Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Belustigung von sich. »Es ist so lange heldenhaft, bis man selbst die Person ist, deren ID überprüft wird, und dann ist es ein Affront gegen deine Rechte.«
»Die Leute werden sich wieder daran gewöhnen müssen. Es wäre nicht das erste Mal«, sagte Omas.
Jacen fand, dass dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere war, um zu fragen: »Habt Ihr eingehender über den Vorschlag nachgedacht, den ich Euch neulich gemacht habe, Sir?«
Omas war mit den Gedanken eindeutig woanders. »Der Anschlag auf die Schiffswerften?«
»Ja.«
»Ich werde mit Admiral Pellaeon darüber sprechen. Wenn er denkt, dass das etwas bringt, werde ich mit dem Verteidigungsausschuss darüber beraten.«
»Vielen Dank.«
Jacen hätte in sein Apartment zurückkehren und seine Zeit darauf verwenden sollen, Ben mehr über die ausgeklügelten Techniken der Macht beizubringen, doch er musste sich eingestehen, dass er ebenso ungeduldig war wie sein junger Schüler. Er hatte Ben eine Aufgabe gestellt, um ihn für die Dauer seiner Abwesenheit zu beschäftigen: Er sollte die Schauplätze des Bombenanschlags und des Angriffs auf das corellianische Heiligtum aufsuchen und so viel von den Leuten und Ereignissen ringsherum in sich aufnehmen, wie er nur konnte. Das war ein schwieriger Auftrag, der ihn frustrieren und mindestens einen Tag lang beschäftigt halten würde.
Und Jacen brauchte einen Tag für sich, um seine Zweifel in Bezug auf Lumiya zu zerstreuen.
Sie befand sich noch immer in ihrem Asteroidenhabitat in der Nähe von Bimmiel. Er hatte sie dort zurückgelassen; wenn er sich konzentrierte, konnte er ihre Emotionen spüren, die eine seltsame Mischung aus Fürsorge und Aufrichtigkeit waren. Doch wenn sie imstande ist, die Art von Machtillusionen zu erzeugen, von denen wir Zeuge geworden sind, dann kann sie alles vortäuschen. Sie hätte überall sein können, selbst auf Coruscant. Womöglich war sie ebenso in der Lage, vollkommen falsche Gefühle zu übermitteln, weil er selbst zu etwas ganz
Ähnlichem fähig war und sogar andere Jedi-Meister dazu verleiten konnte, daran zu glauben.
Ich bin nicht stolz darauf. Aber es ist eine notwendige Fähigkeit.
Jacen ging auf den wiederaufgebauten Jedi-Tempel zu. Er stand dort genau so wie seit Jahrtausenden, wenn auch in einem neuen, modernen Gewand, und die Zerstörung durch die Yuuzhan Vong schien nicht mehr als eine flüchtige Episode, das Flackern einer Kerze in einer Brise. W7enn sich die Brise legte, war die Flamme wieder da, so ruhig und reglos, wie sie zuvor gewesen war - genauso wie der Tempel.
Jacen ging die breite Promenade zum Eingang entlang. Das angestufte Fundament, aus beinahe fleischfarbenem Stein geschnitten, hob den Tempelkomplex ein wenig über die Gebäude hinaus, die ihn umgaben. Dies hier war keine Welt künstlicher Häuserschluchten wie der Rest von Galactic City. Dieser Quadrant war niedrig gebaut, und von der Transparistahlpyramide hatte man einen Ausblick, den nur wenige in Coruscant jemals zu Gesicht bekamen - nicht der Blick auf ein weiteres nahes, hoch aufragendes Gebäude gegenüber und auf einen dichten Wald gleichartiger Bauwerke, so weit das Auge reichte, sondern eine ausladende Aussicht. Es war eine Aussicht auf Permabeton, Stein und Transparistahl, statt auf grasbewachsene Ebenen, aber nichtsdestotrotz war es ein selten freier Blick auf den Horizont.
Die Bauweise des Tempels und die Innengestaltung waren aggressiv modern, doch Schlüsselelemente des Grundrisses, wie die Ratskammer, waren beibehalten worden und der Marmorfußboden war eine Nachbildung des Originals. Jacen kam das Ganze eher zwanghaft als ehrerbietig vor. als hätte der Jedi-Orden stets alle Veränderungen und
Herausforderungen abgelehnt, die seinem Hang zur Beständigkeit widersprachen. Jacen blieb mit verschränkten Händen stehen und sah etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte: Er sah Ehrgeiz.
Er sah eine Vorliebe für Macht und Status. Er sah eine Grundaussage, ein Mahnmal kompromissloser Dauerhaftigkeit. Wir sind wieder da. Und wir werden nicht noch einmal beiseitegefegt werden. Der Stein sprach beinahe zu ihm.
Das fühlte sich nicht wie Spiritualität an. Und es gefiel ihm. Kein Wunder, dass Luke darauf bestanden hatte, den neuen, protzigen Verputz in der Ratskammer zu entfernen. Jacen erschauerte bei dieser Berührung durch weltlichen Ehrgeiz.
Und im Gedanken daran, dass er Angst davor gehabt hatte, vom Verlangen nach Macht auf den Weg der Sith gelockt zu werden.
Er senkte die Arme und
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