Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Zugangskorridor zu. »Wir gehen zum Falken zurück und lassen sie zu uns kommen.«
Leia zog ihn in den Eingang der Cantina zurück. »Und damit das Risiko eingehen, dass sie sich einfach aus dem Staub macht?« Sie befreite sich von seinem Griff. »Das können wir nicht machen. Zu viel hängt von ihr ab.«
Leia eilte ihrer Begleiterin nach. Han fluchte leise, dann folgte er den beiden widerwillig zur Theke. Die Cantina wurde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom hapanischen Sicherheitsdienst überwacht, und Nashtah stellte die Solos absichtlich zur Schau, um zu sehen, was passieren würde. Falls jemand versuchte, sie zu töten oder gefangen zu nehmen, würde sie ihnen ihre Geschichte vermutlich abkaufen und sich von ihnen den Rest des Weges zu ihren Auftraggebern fliegen lassen. Falls andererseits nichts geschah – oder wenn der Versuch, sie festzunehmen, nicht überzeugend wirkte –, würde sie sich entweder leise davonstehlen oder versuchen, sie selbst umzubringen. Han wettete auf Letzteres.
An der Theke kam ein Schürze tragender Barkeeper mit Doppelkinn und dunklen Augen zu ihnen herüber, um ihre Bestellung entgegenzunehmen. Die kräftige Statur und das sauber rasierte Gesicht des Barmanns weckten unverzüglich Hans Argwohn, aber falls er ein hapanischer Agent war, dann hatte er sich gut auf seine Rolle vorbereitet. Er mixte Leias Nebelsprenger und sogar Nashtahs Rote Wolke, ohne wegen der Mischrezepte das Datenpad hinter der Theke konsultieren zu müssen.
Er stellte die beiden Drinks zusammen mit einem Gizer-Bier für Han auf den Tresen, dann sagte er: »Dreißig Credits.«
»Dreißig Credits?«, wandte Han ein. »Jetzt begreife ich, warum sie das hier eine Piratenstation nennen.«
Der Barmann deutete bloß auf Nashtahs Rote Wolke. »Blut ist nicht billig.«
»Blut?« Han verzog das Gesicht, holte jedoch ein paar Creditchips aus seiner Tasche hervor und legte sie auf die Theke. »Ich hoffe, für den Preis ist es Ihres.«
Sie nahmen in der nächstbesten Ecke Platz, an einem rostfleckigen Tisch, der aussah, als wäre er seit einem Monat nicht mehr abgewischt worden. Leia weigerte sich, ihr Glas abzusetzen, und selbst Han sah davon ab, seine Ellbogen auf die Oberfläche zu stützen. Falls Nashtah der Schmutz auffiel, zeigte sie es nicht. Sie ließ sich einfach mit dem Rücken zur Wand auf die Bank gegenüber der Solos fallen und legte einen Arm auf den Tisch.
Han nahm einen Schluck von seinem Gizer und runzelte die Stirn, weil das Zeug so schal schmeckte. »Ich hoffe, wir müssen nicht so lange warten.« Er sah sich wie beiläufig in der Cantina um und versuchte dahinterzukommen, ob der Kerl in dem neuen Arbeitsanzug Nashtahs Kontakt war oder diese elegant aussehende Brünette in der Syntexweste. »Ich bringe es nicht über mich, zwei hiervon runterzuwürgen. Als das Zeug gebraut wurde, war Ta’a Chume noch Königinmutter.«
Nashtah zuckte mit den Schultern. »Es kann eine Weile dauern – ihr seid unerwartete Begleiter, deshalb wird mein Kontakt vorsichtig sein.« Sie nahm einen tiefen Zug von ihrer Roten Wolke, dann hielt sie Han das Glas hin. »Aber du kannst jederzeit gern einen von denen probieren. Die sind frisch.«
Han machte ein säuerliches Gesicht. »Nein danke. Da trinke ich lieber Wasser.«
»Von hier?« Leia betrachtete den dreckigen Tisch. »Untersteh dich.«
Sie saßen eine Weile da und warteten darauf, dass die Kontaktperson eintraf, die vermutlich überhaupt nicht existierte. Han und Leia nippten lediglich an ihren Getränken – Han, weil sein Gizer kaum nach Bier schmeckte, und Leia, weil sie Nebelsprenger hasste und ihn bloß bestellte, wenn sie gemächlich einen Drink trinken wollte, ohne darüber nachdenken zu müssen. Nashtah allerdings trank wesentlich zügiger und leerte in der ersten Viertelstunde bereits ihr halbes Glas.
Nach einigen weiteren Minuten beugte sie sich über den Tisch zu Leia. »Jemand beobachtet dich.«
»Ja, dieses Gefühl habe ich auch.«
»Vermutlich ein hapanisches Überwachungsteam«, sagte Han trocken. »Vielleicht sollten wir lieber von hier verschwinden, bevor die Verstärkung eintrifft.«
Nashtah schüttelte den Kopf. »Er sieht nicht aus wie ein Hapaner. Und ihr kennt ihn vielleicht. Er bemüht sich sehr darum, aus eurem Blickfeld zu bleiben.«
Han wandte sich an Leia, rutschte auf der Bank näher, als wolle er sie ansehen – und warf einen verstohlenen Blick in die Ecke, in die Nashtah schaute. Er sah einen breitschultrigen
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