Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Thrackan nicht?« Han spie den Namen beinahe aus. Zum Glück war dieser Vorname alltäglich genug, um nicht dieselbe Aufmerksamkeit zu erregen, wie es das Knurren von Sal-Solo getan hätte.
»Glauben Sie denn, dass jeder bei CorSic Thrackan davon berichten würde?«
Han schüttelte langsam den Kopf. »Warum habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich das gar nicht wissen will?«
»Nun, es gibt Corellia, und es gibt Thrackan, und in den Augen vieler Leute ist das nicht das Gleiche. In den Augen von Leuten, die gern etwas unternehmen würden.«
»Nenn mich zynisch, aber ich glaube, du sprichst da von einem Regierungswechsel ohne Wahl. Ich versuche, mich gerade an den genauen Begriff dafür zu erinnern.«
Gejjen - es konnte niemand anderes sein - setzte sich neben ihn. Als Leia in das Tapcafe kam, starrte sie erst Han und dann Gejjen an, und ihre Lippen teilten sich, als wäre ihr etwas bewusst geworden, über das sie sich sehr freute.
»Du bist das Ebenbild deines Vaters«, sagte sie.
»Dur Gejjen«, sagte der junge Mann sehr hastig. Er streckte die Hand aus, um ihre zu schütteln, und ihre Stimmen verloren sich in dem Geraune, das das Tapcafe von neuem überschwemmte. »Zu Euren Diensten, Ma'am.«
»Hi, Liebling«, sagte Han. »Dieser nette junge Mann wollte mich gerade bitten, mich an einem Putsch zu beteiligen.« Er lächelte Gejjen theatralisch an. »Das ist doch das richtige Wort dafür, oder?«
»Ich habe ihn gebeten, sich hier mit uns zu treffen«, sagte Leia leise. »Aber er ist früh dran.«
»Ich bitte um Verzeihung. Das ist eine Angewohnheit, bloß für den Fall, dass Nachrichten abgefangen werden. Sollen wir gehen?« Gejjen deutete auf die Tür. »Sie können den Ort bestimmen. Bloß, um sicher zu sein, dass ich Sie nicht in eine Falle locke, falls Sie das denken.«
»Gute Idee«, sagte Leia. »Ich kenne genau den richtigen Ort.«
Sie winkte Han. Er rollte mit den Augen, schluckte jedoch mit großen Zügen den Rest seines Kaff hinunter und folgte ihr in den Regen hinaus, wobei er sich neben Gejjen hielt, damit er ihn unter Kontrolle behalten konnte. Leia führte sie zu einem Frauenbekleidungsgeschäft.
»So geht mein Harter-Kerl-Image dahin«, sagte Han und blieb vor den goldverzierten Türen stehen.
»Turbolift«, sagte Leia und bedeutete den beiden Männern, mit einer Miene gespielter, schmaläugiger Ungeduld, einzutreten. In Anbetracht der Umstände schien sie in guter Stimmung zu sein. »In der obersten Etage gibt es eine Kaffbar. Hübsch und öffentlich, mit mehreren Ausgängen, falls irgendetwas passiert, das wir nicht erwarten.«
Gejjen steckte das Misstrauen, das ihm entgegengebracht wurde, ziemlich gut weg. »Sinnvolle Vorsichtsmaßnahme«, sagte er.
Han wusste, dass er Kaff nie wieder genauso genießen würde wie zuvor, weil der Geschmack in seinem Unterbewusstsein allmählich untrennbar mit schlechten Neuigkeiten verbunden war. Sie drängten sich um einen Tisch, umringt von plappernden Kunden und lauten Kindern, und versuchten, unscheinbar zu wirken. Der allgegenwärtige Holoschirm an einer der Wände murmelte vor sich hin: Corellianer waren süchtig nach Nachrichten. Es gab kein Entkommen vor dieser Bombenexplosion.
»In Ordnung, wo waren wir?«, fragte Han. »Ach ja, jetzt fällt's mir wieder ein. Es ging darum, die gewählte Regierung zu stürzen. Sprich weiter und verblüff mich, Junge.« Er hielt Gejjen einen kleinen Krug hin. »Sahne? Zucker?«
»Han.« Leia bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick.
»Tut mir leid, Liebling.« Er lehnte sich zurück und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Sprich weiter, Gejjen.«
Der junge Mann war noch immer vollkommen gelassen. »Ihnen droht Gefahr, genau wie Corellia. Von derselben Quelle.«
»Von der machtverrückten galaktischen Regierung?«
»Von machtverrückten Individuen.«
»An einem guten Tag ist das die halbe Galaxis.«
»Sir, Ihr Cousin tut niemandem irgendeinen Gefallen.«
»Ich habe mir meine Familie nicht ausgesucht.«
»Nun, er hat die Absicht, Ihre zu töten, denn er hat ein Kopfgeld auf Sie, Ihre Frau und Ihre Kinder ausgesetzt. Und wenn er den Weg weiterverfolgt, den er eingeschlagen hat, wird er außerdem dafür sorgen, dass in einem Krieg, den war nicht gewinnen können, viele Corellianer umkommen werden.«
Han wusste noch immer nicht, von welchem Nutzen sie Gejjen sein konnten, doch Redewendungen wie können nicht gewinnen erweckten von Haus aus sein Missfallen. »Also willst du, dass wir irgendwas
Weitere Kostenlose Bücher