Wächter der Macht 04 - Exil
Kinn erwischte. Er spürte, wie unter dem Aufprall ihr Kiefer brach. Sie ging so schlaff wie ein Sack voller Bantha-Futter zu Boden, ihr Datenpad klapperte auf den Durabeton eben ihr.
Einen kurzen Moment lang fühlte er sich schlecht, sogar angewidert. Dann wurde das Gefühl durch Stolz ersetzt. Da, sagte er zu sich. Kein großer Schaden. Jacen hätte mir verziehen, wenn ich dich getötet hätte, und das habe ich nicht mal getan.
Er handelte rasch und zog sie hoch in eine sitzende Position, dann wuchtete er sie in die Höhe und über seine Schulter, ein grundlegender Rettungstragegriff, den alle Jedi-Schüler lernten.
Er trug sie zur Seite des Gebäudes, in eine schmale Gasse zwischen zwei Hangars, und legte sie dort nieder. Dann kehrte er zur Vorderseite des Hangars zurück, schnappte sich das Datenpad der Frau und setzte sich hinter das Steuer des Betankungsfahrzeugs.
In den paar Sekunden, die er brauchte, um sich mit der Steuerung vertraut zu machen, piepste der Droide ihn an.
»Alles ist bestens«, versicherte er der R2-Einheit. »Sie geht gerade die letzten Einzelheiten durch und hat mich gebeten, das hier wegzufahren.« Er startete das Gefährt, setzte vorsichtig aus dem Hangar zurück und parkte den Tanklaster so, dass er die Sicht auf die bewusstlose Frau versperrte.
Dann war ihm das Glück hold. Allem Anschein nach hatte die Frau die Datei mit dem Wartungsauftrag für den Y-Flügler auf ihrem Datenpad aufgerufen. Hier fanden sich sämtliche Daten, die er brauchte, einschließlich der vollständigen Wartungsspezifikationen für den Y-Flügler und der Infos für die R2-Einheit.
Ben pfiff vor sich hin, als er in den Hangar zurückkehrte. Er benutzte die Werkzeuge der Frau, um den Sicherungsbolzen des Droiden zu entfernen. »Ich soll einen Testflug mit dem Y-Flügler unternehmen«, erklärte er dem R2. »Auf diese Weise entstehen dem Besitzer keine Unannehmlichkeiten, wenn das Schiff explodiert.«
Der Droide pfiff und zwitscherte ihn an, und seine melodischen Laute wiesen darauf hin, dass diese Planänderung ihm gleichgültig war, er sich jedoch über die Maßen freute, losfliegen zu können.
»Gut. Ich hole nur schnell meinen Rucksack, und dann beginnen wir mit der Vorflugkontrolle.«
CORELLIANISCHES SYSTEM, EXKLUSIONSZONE. FLIEGENDER HÄNDLER
In den ersten paar Tagen, nachdem der Fliegende Händler die Erlaubnis erhalten hatte, im corellianischen System zur Erbauung des Militärpersonals der Allianz seinem Gewerbe nachzugehen, machten die Kasinos und anderen Unterhaltungseinrichtungen hervorragende Geschäfte. Booster Terrik, der Große Alte Mann dieser Operation, ließ sich trotz des Umstands, dass er die alltäglichen Pflichten theoretisch eigentlich längst anderen überließ, häufig in den Kasinos sehen, flitzte in seinem Schwebestuhl umher, begrüßte Gäste und motivierte Mitarbeiter, und seine Augen leuchteten auf eine Art und Weise, wie sie es nur bei gutem Umsätzen taten.
Seine neuen, unbezahlten Angestellten machten ebenfalls eine gute Figur.
Iella und Myri arbeiteten als Kartengeberinnen. Iella hatte genügend Schminke aufgelegt, um ihre wahre Identität zu verschleiern. Myri musste zwar keine solchen Vorsichtsmaßnahmen treffen, änderte aber dennoch jeden Tag ihre Haarfarbe mit Aufsprühtönung und ihre Frisur, bloß weil das zu ihren Gewohnheiten gehörte. Die beiden attraktiven Frauen unterschiedlicher Generationen, erfahrene Plauderer und Kartengeberinnen, zogen jeden Tag bemerkenswerte Mengen von Gästen an ihre Tische, und ihre Trinkgelder waren so stattlich, dass Myri sich fragte, ob sie überhaupt eine Laufbahn beim Geheimdienst anstreben sollte.
Lando und Han arbeiteten ebenfalls in den Kasinos, aber nicht als Geber. Jeden Tag nahmen sie in unterschiedlichen Spielhallen am Sabacc-Tisch Platz. Lando blieb bei seiner Tarnung als Bescat Offdurmin, und Han legte weiterhin jeden Morgen seine Verkleidung mit der gelben Haut und dem dünnen Schnauzbart an. Am Ende jedes Tages verglichen sie ihre Gewinne - nach der ersten Woche lag Lando um eine Nasenlänge vorn.
Mirax verbrachte die meiste Zeit mit ihrem Vater. Während der Jahre, die sie ihrem ruhigen Leben auf Corellia nachgegangen war, hatte sie die Bemühungen ihres Vaters stillvergnügt ignoriert, sie an Bord des Fliegenden Händlers zu bringen, damit sie alles lernte und womöglich irgendwann die Geschäfte übernahm. Nun war ihr Heimatplanet ihr zum ersten Mal feindlich gesinnt, und es gab sonst nichts, was sie tun
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