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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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vermisste ihn. Er wollte mit ihm reden, und das nicht, um ihm Vorhaltungen zu machen: Er wollte einfach nur Jacens Stimme hören. Welcher Irrsinn auch immer sie auf entgegengesetzte Seiten dieses Konflikts verbannt hatte, Jacen war sein kleiner Junge und würde es immer sein, ganz gleich, wie alt oder mächtig oder weit weg er sein mochte.
    Niemand rührt meine Frau und meine Kinder an.
    Han Solo war kein geborener Meuchelmörder. Er kämpfte, um sich selbst zu verteidigen, aber er war noch nie jemandem nachgejagt mit der Absicht, ihn zu töten. Doch es gab immer ein erstes Mal. Dies würde seins sein.
    In Gedanken versunken rührte Han den Rest seines Kaffs mit einem Löffel um, fragte sich, wie sie es schafften, dass der Schaum so lange dablieb, und wurde dann aus seiner Trance gerissen, als er seinen Namen hörte.
    Die Worte Han Solo durchschnitten das Tohuwabohu aus
    Stimmen und Kindergekreisch, als wäre das Tapcafe einen Moment lang in totalem und vollkommenem Schweigen versunken.
    »In einer vom Staatsbüro verlautbarten Erklärung hat Präsident Sal-Solo Han Solo und seine Familie im Zuge der Angriffe auf Centerpoint und Rellidir zu Feinden Corellias erklärt und ihre Verhaftung befohlen«, sagte der HNW-Holonachrichtensprecher.
    Han versuchte, nicht auf seinem Stuhl herumzuschwingen oder den Bildschirm zu verfluchen. Er hob sehr langsam den Kopf, suchte zunächst Leias Blick und konzentrierte sich dann wie gelangweilt auf den Schirm. Nein, er war nicht im Mindesten gelangweilt. Er war aufgebracht und ein bisschen erschrocken. Er sagte sich, was für ein guter Schauspieler er war, denn niemand schien ihn anzusehen.
    Vermutlich lag das daran, dass das Bild auf dem Schirm einen jüngeren Han zeigte, einen Mann, der noch braunes Haar und relativ wenig Falten hatte. Auch das Bild von Leia war schon lange nicht mehr aktuell.
    »Ich glaube, wir sollten besser gehen«, sagte sie.
    »Bin direkt hinter dir«, sagte Han.
    Er mochte es nicht wegzulaufen, und es gab keinen sicheren Ort, an den sie fliehen konnten. Auch Coruscant würde ihn nicht mit offenen Armen empfangen. So oder so, sie waren Flüchtlinge.
    Sie trennten sich, sobald sie das Kaufhaus verlassen hatten, und trafen sich im Apartment wieder.
    »Habe ich mich so sehr verändert?«, sagte Leia.
    »Wie bitte?«
    »Dieses Bild von mir, das sie ausstrahlen.«
    »Ich hoffe es«, sagte Han. Vielleicht hätte er ihr versichern sollen, dass sie für ihn so gut aussah wie immer, doch er fand, dass praktische Überlegungen bezüglich ihrer Sicherheit in diesem Moment wichtiger waren als Schmeicheleien. »Und ich werde mir einen Bart wachsen lassen, nur für den Fall. Wie steht's mit dir?«
    Leia warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich habe mich heute nicht rasiert. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    »Ich meinte, ob du dein Haar verändern willst oder so was.«
    »Der Aurra-Sing-Stil? Ja, der passt gut zu mir.«
    »Ich bin froh, dass du deinen Sinn für Humor nicht verloren hast.«
    »Du weißt doch, wie man sagt.« Leia holte eine Schere aus der Küche. »Wenn du keinen Spaß verstehst, hättest du nicht eintreten sollen.«

4.

    Vandalen haben das corellianische Heiligtum auf Coruscant entweiht. Das kuppelförmige Gebäude, eine Ruhestätte für corellianische Tote, wurde in der Nacht mit Farbe beschmiert, und Marmortafeln wurden zertrümmert. Innerhalb der Kuppel eingelassene Diamanten - geschaffen aus der komprimierten Asche eingeäscherter Corellianer - aus der Decke gebrochen. Die Polizei wertet den Angriff als Vergeltungsmaßnahme für den gestrigen Bombenanschlag auf das Elite-Hotel an der Skylane 4467, der 634 Tote und Hunderte von Verletzten gefordert hat. Bislang hat noch niemand die Verantwortung für die Explosion übernommen, die bestätigten Berichten zufolge durch handelsübliches Detonit ausgelöst wurde.
    NE-Morgennachrichten

    OBERSTADT, TARIS

    »Mein Name ist Mirta Gev«, sagte das Mädchen.
    Fett starrte die Halskette mit dem Feuerherz auf seinem Handschuh an und wollte es mit seiner bloßen Hand berühren, aber er wusste nicht, warum. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren verspürte er Kummer.
    Nichts von diesem Gefühlschaos war ihm anzumerken. Er sorgte dafür, dass es so blieb, und musterte sie: kräftig gebaut, schwere Stiefel, praktische Rüstung, kein Schmuck, eine abgenutzte, formlose Tasche unter der Schulter und keinerlei Zugeständnisse an weibliche Gepflogenheiten, gleich welcher Art. Passanten auf der Promenade machten einen

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