Wächter der Macht 03 - Sturmfront
erzeugen.
Die Mundwinkel hoben sich. »Mein.«
Das Wort klang belegt und kalt und voller Macht der Dunklen Seite – und die Stimme war ihm vertraut. Sie klang wie Jacens. Er lehnte sich dichter zu dem Sichtfenster, studierte die feinen Züge unter sich und versuchte zu entscheiden, ob er sein eigenes Gesicht sah oder nicht.
Doch die Wolken waren unkooperativ. Die Fetzen trieben zu einer neuen Anordnung zusammen, und buschige Brauen erschienen über den Augen. Die Wangen waren eingefallen und zerschunden, während der Mund aufklaffte und sich verzerrte. Dann dehnte sich das gesamte Gesicht aus, zog einen schattigen Schleier über den Rest des Planeten und verdunkelte das Meer funkelnder Lichter.
Ein Mundwinkel hob sich, und das Lächeln wurde zu einem spöttischen Grinsen. »Mein.«
Diesmal war die Stimme zu tief und rau, um die von Jacen zu sein. Er fühlte sich erleichtert, weil das verzerrte Gesicht keine Vision seiner Zukunft sein konnte, da ja die Stimme nicht die seine war.
Der schattige Kopf dehnte sich weiter aus, über die Ränder des Planeten hinaus, und verschlang die hapanischen Monde. Das Gesicht wurde länglich und hager, die Züge von Mustern des halb verdunkelten Lichts definiert, das von der Oberfläche des Planeten hindurchschien.
»Mein.«
Diesmal war das Wort forsch und befehlend, und der Kopf wuchs weiter, um rund und grobschlächtig zu werden. Er ging über das hinaus, was Jacen durch sein Sichtfenster ausmachen konnte, verfinsterte die Sterne zu allen Seiten von Hapes und umschloss – soweit Jacon das sagen konnte – die ganze bekannte Galaxis. Der Großteil des Gesichts verschwamm zu unkenntlichen Mustern aus Licht und Schatten, aber die Augen blieben, um zu einem Paar flammender weißer Sonnen anzuwachsen.
»Mein!«
Die weißen Augen erloschen mit der ganzen blendenden Helligkeit zweier explodierender Novas, und Jacen hatte das Gefühl, in seinem Kopf wäre eine Brandbombe detoniert. Unwillkürlich stöhnte er auf und wandte sich abrupt ab, die Hände vor sein Gesicht geschlagen.
Aber ein Kopf war nicht explodiert. Der Schmerz verschwand so schnell, wie er gekommen war, und als er seine Hände fortnahm, starrte er auf den beruhigenden, perlmuttartigen, luxuriösen Resikret-Bodenbelag der Kommandokabine hinab. Vor seinen Augen tanzten nicht einmal irgendwelche Sterne.
»Ich hoffe, dieser Gesichtsausdruck bedeutet nicht, dass Ihr irgendetwas auf Coruscant vergessen habt«, sagte Lumiya. Sie saß auf er anderen Seite der geräumigen Kabine an Jacens mit Geräten vollgestopfter Infostation und hatte die jüngsten Daten über Tenel Kas launenhafte Adelige studiert. »Wir haben die Gelegenheit, Euch als Retter der Galaktischen Allianz zu positionieren – aber bloß, wenn wir rasch handeln.«
»Mich zu positionieren ist nicht das, was hier von Belang ist.« Jacen wollte nicht, dass Lumiya sah, wie aufgewühlt er war – zumindest nicht, bis er verstand, was die Macht ihm zu sagen versuchte. »Die Terroristen zu fangen, die die Königinmutter angegriffen haben – das ist wichtig. Dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht – das ist wichtig.«
Lumiya runzelte die Stirn. »Was seht Ihr dort unten?«
Sie erhob sich und durchquerte die Kabine. Sie trug einen schwarzen Flugoverall in exakt derselben Farbe wie der Schal, der die untere Hälfte ihres Gesichts bedeckte, und wenn sie sich in öffentlichen Bereichen aufhielt, erlaubte der Overall ihr überdies, ihr entstelltes Gesicht hinter einem abgedunkelten Visier zu verbergen. Auf jedem anderen Sternenzerstörer hätte ein Pilot, der seine Identität unter einem Helm verbarg, die Alarmglocken läuten lassen, doch die Anakin Solo war ein GGA -Schiff – und die meisten GGA -Besucher hatten berechtigte Gründe, ihre Identitäten zu verschleiern.
»Was ist los?«, wollte Lumiya erneut wissen. Sie blieb neben Jacen stehen und blickte auf den Planeten Hapes hinaus, der wieder sein normales, beschauliches Aussehen angenommen hatte. »Ich sehe nichts Beunruhigendes.«
»Es ist vorüber.« Jacen machte sich seinen Reim auf die dunklen Gesichter, die er gesehen hatte. Von der Indoktrination seiner Kindheit war genügend in ihm zurückgeblieben, um beim Gedanken an die Sith-Dynastie zu erschauern. »Mach dir keine Gedanken darüber.«
»Keine Gedanken worüber ?«, drängte Lumiya.
»Nichts.«
Jacen sah weiterhin aus dem Sichtfenster, verfolgte, wie ferne Rauchspuren aufstiegen und hinuntersanken, als der interplanetare
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