Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
Vom Netzwerk:
Personalabteilung gelandet. Und er krabbelte noch immer über Büros, die Außenfenster hatten. Taun We würde irgendwo weitab vom Tageslicht sein, genau in der Mitte.
    Er brauchte mehr als zwei Stunden, um zu dieser Stelle zu gelangen. Er lauschte dabei nach Hinweisen, was unter ihm lag, und verfolgte die Radarschemen von sich bewegenden Körpern. Er hoffte, dass der Disruptor noch da sein würde, wenn es Zeit wurde zu verschwinden, aber falls nicht, würde es wesentlich einfacher sein, rasch von der Anlage zu fliehen, als sich hineinzuschleichen.
    Das hier tut mir in den Hüften weh. Und in meiner Brust.
    Fett hob seinen Körper ein wenig an und nahm sein Gewicht von seinen Knien und Ellbogen. Er hörte das Klirren von Glasgeschirr und die Laute von Kühlschränken, die geöffnet und geschlossen wurden. Er sah sitzende Leute, vermutlich an einer langen Werkbank, und andere, die sich um einen Tisch drängten. Es war beinahe unmöglich, die Umrisse der anorganischen Gegenstände auszumachen, aber er war daran gewöhnt, anhand der knappen Hinweise, die die Bewegungen und Formen der Körper lieferten, ein geistiges Bild zusammenzusetzen.
    Im Laufe seines Lebens hatte er schon einige Labore gesehen. Er wusste, wie Taun We ihres angelegt hätte. Als sie vor einigen Jahren ein Bein für ihn geklont hatte, war ihr Tipoca-Laboratorium noch immer ganz genauso gewesen wie damals, als er ein Kind gewesen war und sie ihn das erste Mal herumgeführt hatte.
    Zufällig schnappte er etwas auf, das wie eine Unterhaltung über ein Scannermikroskop klang. Könnte alles bedeuten. Aber ich bin über den Labors, das ist mal sicher. Bei der nächsten Öffnung, die ich finde, beim nächsten Zugangspunkt gehe ich dort runter.
    Er überprüfte die Uhrenanzeige in seinem Helm. Drei Stunden. Zu langsam. Je länger er brauchte, desto größer war das Risiko, dass er entdeckt wurde.
    Du gibst jetzt nicht auf, Fett.
    Und dann hörte er es - bloß ein paar Worte. Es war nicht einmal etwas, aus dem er eine Bedeutung hätte ableiten können. Aber er kannte diesen Tonfall, diese Tonlage so verdammt gut, dass es war, als würde er in einem dicht bevölkerten, lauten Raum seinen eigenen Namen geflüstert hören.
    Es war Taun Wes flötende, sanfte Stimme. Er vergaß den rauen Schmerz in seinem Brustbein und fühlte das Adrenalin, das durch seinen Körper zirkulierte, um jede Pein auszulöschen.
    Hab dich...
    Er speicherte die Koordinaten in seinem HUD, kam auf die Knie und hielt nach einer Entlüftungsöffnung Ausschau. Fünfzig Meter von ihm entfernt befand sich auf dem Dach eine Zugangsluke für biologische Notfälle, die Art von Luke, wie sie ein Gefahrenschutzteam benutzen würde, um das Gebäude zu betreten, falls es jemals kontaminiert und abgeriegelt werden sollte. Und er wusste, dass er die Verriegelung mit den Schlossüberbrückern in seinem Armband knacken konnte. Ihm war noch kein Schloss, keine Verriegelung oder Schalttafel untergekommen, die ihm getrotzt hätte.
    Und die Luke war so ausgelegt, dass sie jemandem Platz bot, der einen kompletten Gefahrenschutzanzug trug. Ausnahmsweise einmal war sein Raketenrucksack keine Behinderung. Er zog eine Sicherheitsklinge aus seiner Schienbeintasche, um die Einbruchsalarme kurzzuschließen und die Luke zu öffnen.
    Er rutschte die Röhre hinunter und fand sich in einer Kammer stehend wieder, von der zwei Türen wegführten. Beide waren verriegelt. Als er sein HUD wieder auf normale Sicht umschaltete, nahm er um sich herum das matt bernsteinfarbene Glühen der Notbeleuchtung wahr, und ein Sicherheitshinweis an der Wand verkündete: LETZTE INSPEKTION 6/8/1/36.
    Er regulierte die Geräuschsensoren seines Helms und lauschte. Der Korridor draußen war sauber. Ein schnelles Zurückschalten zum Terahertz-Radarscan bestätigte das. Er bahnte sich seinen Weg den Gang hinunter, hielt dabei die Augen offen und folgte dem zeitweiligen Klang von Taun Wes Stimme, bis er sich draußen vor einem Büro befand, in dem durch seinen Helmscanner zwei Gestalten zu erkennen waren: ein menschlicher Körper mit hoher Dichte und der eines Kaminoaners mit den charakteristischen abdominellen Leerräumen.
    Fett duckte sich in die nächstgelegene Nische - eine Brandschutzstation - und wartete darauf, dass der Mensch ging. Schließlich öffneten sich die Türen, und eine Frau kam heraus. Der Schließmechanismus neben den Türen leuchtete wieder auf, aber Fett schob schnell eine Klinge seines Überbrückungssystems in den Schlitz,

Weitere Kostenlose Bücher