Wächter der Macht 04 - Exil
zuvor, übernahm er wieder die Führung, immer vorwärts, durch den Schnee und die verdrehten Bäume.
STERNENSYSTEM MZX32905, NAHE BIMMIEL
Das Hologramm des dürren, bronzefarbenen Bothaners flackerte und tanzte. Lumiya tat so, als würde sie es nicht bemerken. Sie hatte Dyur und seine Mannschaft teilweise deshalb ausgesucht, weil ihr Schiff über eine Holokommunikationseinheit verfügte, doch offensichtlich war es keine besonders gute.
»Genau rechtzeitig«, sagte sie und zwang einen lobenden Tonfall in ihre Stimme. »Was haben Sie zu berichten?«
»Faskus ist tot«, sagte Dyur. »Der Junge und der Astromech marschieren auf eine der alten Siedlungen zu. Und es gibt eine Komplikation.«
»Fahren Sie fort.«
»Es sieht so aus, als hätte Faskus sein kleines Mädchen bei sich gehabt. Sie ist noch am Leben. Der Junge hat sie mitgenommen.«
Lumiya lehnte sich zurück und dachte nach. Das war... bedauerlich.
Die Anweisungen, die sie so sorgsam gemeinsam mit Jacen ausgearbeitet hatte, gingen nicht darauf ein, was Ben in einem solchen Fall tun sollte. Und obwohl die Rettung eines kleinen Mädchens ihm womöglich anfangs ein warmes Gefühl der
Zufriedenheit bescheren mochte, schadete es seiner Aufmerksamkeit und lenkte seine Energien ab, wenn er sie weiterhin beschützte. Sie mitzunehmen zeugte nicht davon, dass er sein Überleben und den Erfolg seiner Mission in den Fordergrund stellte, nicht von Sith-Denken.
Der Junge musste sich darüber im Klaren sein. Er war seinem Vater einfach zu ähnlich.
Und das bedeutete, dass er nie gutes Sith-Material abgeben würde.
»Tötet sie«, befahl sie.
»Betrachten Sie das als erledigt.«
»Ich betrachte es als erledigt, wenn Sie mir mitteilen, dass es erledigt ist. Sonst noch etwas?«
»Nein, Mylady.«
Lumiya vollführte eine fast unmerkliche Geste mit ihren Fingern, unterhalb des für Dyur sichtbaren Bereichs, und das Hologramm verschwand.
Sie zuckte ein wenig zusammen, auch wenn ihre Dienerdroiden nicht imstande sein würden, es unter ihrem Gesichtsschal zu sehen. Sie hatte soeben den Tod von Luke Skywalkers Sohn befohlen. Ein Grund mehr für Luke, sie zu töten, wenn er es herausfand.
Nun denn... Vielleicht würde er das ja nie. Und selbst wenn, ging es hierbei ausschließlich um Jacen, und Jacen musste sich nun nicht mehr mit einem Schüler herumschlagen, der unentschlossen und gefühlsduselig war.
ZIOST
Am nächsten Vormittag stießen sie auf den ersten Ort, der auf Faskus' Karte mit RUINEN markiert war. Es war eine
Ansammlung zusammengestürzter Steine - verzierter Steinblöcke, die einstmals die Mauer einer kleinen Zitadelle gebildet hatten, bevor irgendeine gewaltige Kraft sie zum Einsturz gebracht hatte. Ben fand auf sämtlichen freien Flächen Verwitterungsspuren, aber keine Anzeichen von Blasterbrandmalen, geschmolzene Stellen oder andere erkennbare Hinweise auf Gewalt.
Und er entdeckte keinen Weg in die Ruine hinein. Weder seine Augen noch seine Machtsinne wiesen auf eine Stelle hin, wo er vielleicht hineingelangen konnte, um auf intakte Kammern zu stoßen, ebenso wenig wie Shakers Sensoren.
»Wir werden hier rasten und essen«, entschied er. »Shaker, bitte vorbereiten zum Aufspüren von Ionenspuren und Funkübertragungen.«
Der Droide bestätigte die Anweisung mit einem melodischen Tschirpen. Und weniger als zehn Minuten später, gerade, als Ben den Rest einer gekühlten Dose Nerfsteak-Eintopf aufaß, piepte Shaker erneut, diesmal eine komplexe Reihe von Tönen.
Ben holte sein Datenpad hervor und las:
SIE HABEN GERADE EIN KOMMSIGNAL AUSGESANDT.
Ben blickte finster drein. »Habe ich?«
VON WENIGER ALS EINER HUNDERTSTEL SEKUNDE DAUER.
»Gab es ein Antwortsignal?«
NEIN.
Ben warf einen Blick auf die Zeitanzeige in der Ecke des
Datenpad-Bildschirms. Dort befanden sich zwei Angaben, eine für die Lokalzeit und eine für die von Coruscant, und die Lokalzeit zeigte exakt eine Standardstunde vor zwölf.
Konnte sein eigenes Datenpad das Problem sein? Oder irgendein anderes Teil seiner Ausrüstung? Rasch packte er alles aus seinen beiden Rucksäcken, sortierte die Gegenstände in zwei Stapel - alles, das er bereits zuvor untersucht hatte, und alles, bei dem das nicht der Fall war. Er nahm den zweiten Stapel in Angriff, um jeden Gegenstand genauestens in Augenschein zu nehmen.
Am nächsten Tag würde er herausfinden, ob sein Datenpad der Peilsender war. Vorausgesetzt, dass die Übertragung jeden Tag um die gleiche Zeit stattfand. Er würde sein
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