Wächter der Macht 01 - Intrigen
von den Jedis gesteuerte Landspeeder im schwächer werdenden Verkehr eine der Hauptstraßen von Coronet entlangzischte, erfüllte das Heulen feiner Raumangriffssirenen die Luft, und am Himmel im Osten tauchten winzige graue Wolken auf, genau in der Richtung, in
der das Ziel des Speeders lag. Thann bediente den Gasbügel des Speeders mit einer Hand, während er mit der anderen seinen Kommlink zwischen Ohr und Mund gedrückt hielt.
Zekk, der noch immer ausgestreckt auf dem Rücksitz und auf Jainas Schoß lag, hatte die Augen wieder geschlossen. Er war nicht ohnmächtig geworden - er war in eine kurzzeitige Jedi-Heiltrance versunken, die ihm dabei helfen würde, mit den Verbrennungen und dem Schrapnell fertig zu werden, damit seine Verletzungen ihn nicht übermäßig beeinträchtigen würden, wenn es Zeit wurde zu handeln.
Thann steckte sein Kommlink weg.
»Wie ist die Lage?«, rief Jaina ihm zu.
Thann deutete auf die grauen Wölkchen in der Ferne. »Dort drüben? Das sind dein Onkel Luke und die Jedi. die kommen, um uns von diesem Planeten zu fliegen. Aber sie haben ihre Raumfähre verloren, und er glaubt nicht, dass sie eine neue kriegen.«
»Ah«, sagte Jaina.
»Team Tauntaun wurde genauso in einen Hinterhalt gelockt, wie wir, abgesehen davon, dass sie ins Innere von Sal-Solos Villa gelangt sind. Sie wurden von Soldaten und Probots angegriffen.«
»Wo sind sie jetzt?«
»Sie stehlen einen Speeder und treffen sich mit uns. Sie denken darüber nach, einige Gehaltskreditchips zu entwenden oder einen Holodrama-Star zu entführen, damit wir nicht mit leeren Händen zurückkehren.«
»Gute Idee. Sonst noch was?«
»Die Flotte ist aus dem Hyperraum in das System eingetreten und wurde ebenfalls in einen Hinterhalt gelockt. Momentan läuft nicht allzu viel richtig.«
»Wir brauchen einen Raumhafen«, rief Jaina. »Wir werden eine Raumfähre stehlen müssen.«
»Bis sich die Dinge wider beruhigt haben, werden alle nichtmilitärischen Luft- und Raumschiffe abgeschossen. Und beim Coronet-Raumhafen wimmelt es mit Sicherheit nur so vor CorSic.«
»Es gibt noch kleinere Häfen. Private Raumhäfen. Raumhäfen für abgelegene Gemeinden. Und die haben bestimmt Raumfähren, die man chartern kann«, sagte Jaina.
»Ich prüfe das.« Kolirs rechte Wange wölbte sich aufgrund des Stofffetzens, die sie sich in den Mund gesteckt hatte, um den Blutfluss zu stillen. Sie griff in ihre blutbespritzte Tasche und zog ein Datenpad daraus hervor. Sie öffnete das Gerät und begann, die Coronet-Datenbank zu durchforsten, die sie daraufgeladen hatte.
»Such einen mit einem weiblichen Betriebsleiter«, sagte Thann.
Kolir warf ihm eine Grimasse zu.
»Das wird die Sache beschleunigen«, sagte er.
»Wenn ich jemals dahinterkomme, dass du das machst, um Verabredungen zu kriegen«, sagte sie, »schneide ich dir etwas ab.«
»Ich bin ein ehrbarer Jedi«, sagte Thann. Jaina vermochte nicht zu sagen, ob die Empörung, die sein Tonfall zum Ausdruck brachte, echt oder gespielt war. Thann zeigte mehr Gefühl als die meisten Falleen, aber häufig war es eine wissentliche Zurschaustellung, ein Versuch, damit andere sich wohlfühlten, anstatt das auszudrücken, was er wirklich empfand. »Im Dienst verdrehe ich anderen Leuten bloß den Verstand.«
CENTERPOINT-STATION
Jacen rollte zur Seite, stieß sich vom Metallboden ab, um sich in die Höhe zu katapultieren, und schaffte es, einen Meter entfernt zu sein, als der erste Blasterbolzen die Stelle traf, wo er gekniet hatte. Er rollte sich weiter ab, schwerfällig durch den Schmerz, der ihn quälte, aber er kam auf die Füße. Trotz seines verschwommenen Blickfelds sah er sein Lichtschwert über den Boden rollen, streckte seine Hand danach aus.
Unmittelbar neben ihm trafen zwei weiße, eiförmige Behälter auf den Boden. Er sprang nach hinten, weg davon, drehte sich dabei in der Luft und landete auf den Füßen, doch als er aufkam, knickten seine Beine ein, und er krachte zu Boden.
Er konnte sein Lichtschwert noch immer sehen. Er griff mit seinem Willen danach. Es wackelte und rollte dann auf ihn zu.
Die eiförmigen Behälter detonierten, um die Luft mit weißem Rauch zu füllen, der sich rasch ausbreitete und alles verschleierte. Doch es gelang Jacen, seine Konzentration aufrechtzuerhalten, und sein Lichtschwert flog in seine Hand, bevor die Weiße jegliche Sicht verhüllte.
Jacen rollte wieder zur Seite, hörte und fühlte die Hitze von Blasterfeuer, das dort traf, wo er eben gelegen hatte.
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