Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Auftritt. Und sogar ihre Stimme war anders. »Ich bin kein Meister, aber vielen Dank, Shira.« Er wandte sich bedächtig zu Ben um. »Das ist mein Schüler, Ben Skywalker. Auf inoffizielle Weise, natürlich.«
»Ich bin mir sicher, dass ich Sie schon einmal gesehen habe«, sagte Ben. Er klang verwirrt, aber in seinen Gefühlen zeigten sich keine Hinweise darauf, dass er sie als Brisha wiedererkannte, als jene Frau, gegen die er bei Bimmiel eine ausgeprägte Abneigung empfunden hatte. »Schön, Sie kennenzulernen, Ma'am.«
»Vielleicht hast du mich in der Universität gesehen«, sagte Lumiya.
»Ich bin erst dreizehn«, sagte Ben.
»Wirklich? Oh, dann vermutlich nicht.« Sie hielt Jacen ihr Etui hin, mit einem Mal eine sehr überzeugende Akademikerin. »Ich habe die gegenwärtigen militärischen Kapazitäten von
Corellia und der Planeten bemessen, die Corellia aller Wahrscheinlichkeit nach unterstützten werden. Möchtet Ihr, dass ich die Berichte mit Euch durchgehe?«
Gute Schauspielerin. Lumiyas Fähigkeit, Illusionen zu erzeugen, entfaltete auch in der physikalischen Welt ihre Wirkung.
»Ich dachte, wir könnten vielleicht zum Jedi-Tempel gehen«, sagte Jacen. Für eine Sith war das Versuchung und Bedrohung in einem. »Es gibt dort ruhige Plätze, wo wir uns unterhalten können. Ben, willst du auch mitkommen?«
Jacen nahm an, dass er darauf bestehen würde, denn er war verzweifelt bemüht zu lernen, selbst wenn das bedeutete, Versammlungen abzusitzen, die selbst Erwachsene langweilten. Doch Ben fragte stattdessen: »Ist es in Ordnung, wenn ich die Flotteneinsatzzentrale aufsuche? Admiralin Niathal hat gesagt, dass ich das könnte.«
Das hatte Jacen nicht erwartet. »Natürlich.«
Ben verabschiedete sich von ihnen mit einer höflichen Verbeugung und ging quer über den Platz davon, jeder Zentimeter ein junger Mann.
»Lukes Sohn wächst schnell heran«, sagte Lumiya und hob ihren Schleier, um ihre Augen zu enthüllen.
»Keine Sorge, er hat dich nicht erkannt.«
»Warum habt Ihr mich hierhergeholt?«
»Ich wollte über das sprechen, was wir in deinem Heim zu ergründen begonnen haben.«
»Ihr habt viel darüber nachgedacht, das habe ich gefühlt.«
»0 ja, in der Tat.« Jacen erhob sich und bedeutete ihr, ihm zu folgen. »Ich habe an wenig anderes gedacht.«
»Seid Ihr zu dem Schluss gelangt, mich Euch dabei helfen zu lassen, Euer Schicksal zu erfüllen?«
»Ja.«
Sie musterte sein Gesicht und drehte beim Gehen ein bisschen den Kopf. Er konnte lediglich ihre Augen sehen -strahlend, grün, irgendwie permanent wütend -, aber er nahm ihren Versuch, seinen Verstand zu berühren, nur zu deutlich wahr.
»Ich stehe Euch zu Diensten«, sagte sie leise. »Du warst noch nie im Jedi-Tempel, oder?«
»Nein. Das wird interessant.«
»Ich hoffe, du kannst deine dunkle Energie unterdrücken.«
»Ist es das, was du testest, Jacen?«
»Ich muss wissen, wie sicher es ist, dich in meiner Nähe zu haben«, sagte er. »Es gibt keine bessere Methode zu sehen, ob man dich entdecken wird, als auszuprobieren, ob du unbemerkt den Jedi-Tempel durchqueren kannst.«
Er glaubte, dass sie lächelte. Da waren gewisse Bewegungen der feinen, sonderbar faltenfreien Haut rings um ihre Augen, und das verunsicherte ihn. »Ich habe es geschafft, die Rebellion zu infiltrieren.«
»Damals warst du keine Sith.«
»Ich habe mich jahrzehntelang versteckt.« Sie legte den Schleier wieder an. »Und ich kann mich auf unbestimmte Zeit versteckt halten - überall.«
Jacen rief ein Lufttaxi herbei und stieg zusammen mit Lumiya ein. Eigentlich ein banaler und alltäglicher Akt, wäre Lumiya nicht eine Sith-Meisterin gewesen. Einen Moment lang sah Jacen beinahe die komische Seite daran. Er konnte sich fast vorstellen, wie der Taxipilot - ein Weequay - seinen anderen Fahrgast erzählte: »Ja, neulich hatte ich eine von diesen Siths in meinem Taxi.«
Aber der Pilot würde es nie erfahren.
Auf dem Weg zum Tempel sprachen sie überhaupt nicht.
Was, wenn sie mich benutzt? Wer wird mich in den Wegen der Sith unterweisen, wenn ich gezwungen bin, sie...
Jacen ertappte sich bei dem Gedanken, dass er sie möglicherweise unschädlich machen musste, wenn sie von Rachegedanken gegen die Jedi im Allgemeinen oder gegen einen bestimmten Jedi angetrieben wurde. Er wusste genau, was in diesem Fall unschädlich machen bedeutete, und einmal mehr war er überrascht über die Leichtigkeit, mit der er einen kleinen Schritt weiter in die Richtung tat, Dinge zu
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