Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Falken weiterhin als Frachtraumer von Tatooine auszugeben. Früher hätte eine visuelle Überprüfung oder eine Thermalsignatur den Falken als Kampfschiff verraten, aber er war alt, und jede Menge verschrobener Händler flogen mittlerweile ehemalige modifizierte Flottenkriegsschiffe, denn die hatten hübsche große Frachträume, und die Defensivbewaffnung war in
einigen Teilen der galaktischen Geschäftswelt unumgänglich.
Die Computerkonsole kommunizierte lautlos mit der Luftraumüberwachung von Galactic City, tauschte Nachrichten aus, die zu Streifen erhellter Texte und Symbole verschwammen. Schließlich zeigte der Bildschirm eine beruhigende Mitteilung, die für menschliche Augen bestimmt war: FREIGABE ZUM ANDOCKEN AN LIEGEPLATZ BW 9284 ZEITFENSTER 1245 BIS 1545.
»Okay, bereitmachen zum Andocken«, sagte Han.
»Das sagst du sonst nie.«
»Ich habe bislang ja auch noch nie angenommen, dass das Triebwerk womöglich ohne den Rest des Schiffs landet.«
Leia beäugte die Konsole mit einem leichten Stirnrunzeln; weiße und grüne Lichter von den Instrumenten reflektierten auf ihrem Gesicht. Han stellte fest, dass er bei ihr nach Anzeichen von Bestürzung suchte, als würde ihre Zuversicht allein für eine sichere Landung ausreichen. Der Falke zitterte jetzt merklich: Nichts Spektakuläres, sondern eine regelmäßige, kaum wahrnehmbare Bewegung, wie ein alle fünf Sekunden aussetzender Herzschlag, mit dem leisen Gemurmel sich bewegender Teile, das nur ein Pilot hörte, der das Schiff so gut kannte wie seinen eigenen Körper. Und Han kannte den Falken so gut.
Genau wie Leia. Sie warf ihm einen Blick zu und zwinkerte. »Alles wird gutgehen.«
»Auf Sublichtgeschwindigkeit runtergehen.«
»Sublichtgeschwindigkeit«, sagte Leia, den Ruderbefehl bestätigend.
Der Falke murrte wieder. Han stellte fest, dass sich seine Knöchel weiß unter der Haut seiner rechten Hand abzeichneten, während er den Steuerknüppel umklammerte.
Je fester er ihn hielt, desto mehr wurde die Vibration zu etwas verstärkt, wegen dem man sich Sorgen machen musste.
»Aktiviere Manövrierantrieb.« Das Triebwerk zündete mit seinem eigenen charakteristischen Brummen und seinem eigenen Widerhall. Komm schon, Baby. Bloß eine gewöhnliche Landung. Davon hast du schon eine Million auf dem Buckel. Bleib in einem Stück. »Entfernung 500.000 Kilometer.« »Korrigiere Anflugwinkel.« »Mach 24 Grad.« »Korrigiere um vierundzwanzig.« »Ruhig halten.«
Die Navigationsanzeige zeigte ein akkurates Gitter aus Linien und Zahlen mit dem Symbol, das den Falken repräsentierte, auf den Kurs ausgerichtet, der einen sicheren Anflug auf das Start- und Landefeld von Galactic City darstellte. Ein rhythmisches Zittern mischte sich unter die vertrauten Schichten von Geräuschen und Vibrationen, die Han so gut kannte, dass er nicht einmal darüber nachdenken musste, ob sie normal waren.
»Sag es nicht«, sagte Leia scharf. »Was soll ich nicht sagen?« »Dass du ein schlechtes Gefühl hierbei hast.« »Ist mir nie in den Sinn gekommen«, log Han. »Mir schon.« Leia schaute nicht einmal von der Steuerkonsole auf. »Denn ich habe auch eins.«
PLATZ DES INNERSTEN, CORUSCANT
Lumiya kam. Sie hatte auf Jacens Aufforderungen reagiert: Sie war auf dem Weg nach Coruscant, ohne Widerwillen oder Angst.
Und er konnte sie fühlen. Er stellte fest, dass er sie - und ihre Gefühle - so gut verfolgen konnte, als könne er sie sehen.
Ben saß neben ihm, ungewöhnlich still, die Hände im Schoß. Er trug einen sehr kurzen Zopf in seinem roten Haar. Kaum lang genug, um geflochten zu werden, war er mit einem Stück braunen Garns unbeholfen zusammengebunden.
»Frisurdebakel?«, fragte Jacen, als er den Zopf sah. Er entdeckte an Ben jeden Tag mehr, das er mochte und bewunderte. Der Junge wuchs schubweise, und zwar sowohl emotional als auch physisch, und die letzten paar Wochen schienen fast einen Mann aus ihm gemacht zu haben. Doch Jacen wollte, dass er sich seinen Sinn für Humor bewahrte. In den kommenden Jahren würde er ihn brauchen.
»Ich. äh, dachte, ich sollte es mir wachsen lassen.« Bens Schamröte konnte es beinahe mit seinem Haar aufnehmen. »Sieht das blöd aus?«
»Nicht im Geringsten. Aber technisch gesehen bist du kein Schüler, also musst du den Zopf nicht tragen, wenn du es nicht möchtest.«
»Ich möchte es.«
»Fein. Gut.«
»Auf wen warten wir?«
Ich hasse es, ihn zu täuschen. Aber es muss sein. »Auf eine Frau, die einige Nachforschungen für
Weitere Kostenlose Bücher