Wächter der Macht 02 - Blutlinien
und auch nicht das Blau niederer Kasten. »Das wird Arkanian Micro ruinieren.«
»Pech gehabt.«
»Und es wird mich ruinieren. Empfindest du kein Mitgefühl für mich, Boba?«
»Nein. Ich glaube, das tue ich nicht. Nicht jetzt.«
Taun We schien über diese Enthüllung nachzudenken, während sich ihr Kopf auf ihrem langen, schlanken Hals langsam von einer Seite zur anderen neigte, wie ein Ast, der sich in einer Brise wiegte. Er fragte sich, ob diese Reaktion lediglich darauf zurückzuführen war, dass ihr Fachwissen in menschlicher Psychologie einen Dämpfer erfahren hatte: Sie kannte seinen Verstand doch nicht so gut, wie sie gedacht hatte. Sie erinnerte ihn nach wie vor an eine Nahra-Künstlerin, eine kaminoanische Pantominentänzerin. Als Kind hatten ihn die Nahra stets verblüfft, weil Kaminoaner nicht das Geringste empfanden und dennoch eine Art von Ballett liebten, das auf pantomimische Weise Gefühle darstellte, die sie selbst nicht zu haben schienen.
Das beschrieb Taun Wes ganzes Leben - und seines, wurde ihm klar.
Später ist noch genug Zeit für Analysen. Mach dich an die Arbeit.
Seinen Blaster noch immer auf die Wissenschaftlerin gerichtet, tat Fett drei große Schritte zur Computerkonsole und schob den Datenknacker in die Buchse. An dem Gerät leuchteten blaue und grüne Statuslampen auf, um zu zeigen, dass es suchte und herunterlud, und er ließ es wesentlich mehr Daten sammeln, als er brauchte. Er war kein Dieb, aber andere Daten von Arkanian Micro konnten sich als nützlich erweisen -und sogar sein Leben retten. Er verschaffte sich lediglich eine Sicherheitskopie davon.
»Ich mache keine Deals«, sagte er. Die Statusanzeige wies darauf hin, dass 5000 Exabytes Daten zur Gänze übertragen worden waren. Das komplette Erbgut nahm eine Menge Speicherplatz ein. »Aber ich verspreche dir eins: Wenn du mir alles erzählst, was du über Ko Sai weißt, werde ich diese Daten nicht dem Meistbietenden aushändigen. Dann wirst du für Arkanian Micro nach wie vor von Nutzen sein.«
»Sie ist tot.«
»Ich will trotzdem alles wissen.«
Taun We hielt einen Moment lang inne und blinzelte langsam in Richtung des Blasters. »Wirst du mich mit Gewalt nach Kamino zurückbringen?«
»Nein. Ich brauche die Credits nicht.«
»Aber würdest du mich töten, Boba?«
Er zögerte. Hierfür würde ich es tun. »Ja.«
Sie wirkte noch immer ratlos, nicht verletzt oder verängstigt oder betrogen. »Nun gut. Ko Sai dachte, das Klonprogramm würde vernichtet werden, also ist sie während der Schlacht um Kamino zu den Separatisten übergelaufen, um ihr Lebenswerk zu retten.«
»Und ihre eigene Haut.«
»Wir sind nicht materialistisch. Boba. Es ging nicht um die Bezahlung. Es ging um Stolz. Um vorzügliche Leistungen.«
Fett schob den Datenknacker in seinen Gürtel zurück. »Erzähl weiter. Wo ist sie hingegangen?«
»Ich habe keine Ahnung, wohin ihre Reise sie als Nächstes geführt hat.«
»Was ist mit ihr geschehen?«
»Sie wurde. aufgespürt.«
»Von wem?«
Eine weitere Pause. Was auch immer es war, es bereitete Taun We Probleme. »Von Klon-Geheimdiensteinheiten. Und von einem der Kommandotruppenausbilder deines Vaters.«
Fett schluckte schwer. Das hatte er nicht erwartet. »Und?«
Sie deutete auf die geflochtenen Wookiee-Felle, die von seiner rechten Schulterplatte baumelten. »Sie ist der Vorliebe der Mandalorianer nach Erinnerungsstücken zum Opfer gefallen.«
»Interessant«, sagte Fett. Nein, das ist erstaunlich, das ist entsetzlich, das ist Hoffnung, das ist alles. »Also haben die Klone ihre Vergeltung bekommen.«
»Das nahmen wir an. Pakete trafen ein. Teile eines kaminoanischen Körpers, deren genetisches Profil mit dem von Ko Sai übereinstimmte.«
Fett fand das unnötig brutal. Töte einen Gefangenen, wenn du dafür bezahlt wirst. Töte ihn, wenn du es tun musst. Selbst das Abtrennen von Körperteilen war in Ordnung, wenn man dazu gezwungen war. Das alles war akzeptabel. Aber Ko Sai Stück für Stück nach Hause zurückzuschicken, klang nach einer rachsüchtigen, sorgfältig durchdachten Nachricht. »Und ihre Daten?«
»Man hat sie nie wiedergefunden.«
»Was war so besonders daran?«
»Ko Sais großes Ziel war es, den Alterungsprozess zu kontrollieren. Sie wusste besser als jeder andere Biologe, wie man ihn manipulieren kann. Wir waren bloß daran interessiert, den Prozess zu beschleunigen, um Klone schneller zu voller Reife zu bringen, aber mir ist bewusst, dass viele im Verlangsamen des
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