Wächter der Macht 05 - Opfer
Spitzenämtern gehabt hatte. Sie sah die Taktikschirme und hörte das Kommgeschnatter, und das dreidimensionale Echtzeitbild in ihrem Verstand zeigte ihr das gesamte Schlachtfeld - und sie wollte hart zuschlagen.
Neun bothanische Fregatten waren mittlerweile außer Gefecht gesetzt, trieben entweder ohne Anzeichen von Energie dahin, waren zu kalten Trümmern reduziert worden oder stießen kurze Flammenschübe in das Vakuum, während sie auseinanderbrachen. Einige der verbliebenen zehn erwiderten weitere dreißig Sekunden lang das Feuer, dann fuhren sie ihre Kanonen runter.
»Aufgabe?«, fragte der Wachoffizier.
»Sie bereiten sich auf den Sprung vor«, sagte Piris.» Ausschalten, ausschalten, ausschalten ...«
Sieben Fregatten sprangen in rascher Folge; drei waren nicht so schnell und mussten ein wildes Sperrfeuer von Lasern und Kanonen über sich ergehen lassen.
Piris schenkte Niathal ein erleichtertes Nicken und beugte sich über die Befehlskonsole. «Lufteinheiten - ist irgendjemand zu schwer beschädigt, um es zum Treffpunkt zu schaffen?«
»Mothma Fünf-null. Sir. Langsamer Hüllenbruch.«
»Qarisa Acht, Sir.«
Die Brückenbesatzung wartete einige Sekunden, vollkommen still, die Kanonen immer noch ausgerichtet, während XJ-Jäger zurück zum Hangar rasten und draußen von Bergungseinheiten passiert wurden, die beschädigte Jäger reinschleppen würden.
»Schotten sichern, wenn bereit, und zum Sprung vorbereiten«, sagte Piris. »Auf den Langstreckenscans irgendwelche Anzeichen dafür, dass die bothanische Kavallerie anrückt? Nein? Gut.« Er schaute auf das Chrono, das aus einer Uhrentasche seines Waffenrocks hing. »Nicht ganz zwanzig Minuten, Admiralin. Also, war das jetzt ein geplanter Hinterhalt, in den wir getappt sind, oder machen die Bothaner das Beste aus einem unglücklich abgepassten Eintreffen? Der Punktestand ist zwölf zu null für uns, zerstörte Raumjäger nicht mitgerechnet. Aber haben wir gewonnen oder verloren?«
»Ich lasse es Sie wissen, sobald unsere Kollegen von der Öffentlichkeitsarbeit es mir gesagt haben«, meinte Niathal. »Allerdings bestätigt das einmal mehr meinen Standpunkt. Wenn wir mit den Ressourcen, über die wir verfügen, auskommen müssen, dann müssen wir uns auf Corellia, Commenor und jetzt Bothawui konzentrieren. Wenn der Staatschef jedes Buschfeuer löschen will, das irgendwo aufflammt, muss er uns mindestens eine weitere Flotte geben, und selbst, wenn die Allianz die Credits dafür hat - woher sollen wir das Personal bekommen?«
Piris zuckte mit den Schultern. »Alle Imperien werden irgendwann zu groß und brechen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen.«
»Vielleicht machen wir das gerade durch.«
Ihr Körper sagte ihr, dass es ganz vorüber war. Ihr wurde heiß, als ihre biochemischen Schutzmechanismen auf der Suche nach Schäden, die es zu reparieren galt, durch ihre Adern rauschten und keine fanden. Die Nachwirkungen einer Schlacht bestanden für sie stets in ein oder zwei ruhelosen Stunden, also beschäftigte sie sich damit, auf der Brücke umherzuwandern. Besatzungsmitgliedern auf den Rücken zu klopfen und ihnen zu sagen, was für großartige Arbeit sie geleistet hatten. Ein junger Menschenmann wischte mit dem Handrücken seine Tränen fort, seine Aufmerksamkeit unnatürlich auf den Sensorschirm vor sich fixiert: er hatte an diesem Tag einen Freund verloren, vielleicht mehr als einen. Es gab nichts, was man dazu sagen konnte. Sie legte ihm einfach eine Hand auf die Schulter und stand eine Weile schweigend da, bis die Steuermannschaft mit ihren Checks vor dem Hyperraumsprung begann.
»Ich bin in meiner Tageskabine«, sagte sie und blieb stehen, um Piris' Hand zu schütteln. »Gut gemacht, Captain.«
Sie wusste, was sie sagen würden, sobald sich die Brückenschotts hinter ihr schlossen. Sie würden ihre Überraschung darüber zum Ausdruck bringen, dass das alte Eisberggesicht herumgehen, Leuten auf den Rücken klopfen und Mitgefühl zeigen konnte. Das brachten Schlachten bei ihr so mit sich: Sie hatte stets eine kurze Phase, in der sie ihre Deckung fallen ließ, und dann war sie wieder ganz die Alte, eine Politikerin, die einst eine kompetente Marineoffizierin gewesen war und die Action in der Flotte nach wie vor vermisste.
Die Hyperraumaussicht jenseits ihres Kabinenfensters wirkte beruhigend. Manchmal suchte sie sich einen Streifen Sternenlicht aus, der sich zu einer Linie hinzog, und versuchte, ihn sich als Stern vorzustellen, der von Planeten
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