Wächter der Macht 01 - Intrigen
geflohen waren, leichenübersäte Schlachtfelder, wo die Tapferen gekämpft hatten, ausgebrannte Trümmer, die einst gewaltige Raumschiffe gewesen waren.
Und Schmerz - Schmerz, der die Macht so sehr erschütterte wie nichts anderes seit dem Yuuzhan-Vong-Krieg. Schmerz suchte seine Verwandtschaft heim. Schreie des Verlusts erfüllten seine Ohren.
Er konzentrierte sich auf den Stein in dem Teich, auf das Bild von sich und Thrackan, und sah. dass all diese Ereignisse mit diesem Augenblick zusammenhingen, dem Hier und Jetzt, wenn es ihm nicht gelang, Thrackan zu töten.
Erschüttert schüttelte er die Vision ab und stand schwer atmend da.
»Was ist los. Junge?«, fragte Thrackan, und sein Tonfall war fast freundlich. »Du bist ganz blass geworden.«
Jacen sah ihn blinzelnd an. Er fühlte sich, als würde er an einem Haken hängen. Sein Verstand sagte ihm, dass er nicht tun konnte, was sein Bauchgefühl von ihm verlangte. Er konnte keinen Gegner niederstrecken, der sich ergeben hatte.
Vertrau auf die Macht, hatte Luke so häufig zu ihm gesagt. Vertrau auf deine Gefühle in die Macht.
Er war außerstande, diesen Gegner nicht niederzumachen, selbst wenn sich der Mann ergeben hatte.
Jacen verlangsamte seinen Atem, seinen Herzschlag. Er bekam seine Stimme unter Kontrolle. »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er. »Um ehrlich zu sein, muss ich Euch jetzt töten.«
»Du bist wahnsinnig. Ich habe mich ergeben.«
»Das genügt nicht. Ihr verfinstert die Zukunft, Thrackan.« Nein, das war nicht ganz richtig. Doch die Zukunft war finster, wenn er am Leben blieb. »Für das übergeordnete Wohl muss ich Euch trotz unserer Jedi-Traditionen töten.«
»Aber meine Droiden sind hier.«
Hinter Jacen eröffnete ein Blaster das Feuer. Er drehte sich um. um den Schuss abzufangen - und verfluchte sich noch während seiner Bewegung selbst dafür, dass er zweimal auf denselben Trick hereingefallen war.
Niemand stand im Korridor. Das Geräusch von Blaster-feuer drang aus einem kleinen, runden Gerät, das nahe einer Glühstabvorrichtung unter der Decke klebte.
Jacen drehte sich weiter, bis er komplett herumgewirbelt war. Sein Lichtschwert, das um 360 Grad herumschwang, würde Thrackan in zwei Hälften teilen.
Stattdessen traf es auf eine glänzende Metallsäule.
Jacen blickte auf. Die Säule erhob sich aus dem Fußboden, um die Metallscheibe, auf der Thrackan stand, zur Decke emporzuhieven. Die Scheibe erreichte die Ränder der transparenten Röhre, und ein lautes Tschuk-Geräusch ertönte -Thrackans Füße hoben sich von der Scheibe und waren verschwunden.
Jacen trat auf die zweite Scheibe und drückte alle vier Knöpfe auf der Kontrolltafel. Die Scheibe, auf der er stand, hob ihn rasch in Position, hoch zur zweiten Röhre, und einen Augenblick später katapultierte ihn ein zweites, ohrenbetäubendes Tschuk aufwärts.
Emporgetragen von einer Energie, die er sich noch nicht erklären konnte - RepuIsoren? Pneumatische Luftströmungen? Traktorstrahlen? -. flog er durch seine Röhre nach oben, zischte an Korridoren vorbei, sah zuweilen offene Kanäle, die raus in den Weltraum führten, dann wieder erleuchtete Gänge, durch die Leute rannten.
Manchmal wurde der Schacht, in dem sich die beiden Röhren befanden, von dicht gedrängter Maschinerie oder Technik beherrscht, manchmal war er offen. Das erste Mal, als sich der Schacht öffnete, schaute Jacen auf und konnte Thrackan in seiner eigenen Röhre hundert Meter oder mehr über sich sehen.
Thrackans Röhre wand sich, eine rechtwinklige Kurve, und plötzlich wurde er davongerissen. Unter normalen Umständen hätte die Kurve aus einem Menschen Mus gemacht. Gravität, dachte Jacen. Allein durch die Manipulation der Schwerkraft konnte Thrackan dies hier nicht überleben.
Jacen erreichte dieselbe Höhe. Seine Röhre zweigte in die andere Richtung ab. Er spürte, wie sein Magen einen Satz machte, und mit einem Mal entfernte er sich rasch von seinem Gegner - von dem Mann, den er so dringend töten musste.
Er heulte auf, ein Laut der Wut und des Kummers, den er über den Lärm des Windes hinweg, der im Innern der Röhre dahinpeitschte, kaum hören konnte. Dann schaltete er sein Lichtschwert aus, klemmte es an seinen Gürtel und steckte Thrackans Blaster in einen Beutel seines Gewands.
Es war Zeit, sich zu beruhigen. Zeit, von dieser Station zu verschwinden, Zeit herauszufinden, wie es um Ben bestellt war.
Thrackan hatte recht. Jacen hatte versagt. Nicht im Hinblick auf die Mission,
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