Wächter der Macht 01 - Intrigen
sterben. Es könnten Sie sein, es könnte Nelani sein, und ich könnte es auch sein. Bringen Sie Ben her, und dann ist er es vielleicht. Der Tod ist hier unter uns. und es wird ein ausgesprochen qualvoller werden.«
Stirnrunzelnd sandte Jacen seine Sinne aus wie ein Netz, durchkämmte die Gegenwart und die Zukunft. Pfade führten in alle Richtungen, aber in jeder einzelnen fiel einer von ihnen dreien sterbend zu Boden. Jacen, den Kopf abgetrennt durch einen geschmeidigen Peitschenhieb aus Licht, Lumiya. von Nelanis Lichtschwert in zwei Hälften geteilt - der Länge nach, sodass keine Möglichkeit bestand, die organischen Teile zu verfehlen. Nelani, ihr Herz durchbohrt von Jacens Lichtschwert. Jacen. von hinten erstochen von Ben: die Gesichtszüge des Jungen machten deutlich, dass er etwas vollkommen anderes vor sich sah als die Realität. Lumiya, von Jacen durch die Macht gegen eine Marmorwand geschleudert, ihr Schädel zertrümmert.
Jacen schloss angesichts dieser Parade der Tragödien die Augen. Er öffnete sie wieder, um die Wirklichkeit zu betrachten. »Sie haben recht. Ich kann keinen Weg sehen, der nicht zu Tod führt, Lassen Sie uns unsere Situation überdenken und schauen, ob sich uns in ein oder zwei Minuten irgendwelche weiteren Optionen bieten.«
»Gut«, sagte Lumiya. »Also. Vergere. Eine Jedi, aber eine, die im Stillen verärgert war über die engstirnigen Wege des alten Jedi-Rates, über seine strikte Ablehnung jeglicher Lehren jenseits der eingefahrenen Abläufe, die schon so lange Bestandteil des Ordens waren. Sie war eine zu allen Seiten hin offene Schülerin der Macht, offen für Techniken und Wege, die in keiner Weise Teil der althergebrachten Jedi-Lehren sind. Stimmen Sie mir da zu?«
Jacen nickte.
»Bei ihren Nachforschungen studierte sie Count Dooku, und seine Spur führte sie zu Darth Sidious, der Dooku gerade zu seinem Schüler erkoren hatte. Darth Sidious ist, wie die Galaxis Jahrzehnte später erfahren wird, Palpatine. Sidious nimmt sie als Schülerin und Anwärterin an. Es kann nur zwei Sith zur selben Zeit gehen, den Meister und seinen Schüler, aber es kann viele Anwärter geben, und sie war einer davon.«
»Beweisen Sie's«. forderte Jacen.
»Sie werden den Beweis dafür in Ihren Gefühlen finden.«
Lumiya warf Nelani einen Blick zu. »Vorausgesetzt, das gute Jedi-Mädchen bringt mich nicht um, weil ich Dinge sage, die ihr nicht gefallen.«
»Das wird sie nicht«, sagte Jacen.
»Vergere lernt von Palpatine - und sie lernt Dinge über ihn. Sie beobachtet. Sie sieht seine Schwächen, seine Habgier, seinen Drang, zu herrschen und zu manipulieren. Ihr wird klar, dass er die zerstörerischste lebende Macht in der Galaxis werden könnte. Und sie beschließt, ihn zu töten.«
Jacen sagte nichts. Es beunruhigte ihn, dass nichts von dem, was Lumiya sagte, im Widerspruch zu der Vergere stand, die er kannte. Wenn Vergere in jener Zeit eine Schülerin der Macht gewesen war - wovon er wusste, dass es stimmte -, hatte sie sicherlich jeden einzelnen Aspekt der Macht studiert. Und wenn sie zu der Überzeugung gelangt war, dass ihr Lehrer eine zerstörerische Kraft war, hätte sie versucht, ihn zu vernichten.
»Aber Vergere schlägt zu schnell zu«, fuhr Lumiya fort. »Palpatine überlebt und hetzt ihr Killer auf den Hals. Sie nutzt die Mittel des Jedi-Ordens, um ihren Verfolgern möglichst einen Schritt voraus zu bleiben, und kurz darauf nimmt sie eine Jedi-Mission an, die ihr ihre Gegner möglicherweise vom Leib schaffen wird. Die Mission führt sie auf den Planeten Zonama Sekot, und von dort aus bricht sie schließlich mit jenem Auftrag auf, der sie am Ende in die Galaxis der Yuuzhan Vong bringt.«
»Das macht sie nicht zu einer Sith«, sagte Jacen. Er sorgte dafür, dass seine Stimme ruhig blieb, aber er konnte die Zweifel fühlen, die in ihm wuchsen. Lumiyas Worte ergaben soviel Sinn, rückten Vergere in einen Kontext, in dem er ihre Entscheidungen endlich nachvollziehen konnte - aber nur. wenn Lumiyas Behauptungen über die nicht-zerstörerische, nicht-verderbende Grundlage der Sith tatsächlich wahr waren.
Lumiyas Tonfall wurde tadelnd. »Denken Sie darüber nach. Jacen. Sie hat sich um Sie gesorgt, hat sich um das Schicksal der Galaxis gesorgt, hat sich um jedermann gesorgt. Sie ließ Mara Jade die Heilbehandlung zuteilwerden, die es ihr erlaubte, diesen Jungen auszutragen. Sie war eine Sith, und trotzdem hat sie dabei geholfen, Luke Skywalker einen Sohn zu schenken. Sie konnte
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