Wächter der Macht 01 - Intrigen
guter Mann er auch sein mag, er und sein Orden sind lediglich Werkzeuge der Galaktischen Allianz.«
Nelani versuchte es erneut, diesmal mit der Büste des Bothaners. Die Büste schaffte den halben Weg zwischen ihr und Lumiya, aber dann streckte die ältere Frau ihre eigene freie Hand aus, und die Büste verharrte mitten in der Luft. Dann wurde sie nach vorn gezwungen, einen Moment später glitt sie langsam auf Nelani zu. Die Büste war der Spielstein in einem Kampf um die Oberhand, den sich die beiden Frauen lieferten, und keine von ihnen gewann.
Die Anstrengung zeigte sich in Lumiyas Stimme, ließ sie heiser klingen. »Vergere hat sich selbst geopfert, damit Sie die Sith so sehen konnten, wie sie wirklich sind. Das ist eine Art von Selbstaufopferung, die kein Jedi einem Sith jemals zubilligen würde, aber es ist die Wahrheit. Nehmen Sie an, was ich Ihnen beizubringen habe, Jacen. Machen Sie sich diesen Ort und die Energie der dunklen Seite zunutze, die er enthält. Eignen Sie sich das Wissen an, das in den Gräbern auf dem Planeten Ziost ruht. Und setzen Sie das alles gegen die Mächte ein, die diese Galaxis auseinanderzureißen versuchen. Stellen Sie die Ordnung wieder her. Geben Sie Ihrem Cousin, geben Sie den Kindern in Ihrer Familie und in Ihrem eigenen Leben die Chance, in einer Galaxis ohne Krieg aufzuwachsen.«
»Sie enthalten mir immer noch die Wahrheit vor«, sagte Jacen. Jetzt klang seine Stimme hart, sein Verhalten war unnachgiebig, unbeirrt. »Sie haben den Sicherheitschef auf der Toryaz-Station umgebracht, nicht wahr?«
»Ja«, sagte sie. »Natürlich. Ich habe ihn zu spät eingeholt, um den Angriff auf Sie verhindern zu können - die Aktion lief bereits. Aber ich konnte ihn dazu zwingen zuzugeben, für wen er arbeitet, und die Toten sühnen.«
»Für wen hat er gearbeitet?«
»Für Thrackan Sal-Solo. Für wen sonst?«
»Und diese ganzen Zwischenfälle auf Lorrd - Sie haben gar nicht von denen >geträumt<, oder? Sie hatten direkten Einfluss auf die Täter.«
Lumiya warf einen Seitenblick zu der Büste, die zwischen ihr und Nelani schwebte und langsam wieder in ihre Richtung glitt, und die Anstrengung, sie in Schach zu halten, spiegelte sich in ihrem Gesicht. »Ja. Meine Visionen waren Wachträume. Ich hätte direkt in ihre Pläne eingreifen können - wahrscheinlich mit genau denselben Ergebnissen wie Sie.«
»Warum haben Sie es nicht getan?«
»Ich habe sie als Test für Sie benutzt.« Lumiya schloss ihre Augen und strengte sich an, aber die Büste bewegte sich immer noch auf sie zu, »Wie Jedi müssen auch Sith über das Schicksal anderer entscheiden. Im Gegensatz zu Jedis wissen sie allerdings, dass das manchmal bedeutet, einen zu opfern, damit zwanzig andere leben können. Ich musste herausfinden, ob Sie das verstehen oder nicht. Und Sie verstehen es.«
»Was ist mit Ihrem Komplizen?«, fragte Jacen. »Dem Mann, den Meister Skywalker immer wieder flüchtig wahrnimmt, aber nicht richtig schon kann? Der Mann, von dem er sagt, dass er nicht existiert?«
Lumiya brachte ein Lachen zustande, das halb einem erschöpften Keuchen glich. »Jacen, das sind Sie. Visionen von Ihnen. Von dem Sith, der Sie werden werden. Luke kann seine Gesichtszüge nicht erkennen, weil er nicht bereit ist zu akzeptieren, was er durch die Macht sieht - Ihr Gesicht, dort, wo der nächste Lord der Sith steht.« Ihre letzten Worte waren kaum mehr als ein Keuchen, und in diesem Moment ließ ihre Kontrolle nach. Die Büste des Rodianers sauste auf sie zu. Sie schlug mit ihrer Peitsche danach, ein verkürzter Hieb, der in jedem Fall vorbeigegangen wäre, doch dann änderte sich die Flugbahn der Büste, und das Stück Bildhauerkunst schoss auf die Peitschenschnüre zu. Statt Lumiyas Kopf oder ihre Brust zu treffen, krachte die Büste gegen ihre rechte Hand und ließ die Peitsche aus ihrem Griff wirbeln. Die Peitschenschnüre zuckten über den Fußboden wie Lebewesen und hinterließen dabei Brandspuren.
Nelani sprang vor. schlug nach ihrer Gegnerin. Ihre Klinge zuckte nieder.
Und traf auf Jacens. Seine Klinge hielt ihre auf, seine Augen suchten ihre Augen. »Ich bin hier noch nicht fertig«, sagte er.
In Nelanis Stimme lag Verzweiflung. »Ich weiß nicht, wie, aber sie dreht dich um. Kannst du das nicht erkennen?«
»Hör auf, nur mit deinen Ohren zu hören«, sagte Jacen. »Konzentrier dich auf die Macht. Siehst du wirklich irgendeine Strömung von ihr zu mir, von mir zu ihr, irgendetwas, das meinen Verstand oder meine
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