. Damit wäre ich wieder am Anfang: Wie soll ich einen Planeten beschützen?«
»Ein kleiner Unterschied besteht. Die Zeit läuft uns davon.
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