Wächter der Macht 02 - Blutlinien
ganze Timbre ihrer Stimme und das Gefühl der Macht um sie herum veränderten sich. »Die Halskette meiner Mutter.«
»Sieht so aus, als hätte sie sie gefunden.«
Habuur sagte nichts und blieb scheinbar entspannt in dem Durastahlstuhl sitzen, auch wenn die Muskeln in ihrem Kiefer zu zucken begonnen hatten. Shevu stand auf und bedeutete Ben mit einem Winken, ihm nach draußen zu folgen.
Der Captain schloss die Türen. »Geh und hol Girdun. Wenn diese Mirta Gev auf dem Weg hierher ist, möchte ich sie persönlich in der Hauptstadt willkommen heißen, vor allem, wenn sie genauso schwer bewaffnet ist wie Madam hier drin.«
»Fühlen Sie sich denn wohl dabei, dass ausgerechnet Girdun sie in Empfang nimmt?«
Shevu runzelte leicht die Stirn. »Das ist eine sehr erwachsene Frage.«
»Er scheint ziemlich gemein zu sein.«
»Das ist eine Machtbeurteilung, oder?«
»Ja.«
»Das trifft's genau. Er ist ein ehemaliger Geheimdienstoffizier der Neuen Republik. Er spielt nach anderen Regeln als die, die wir als Polizisten befolgen müssen.« Jacen hatte eine gemischte Truppe von Männern und Frauen für die 967ste. Spezialeinheit zusammengestellt. Einige von ihnen fand Ben beängstigend, und er konnte die kulturellen Unterschiede, wie Shevu es nannte, zwischen denen vom Geheimdienst, vom Militär und von der Polizei deutlich erkennen. »Aber er würde es nicht wagen, sich über mich hinwegzusetzen.«
Ben nickte. Shevu war eindeutig derjenige, der das Sagen hatte, selbst wenn die beiden Männer denselben Rang hatten.
Shevu ging in den Verhörraum zurück, und Ben machte sich auf die Suche nach Captain Girdun, wobei er versuchte, schnell zu gehen, ohne zu laufen. Er fand den Mann in der Sporthalle der Kaserne. Die 967ste, die gerade gegründet worden war, hatte noch kein richtiges Hauptquartier und deshalb das Reservisten-Ausbildungszentrum der Flotte übernommen.
Girdun, der nie aussah, als würde er sich in seiner schwarzen Uniform wohl fühlen, stand da und sprach mit zwei Feldwebeln. Irgendwie brauchte Ben ein paar Sekunden, bis er die Reihen der Leute hinter sich registrierte, die mit überkreuzten Beinen auf dem Boden hockten, die Hände auf den Köpfen, die Finger verschränkt. Einige von ihnen sahen wie die Art Leute aus, denen Ben um jeden Preis aus dem Weg gehen würde, und einige wirkten ziemlich gewöhnlich. Die meisten waren Männer.
»Der letzte Fang«, sagte der Feldwebel. »Guter Tipp, Junge.«
Ben suchte mit den Blicken die Sporthalle ab, weil er das Gefühl hatte, er müsste eigentlich einen der Gefangenen wiedererkennen.
Er tat es.
Abrupt verharrte sein Blick auf einem blonden Jungen, der einige Jahre älter war als er. Barit Saiy saß in den Reihen der Corellianer, die im Laufe der Nacht verhaftet worden waren, und starrte Ben mit einem Ausdruck blanken Hasses an.
»Ja, großartiger Tipp«, sagte Girdun und sprach dann Ben an. »Was willst du von mir?«
In diesem Augenblick wusste Ben, dass er nie wieder ein Kind sein würde. Er wünschte sich mehr als alles andere, dass dem nicht so wäre.
14.
Ke barjurir gar'ade, jagyc'ade kot'la a dalyc'ade kotla'shya. (Lehre deine Söhne, stark zu sein, aber deine Töchter, noch stärker zu sein.)
Mandalorianische Redensart
ZERRIAS BAR, DRALL, CORELLIANISCHES SYSTEM
»Mand'alor!«, sagte eine Stimme, die Fett nicht erkannte. »Gal'gala?«
Der Soldat nahm seinen Helm ab und bedachte Fett mit einem steifen, förmlichen Nicken. Der Handabdruck eines Babys in dunkelgrauer Farbe zierte den Helm seiner graublauen Rüstung, ein sonderbarer Kontrast zu dem Verpinen-Gewehr, das er hinter der linken Schulter trug.
»Das ist Ram«, sagte Beviin. »Ram Zerimar. Er ist unser bester Scharfschütze.«
Zerimar nickte höflich. Fett wollte ihn auf den Handabdruck ansprechen, tat es aber nicht.
Mirta warf Fett einen ihrer unterschwellig ermahnenden Blicke zu. Inzwischen hatte er sich darauf eingestellt. »Und ei sagt, dass er dir einen Drink ausgeben möchte«, sagte sie.
»Später.« Fett erwiderte Zerimars Nicken. Nicht einmal meine eigenen Männer bekommen mich ohne meinen Helm zu Gesicht. »Lasst uns erst mal reden.«
Es gab nichts Besseres als ein halbes Dutzend mandalorianischer Krieger in voller Rüstung, um in einer überfüllten Bar einen eigenen Tisch zu ergattern. Beviin stellte sie einander vor: Zerimar, Briike, Orade, Vevut - und Talgal, die einzige Frau, und dazu noch eine, die aussah, als würde sie einen Yuuzhan Vong als Appetithäppchen
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