Wächter der Macht 02 - Blutlinien
was Ihr noch lernen müsst«, sagte Lumiya.
»Hast du diesen Bombenanschlag eingefädelt?« Lumiya lachte, ein kleines, entrüstetes Schnauben des Unglaubens.
»Ich muss nicht für Chaos sorgen, Jacen«, sagte sie leise. »Die Leute sind nur zu bereit, das selbst zu tun. Nein, damit hatte ich nichts zu tun.«
Er überprüfte wieder sein Chrono. Ja, er musste es jetzt tun. Es wurde Zeit für die letzte Prüfung ihrer Aufrichtigkeit.
»Machen wir einen Spaziergang«, sagte er.
Er führte sie durch die Korridore zur Haupteingangshalle, von der die Gänge zur Kammer des Hohen Rates abgingen. Lumiya sollte in der Lage sein, Lukes Gegenwart zu registrieren, aber es war unerlässlich, dass Luke ihre nicht wahrnahm. Jacen konzentrierte sich darauf, eine Macht-Illusion um sie herum zu erzeugen, nicht, um sie wie jemand anderen erscheinen zu lassen, sondern einfach, um ihre Ausstrahlung als eine Sith auszulöschen, für den Fall, dass ihre eigene Tarnung nicht stark genug war, um Luke zu täuschen.
Du bist verrückt, sagte er sich. Was, wenn du dich irrst? Was, wenn Luke sie fühlen kann? Wer wird dir dabei helfen, das vollständige Wissen der Sith zu erlangen, wenn Lumiya getötet oder eingesperrt wird?
Jacen hatte sich dies als Prüfung von Lumiyas Absichten ausgedacht, und diesen Zweck würde es auch erfüllen. Er musste sich daran gewöhnen. Er musste auf seine Reaktionen vertrauen, durfte sie nicht als zweifelhafte Impulse ansehen, sondern als Entscheidungen.
Ruhig. Hab Vertrauen zu dir selbst.
Jacen tarnte Lumiya mit einer Macht-Illusion und projizierte seine eigene unbekümmerte Ruhe nach außen, als Luke näher kam. Es war ein aufreibendes Unterfangen, nichts Großartiges, wenn man es mit gewöhnlichen Leuten zu tun hatte.
Aber etwas, das all seine Kraft erforderte, denn es galt, einen Jedi-Meister von Lukes Format zu täuschen.
Luke marschierte mit großen Schritten auf sie zu und schaute ein paar Mal über seine Schulter zurück, als würde ihm jemand folgen. Er grüßte Jacen steif und schenkte Lumiya nicht mehr als höfliche Aufmerksamkeit, als wäre er in Gedanken mehr bei dem, was sich weiter den Korridor hinunter abgespielt hatte.
Jacen strengte sich an, die Macht-Illusion aufrechtzuerhalten, wie eine Hitzekugel in seiner Brust, die er im Gleichgewicht halten musste, um sie daran zu hindern, dass sie seinen Brustkorb berührte. Genau so fühlte es sich an. Und Lumiya. Lumiya, die irgendwie als Miniatur in dieser Hitzekugel steckte, verspürte keinerlei Rachsucht oder versuchte, ihre Absichten zu verschleiern; stattdessen sorgte sie sich aufrichtig darüber, entdeckt zu werden, bevor ihr Werk vollbracht war.
Luke wirkte verwirrt.
Mit einem Mal wurde Jacen klar, dass es nicht irgendetwas im Büro am anderen Ende des Korridors war, das Luke ablenkte: Er konnte spüren, dass etwas nicht in Ordnung war, aber er war sich nicht sicher, was das war.
Er spürte Lumiya, aber sehr schwach. Jacen wusste es.
»Guten Morgen, Onkel.«
»Hallo, Jacen.« Luke sah Lumiya kurz an, aber dann konzentrierte er sich wieder auf Jacen. »Morgen, Ma'am. Wo ist Ben?«
»Admiralin Niathal führt ihn in der Flotteneinsatzzentrale herum.« Jacen wusste, dass Luke in Eile war, um sich mit Omas zu treffen, so wie er es nach jedem Treffen des Rates tat. »Hast du Zeit für einen Kaff?«
Luke schüttelte den Kopf, wie Jacen es erwartet hatte. »Tut mir leid. Vielleicht später.« Er gab sich Mühe, sein Unbehagen in Bezug auf Jacen vor der Fremden zu verbergen. Er nickte Lumiya höflich zu und warf dann wieder einen flüchtigen Blick hinter sich. »Ma'am.«
Sie sahen zu, wie er davonging. Dann stieß Lumiya den Atem aus.
»Das hättet Ihr nicht tun müssen.«
Jacen hielt die Macht-Tarnung aufrecht. »Ich glaube, doch.«
»Meine Differenzen mit Luke Skywalker gehören längst der Vergangenheit an, Jacen.«
»Wirklich?«
»Ja. Wollte ich zu ihm gelangen, brauchte ich Euch nicht dafür. Bitte versteht, was hier auf dem Spiel steht. Das hier geht über unseren eigenen kleinen persönlichen Groll hinaus.« Sie nahm ihr Folio-Etui auf. »Ich sollte jetzt gehen.«
Er fühlte ein Aufwallen echter Verärgerung in ihr. Er glaubte ihr. Die Dinge entwickelten sich so, wie sie es taten, weil dies sein Schicksal war. Von Stunde zu Stunde war er mehr bereit, das zu akzeptieren.
»Ich begleite dich hinaus«, sagte er.
Sie nahmen den Haupteingang und blieben auf halbem Wege die Promenade hinunter stehen, um zum Tempel
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