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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Reinigungskammer.
    Darzek winkte sie zur Seite. »Wollt ihr die Pest bekommen?« rief er.
    Sie zogen sich so hastig zurück, daß sie übereinander stolperten. Darzek schaltete einen Schirm ein und beleuchtete die Kammer. »Nun?«
    Smith hielt den Atem an. »Er hat Ähnlichkeit mit verschiedenen bekannten Lebensformen, aber sein Schatten ...«
    Der Schatten ragte hoch auf, eine pulsierende Masse mit einer Unzahl von Ausläufern, die abrupt kleine Tentakel hervorschnellten und jede Einzelheit der Kammer abtasteten.
    »Treten Sie zurück«, sagte Darzek. »Er könnte bewaffnet sein.«
    »Rhinzl war nicht bewaffnet.«
    »Rhinzl war zu sicher. Der hier wird es nicht sein.«
    Smith trat zur Seite, und Darzek schaltete die Sprechverbindung ein. »Wer sind Sie?« fragte er.
    Es kam keine Antwort, aber das empfindliche Gerät gab das pfeifende Atmen des Geschöpfes wieder, dazu ein flatterndes Klopfen, als besäße das Ding mehrere Herzen.
    »Woher kommen Sie?« fuhr Darzek fort.
    Eine Stimme fragte leise: »Gul Darr?«
    »Ja ...«
    Und dann konnte er sich nicht mehr bewegen.
    Sein Verstand blieb klar. Er konnte sehen und hören, aber er konnte seine Augen nicht bewegen. Sein Atem ging flach, und ein Aufschrei erstarb ihm in der Kehle. Langsam kippte er nach vorn, bis sein Kopf an der Wand der Kammer ruhte.
    Die Stimme, die aus der Sprechanlage kam, war sanft und melodisch wie die von Rhinzl. »Das ist der schändliche Gul Darr, den eure Proktoren wegen Mordes an dem ehrenwerten Händler Rhinzl suchen. Er will euch mit einer Krankheit töten, die er Pest nennt.«
    »Dir werden sie kaum glauben, du Pestträger! « dachte Darzek.
    Aber sie glaubten ihm. Er konnte das Klappern der Sandalen hören, als die Proktoren auf ihn zukamen.
    Die betörende Stimme zählte Gul Darrs Verbrechen auf. Er hatte die Behörden auf Yorlq betrogen und die Welt so der Dunkelheit ausgeliefert. Er hatte aus mißgeleiteten Händlern eine Armee gebildet und sie nach Primores gebracht. Er wollte auch den Höchsten an die Dunkelheit verraten, aber das war ihm zum Glück nicht gelungen. Nun war er hilflos, und sie konnten ihn verhaften. Allerdings gab es keine Strafe, die schlimm genug für ihn sein könnte.
    Und sie glaubten ihm. Sie glaubten jedes Wort. Wie Smith gesagt hatte – sie waren keine Lügen gewöhnt.
    Steif und gelähmt wie er war, wußte Darzek mit einem Mal, worin die Waffe der Dunkelheit bestand.
    »Es ist die Lüge!« wollte er Smith zurufen. »Die Waffe der Dunkelheit ist die Lüge. Er lügt euch jetzt an. Merkt ihr das nicht?«
    »Er wird eine Zeitlang hilflos bleiben«, schnurrte die Stimme. »Bringt ihn an einen sicheren Ort und verurteilt ihn, bevor er sich erholt. Alle Mächte der Dunkelheit stehen ihm zu Diensten. Laßt ihn nicht entkommen.«
    Hände griffen nach Darzek.
    »Ich bin stolz, daß ich euch helfen konnte«, fuhr die Stimme fort. »Und nun verdunkelt bitte den Raum. Wie ihr wißt, ist Licht für ein Nacht-Geschöpf schmerzhaft. Verdunkelt den Raum und laßt mich frei – und dann vernichtet die Kammern. Sie reinigen nichts. Sie sind wieder eine der teuflischen Erfindungen von Gul Darr.«
    »Wenn sie ihn freilassen«, dachte Darzek, »werden sie nie wieder einen fangen. Er versteht, was wir versucht haben, und er wird es den anderen Rhinzls verraten. Diese Narren!«
    Die Proktoren hoben ihn hoch. Die Lichter wurden dunkler, und als Darzek herumgedreht wurde, sah er, wie Gul Kaln selbst die Tür öffnete.
    Smith sprang vor. »Halt! Er ist ein Pestträger. Er darf nicht entkommen.«
    Er versuchte Gul Kaln wegzuschieben, aber die Tür war bereits offen. Ein Abbild von Rhinzl marschierte auf die Transmitter zu. Darzek folgte ihm mit den Blicken.
    Und dann stellte sich eine bekannte Gestalt dem Ungeheuer in den Weg. Miß Schlupe.
    Darzeks Warnruf war ein unartikuliertes Stöhnen. Er würde wissen, wer sie war, und er würde es bei ihr gar nicht erst mit Lügen versuchen. Seine Waffe ...
    Sie bewegte die rechte Hand, und ein dünner Flüssigkeitsstrahl floß über den Koloß, spritzte in seine Augen und den häßlich offenstehenden Mund. Er keuchte, fiel zuckend zurück und zielte mit der Waffe nach ihr. Sie sprang zur Seite. Smith kam heran und versuchte, dem Kerl die Waffe zu entreißen. Im nächsten Moment war er gelähmt. Die Flüssigkeit spritzte immer weiter.
    Abrupt verschwamm die Rhinzl-Gestalt. Das abstoßende Ding, das mit zitternden Tentakeln auf dem Boden lag, ruckte hin und her, bis Miß Schlupe Gul Kaln davon

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