Wächter der Macht 03 - Sturmfront
»Die Frage ist: Wart Ihr ehrlich zu mir ? Seid Ihr bereit, für das übergeordnete Wohl alles zu opfern, was Ihr liebt?«
Jacens Magen zog sich so zusammen, dass er das Gefühl hatte, in seinem Innern habe sich eine Luftschleuse geöffnet. Irgendwie wusste es Lumiya. Er wollte sie fragen, wie sie von der Verbindung erfahren hatte – als ihm klar wurde, dass das lediglich die Tiefe seiner Gefühle für Tenel Ka und Allana offenbart hätte und die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass Lumiya schließlich sie als Opfer verlangen würde, als Ausgleich für seine wachsende Macht.
Er trat an Lumiyas Seite. »Ich werde es allmählich überdrüssig, ständig gefragt zu werden, wie viel ich zu opfern bereit bin«, sagte er. »Ich habe bereits bewiesen …«
Von einem kleinen Bildschirm an der Decke in der Ecke klang eine leise Abfolge von Tönen herüber, dann drang Bens Stimme aus dem Lautsprecher der Gegensprechanlage. »Spezialagent Skywalker, Sir. Die Pakete sind angekommen.«
»Das sind keine Pakete, Ben«, sagte Jacen. »Das sind unsere Gäste. Zeig ihnen ihre Quartiere und …«
»Wir würden es vorziehen, uns jetzt zu Ihnen zu gesellen.« Tenel Kas Stimme war weniger deutlich als die von Ben, aber immer noch sehr gut zu hören. »Wir werden uns später frisch machen.«
»Das wäre ausgezeichnet, Eure Majestät.« Jacen warf Lumiya einen Blick zu, um festzustellen, dass sie ihn nachdenklich musterte. »Wäre Ben ein zufriedenstellendes Geleit?«
»Vollkommen«, entgegnete Tenel Ka. »Wir sehen uns in Kürze.«
Die Gegensprechanlage verstummte knackend, und ein wissendes Funkeln trat in Lumiyas Augen. »Kein Grund zur Besorgnis, Jacen – ich weiß, wann meine Gegenwart ein Problem darstellt.«
Sie ging in die Ecke der Kammer und drückte ihre Handfläche auf einen verborgenen Drucksensor. Eine meterbreite Wandpaneele schob sich nach vorn und glitt beiseite. Sie trat durch die Öffnung in einen schmalen weißen Korridor, dann schaute sie über die Schulter zurück. »Ich bin in meiner Kabine, falls Ihr mich braucht.«
»Gut.« Jacen ging zur Infostation und studierte die Daten, die Lumiya über Tenel Kas Adelige zusammengetragen hatte. »Ich lasse dich wissen, was die Königinmuter uns sonst noch über diese Verdächtigen sagen kann.«
»Ich bin sicher, das wäre sehr hilfreich«, sagte Lumiya.
Sobald sich die Wandpaneele geschlossen hatte, rief Jacen seinen Tendrando-Arms -Sicherheitsdroiden, SD-XX , und trug ihm auf, die gesamte Kabine einer Überprüfung zu unterziehen. Er argwöhnte nicht wirklich, dass Lumiya irgendwo ein Abhörgerät angebracht hatte, aber er ging kein Risiko ein. Lumiya wusste eindeutig schon zu viel über seine Verbindung zu Tenel Ka, und er war entschlossen, zu verhindern, dass sie noch mehr darüber erfuhr.
Bis Jacen die Dateien fertig durchgesehen hatte, die Lumiya aufgerufen hatte, hatte auch SD-XX seine Überprüfung abgeschlossen und stand neben der Infostation. Mit der dünnen Panzerung und den blauen Bildrezeptoren, die in einem schwarzen, schädelähnlichen Gesicht saßen, ähnelte er einer abgespeckten Version der Baulinie, aus der er hervorgegangen war – dem mächtigen Tendrando-Arms - YVH -Kampfdroiden.
Jacen wandte den Blick von seinem Bildschirm ab und nickte. »Berichte.«
»Bei vorläufiger und standardmäßiger Überprüfung wurden keine Abhörgeräte entdeckt.« Die Stimme des Droiden war dünn, kratzig und klang ein ganz bisschen bedrohlich. »Habe ich die Erlaubnis, mit einer umfangreichen Überprüfung fortzufahren?«
»Nein«, sagte Jacen. »Dafür haben wir keine Zeit, Doppel-X.«
»Eine Standard-Sicherheitsüberprüfung ist lediglich zu dreiundneunzig Prozent effektiv«, sagte der Droide. »Falls es Grund für Missdie Annahme gibt, dass …«
»Gibt es nicht«, sagte Jacen und erhob sich. Ihm blieben bloß noch ein paar Sekunden, bevor Ben mit Tenel Ka und Allana eintreffen würde. SD-XX war so entworfen, dass er bedrohlich und unheilvoll wirkte, und er wollte nicht, dass der Droide seiner Tochter Alpträume bescherte. »Weggetreten.«
SD-XX verharrte neben der Infostation. »Sind Sie sicher, Colonel? Meiner Erfahrung nach gibt es immer Grund für ein gewisses Misstrauen.«
»Ich bin mir sicher.« Jacen deutete auf den geheimen Ausgang, den Lumiya benutzt hatte. »Geh hinten raus. Ich erwarte gleich Besucher, die keine Freigabe haben, dich zu sehen.«
SD-XX beugte sich ab der Taille vor, dann richtete er seine blauen Bildrezeptoren auf Jacens Gesicht,
Weitere Kostenlose Bücher