Wächter der Macht 04 - Exil
über Laser, Ionenkanonen und Protonentorpedos verfügten. Der Hyperantrieb war jedoch intakt, und das kleine Glühen an der Kontrollkonsole, das Ben durch die Cockpitkanzel sehen konnte, machte deutlich, dass die Computer in Betrieb waren - vermutlich Diagnoseprogramme, die über eine Batterie liefen.
Und das machte Ben schließlich klar, was er tun musste, um den Y-Flügler einsatzbereit zu bekommen. »Wenn du im Einsatz etwas nicht selbst erledigen kannst«, hatte ihm seine Mutter einmal gesagt, »besteht die naheliegende Lösung darin, dir jemanden zu suchen, der das für dich erledigen kann.«
Er lud die Kontaktinformationen von Hemalian Barkid in sein Datenpad, dann verbrachte er mehrere Stunden damit, die Planetendatenbank nach weiteren Informationen zu durchforsten, die er benötigte, wie auch nach Schreiben wie das, welches er aufsetzen musste. Sorgfältig, verbissen borgte er sich hier einen Fakt, dort einen Satz und hatte am Ende etwas zusammengebastelt, das in seinen Augen authentisch wirkte.
Von: Hemalian Barkid
Konto 7543 BH (Hangar 113)
An: Hangarverwaltung, Drewwa-Raumhafen
Ich werde morgen nach Hause zurückkehren. Ich würde es begrüßen, wenn mein X-Flügler bei meinem Eintreffen
abflugbereit ist. Bitte führen Sie die Inbetriebnahmesequenz, einen Standard-Wartungscheck und eine Astromech-Analyse der Computer durch, speziell des Navigationscomputers. Buchen Sie die Kosten hierfür zu Ihrer übrigen Rate von meinem Konto ab.
Das war das letzte Puzzlesteinchen, das die Manager des Raumhafens Bens Meinung nach von der Echtheit des Schreibens überzeugen würde. Leute liebten es, in letzter Minute Geschäfte zu Standardraten abschließen zu können, weil die Eilt-Standard-raten stets drei- oder viermal so hoch waren wie Standardraten, wenn für einen Auftrag jede Menge Zeit zur Verfügung stand.
Ben schickte die Nachricht vom Hangartür-Computer aus ab, der die Mitteilung durchaus vom echten Barkid empfanden und weitergeleitet haben konnte. Er nahm seine Taschen-Holokamera zur Hand, die er seit seiner Mission mit Jacen nach Adumar stets bei sich trug, und klemmte sie so an den Deckensparren an, dass sie nach unten auf die Sicherheitszutrittstafel des Y-Flüglers zeigte, dann stellte er sicher, dass die Kamera Befehle ausführte, die von seinem Datenpad übertragen wurden. Schließlich breitete er die Schutzplane wieder über den Y-Flügler, und suchte sich ein Versteck hinter einigen ausrangierten Plastahlkisten, um zu warten.
Es dauerte nicht übermäßig lange. Drei Stunden später rollten die Hangartore auf, und zwei Gestalten traten ein -eine menschliche Mechanikerin in einem normalen gelben Overall und ein R2-Astromech.
Bens Herz machte einen Satz. Angesichts dessen, wie automatisiert hier überall alles war, hatte er angenommen, dass ein so simpler Vorgang wie ein routinemäßiger Schiffscheck von einem Mechanikerdroiden erledigt werden würde. Er hatte vorgehabt zu warten, bis der Droide mit seiner Arbeit fertig war, und ihm dann den Kopf abzutrennen, um ihn so daran zu hindern, dass er mit der R.2-Einheit wieder verschwand.
Der Frau konnte er den Kopf allerdings nicht abtrennen.
Nun, technisch gesehen schon. Er wollte das aber einfach nicht. Wenn es jedoch auf die Frage hinauslief, es dennoch zu tun oder bei dieser Mission zu versagen - bei dieser wichtigen Mission -, was würde er dann machen? Er haderte mit sich.
Die Frau - in den Dreißigern, muskulös, dunkles Haar unter einer gelben Mütze - zog die Schutzplane von dem Y-Flügler und beförderte dabei eine gewaltige Menge Staub in die Luft. Sie musste sofort niesen. Ihre R2-Einheit piepste ihr etwas zu.
Als der aufgewirbelte Staub Ben erreichte, packte ihn sogleich ebenfalls ein Niesreiz. Er hielt sich einen Finger unter die Nase und musterte die Frau mit finsterer Miene.
Als sie zum Cockpit hochstieg, aktivierte Ben die Holokamera. Die R2-Einheit piepste wieder, der kuppelartige obere Teil des Droiden drehte sich herum - offensichtlich suchten die Sensoren nach etwas. Ben kauerte sich noch weiter zusammen, als würde ihn das noch unsichtbarer machen.
»Sei nicht albern, Shaker«, sagte die Frau. »Um was willst du wetten, dass der Besitzer Antidiebstahlsensoren installiert hat? Vermutlich haben wir einen davon ausgelöst.«
Besänftigt fiedelte die R2-Einheit erneut und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Begleiterin zu.
Innerhalb weniger Minuten hatte die Frau ihren Sicherheitscode in die Tafel an der Seite des
Weitere Kostenlose Bücher