Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
Vom Netzwerk:
weiten Bogen um sie.
    »Also, bist du Kopfgeldjägerin, oder gefällt dir einfach nur
    die Rüstung?«
    Mirta - wenn das ihr richtiger Name war - nickte zweimal. Sie wirkte vollkommen ohne Furcht vor ihm, und das war selten.
    »Ja, ich bin Kopfgeldjägerin«, sagte sie. »Häufiger Objektwiederbeschaffung als Häftlinge, aber ich bin bislang ganz gut über die Runden gekommen. Wollen Sie mich nicht fragen, wer Sintas Vel umgebracht hat?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir uns vor langer Zeit getrennt haben.«
    Mirta zuckte mit den Schultern und streckte die Hand nach der Halskette aus. »Ich weiß. Sie haben Ihre Frau verlassen, als Ihre Tochter fast zwei war. Vor Ailyns sechzehntem Geburtstag brach Ihre Frau zu einer Kopfgeldjagd auf und kam nie zurück. Das ist nicht allgemein bekannt.«
    »In Ordnung, das ist ein Beweis dafür, dass du Ailyn Vel kennst.«
    »Und ich muss diese Halskette zurückbringen. Sie ist alles, was ihr noch von ihrer Mutter geblieben ist.«
    Fett zögerte und gab ihr das Feuerherz zurück. Er wollte es unbedingt haben, aber er brachte Kinder wie sie nicht um ihre bescheidene Prämie.
    Das ist also alles, was Ailyn noch von ihrer Mutter hat. So wie alles, was mir von meinem Vater blieb, seine Rüstung war. Und sein Schiff.
    »Wie geht's ihr?«
    »Was?«
    Warum mache ich das? »Wie geht's meiner Tochter?«
    »Sie ist. in Ordnung, schätze ich. Wütend. Aber sie kommt zurecht.«
    »Ich glaube, du weißt, dass sie versucht hat, mich zu töten.«
    »Sie hat es erwähnt.«
    »Weiß sie, dass ich noch lebe?«
    »Natürlich tut sie das.«
    Ailyn hatte ihn quer durch die Galaxis gejagt - oder zumindest hatte sie das gedacht - und einen Klon getötet, den sie für ihn gehalten hatte. Wenn sie jetzt wusste, dass er am Leben war, und dennoch nicht erneut versuchte, ihn zu töten, dann hatte sie es sich vielleicht anders überlegt. Nein, das war töricht. Du hast Sintas und dein Baby verlassen, und du hast nie zurückgeschaut. Hat Dad dich so behandelt? Nein, er war immer für dich da. Also, was für ein Mann lässt sein eigenes Kind im Stich?
    Jeden Tag seines Lebens hatte Fett an seinen Vater gedacht und ihn so sehr vermisst, dass er absolut alles - manchmal sogar sein Leben - für ein paar Minuten mit ihm gegeben hätte, für die Möglichkeit, ihn zu berühren und ihm zu sagen, dass er ihn liebte. Noch immer war die Erinnerung an seinen Tod schier unerträglich. Der Schock war zwar schon vor langer Zeit abgeklungen, aber - vielleicht schlimmer noch - er hatte Platz gemacht für kalte Analyse und - zuweilen - dumpfen, nagenden Hass.
    »Glaubst du, ich möchte sie noch mal sehen? Ich würde sie nicht einmal wiedererkennen. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie ein Baby.«
    »Warum reden Sie dann immer noch mit mir?«
    Das Mädchen war scharfsinnig. Nicht dreist, nicht frech -nur scharfsinnig.
    Ich würde mein eigenes Kind nicht wiedererkennen. Ich sehe meinen eigenen Vater jeden Tag im Spiegel und nie mein eigenes Kind. Ein Gedanke, mit dem ich sterben muss.
    »Was kümmert es dich, ob ich sie finde?«
    »Weil Sie mich vielleicht dafür bezahlen.«
    »Richtige Antwort.«
    »Ich versuche bloß, in einer harten Galaxis über die Runden zu kommen.«
    »Wie viel?«
    Sie zögerte. Es war das erste Mal, dass er ihr Selbstvertrauen wanken sah. Sie weiß nicht, wie viel sie verlangen soll. »Fünftausend.«
    Das war der Preis eines Repetierblasters. »Abgemacht. Zahlbar, wenn ich Ailyn Vel und einen Beweis dafür sehe, wer sie ist.« Er brauchte sie überhaupt nicht als Führerin. Alles, was er tun musste, war, Han Solo zu finden. Dann würde er auch Ailyn finden, die Jagd auf ihn machte. Doch diese Halskette hatte sein Interesse geweckt. »Hast du ein Transportmittel?«
    »Nun.«
    »Du wirst mit mir kommen, damit du nicht aus dem Geschäft aussteigst.« In der Slave I kann ich dich gut im Auge behalten, Mädchen. Ich mache mich ohnehin auf den Weg in Ailyns Richtung, du bist also allenfalls Ballast. »Schlag ein oder lass es bleiben.«
    »In Ordnung.«
    »Lass uns gehen.«
    Mirta sagte kein Wort. Sie folgte ihm einfach. Sie bat nicht darum, zurückgehen und ihre Habseligkeiten einsammeln zu können, oder stellte irgendwelche Fragen. Entweder war sie sehr cool oder sehr naiv. Und womöglich befand sich ihr gesamtes Leben in dieser schmuddeligen Schultertasche.
    Aber sie hatte die Halskette seiner Frau. Und früher oder später würde er fragen, wie sie daran gekommen und wie Sintas gestorben

Weitere Kostenlose Bücher