Wächter der Macht 05 - Opfer
weiteren corellianischen Regimewechsel herbeizuführen.«
Niathal folgte ihm in den Korridor, der zu den Büros des Staatschefs führte. In den Wänden aus blauem und goldenem Marmor gab es Nischen, in denen prächtige Statuen aus allen feilen der Galaxis standen. Jacens Herz hämmerte. Obwohl er seinen Puls kontrollieren konnte, ließ er es rasen, weil er sich dann lebendig und menschlich fühlte. Dies waren folgenschwere Zeiten, und wenn er sich selbst komplett von der Normalität abkapselte, verlor er womöglich die Größenordnung seiner Aufgabe aus den Augen - und was auf dem Spiel stand.
Wie könnte ich je vergessen, dass Ben sterben muss?
Wenn Jacen über seine Worte nachdachte, wenn er sich selbst in seinem Verstand hörte, wurde ihm klar, wie sich seine Sprache veränderte. Er distanzierte sich zusehends von der Wirklichkeit. Ben muss sterben. Das klang ganz anders als Ich muss ihn töten. Womöglich versuchte die Macht ihm zu sagen, dass es nicht um einen simplen Vertrauensverrat an Ben ging, ausgeführt mit einem Lichtschwert. sondern dass er auf andere Weise sterben würde.
Wenn es geschehen muss ... dann vielleicht nicht durch meine Hand.
Die Türen zu den Büroräumen des Staatschefs glitten auf, und er betrat das ruhige, mit einem dicken Teppich ausgelegte Empfangs-zimmer, mit Niathal an seiner Seite; nicht hinter ihm. nicht vor ihm, sondern genau neben sich, auf einer Höhe. Omas hatte sich über den Tisch seines Referenten gebeugt und sprach mit gedämpfter Stimme mit ihm.
»Es tut mir leid, dass ich Sie warten ließ«, sagte er und schaute auf. »Kommen Sie herein.«
Jacen rückte seinen Stuhl so zurecht, dass er nicht gezwungen war, Omas im Licht, das durch das Fenster hereinfiel, anzublinzeln. Genau wie Niathal. Es war eine eloquente, stillschweigende Aussage dazu, wer hier die Oberhand haben würde, dabei hatten sie sich gar nicht abgesprochen. Omas, ein Mann, der ein großartiges Gespür für die Feinheiten der Körpersprache und für psychologische Vorteile hatte, strahlte Vorsicht in die Macht aus. Er wusste, dass er es mit einer vereinten Front zu tun hatte.
»Ich nehme an. Sie haben den Bericht über die Schlacht gelesen«, sagte Niathal.
»Ja.« Omas griff nach einem Datenpad, wie um ihr zu versichern, dass er das getan hatte. »Ganz egal, ob es nun glückliches Timing auf bothanischer Seite oder eine clevere Falle war, die wahre Frage lautet, wie wir mit einem Bothawui umgehen sollen, das sich zunehmend besser bewaffnet und immer aggressiver wird.«
»Tatsächlich spielt es sehr wohl eine Rolle, ob es Glück war oder nicht«, sagte Jacen. »Weil es dabei um die grundlegende Qualität unseres Geheimdienstes geht. Ich bin mit der Arbeit des GA-Geheimdienstes nicht zufrieden, was. wie Sie sich vielleicht erinnern, der Grund dafür war, warum ich die GGA aus selbst ausgewählten Leuten zusammenstellen wollte. Der Geheimdienst ist der Aufgabe nicht gewachsen, der wir uns jetzt gegenübersehen.«
Omas wirkte abgespannt. »In Ordnung, Sie haben beide eine Beschwerde vorzubringen. Wer zuerst?«
Niathal neigte höflich den Kopf, aber Jacen konnte spüren, wie ihre Entschlossenheit einen Käfig um sie herum bildete, beinahe wie Durastahl. »Ich werde mich kurz fassen«, sagte sie. »Wir können uns nicht in jedes kleine Scharmützel verwickeln lassen, um undurchsichtige Senatoren und starrköpfige Staatsoberhäupter innerhalb der Allianz zu halten. Wir übernehmen uns damit. Wir konnten die corellianische Blockade nicht aufrechterhalten, und jetzt haben wir die Bothaner, die aufrüsten. Suchen Sie sich Ihre Schlachten mit Bedacht aus, Staatschef. Ich kann nämlich nicht alle führen.«
Omas tat sein Übliches, das Problem zu verdrängen, und goss sich aus einer Kanne auf seinem Tisch einen Becher Kaff ein. Es gab bloß einen Becher, und er bot ihnen nichts an.
»Wenn wir den Mitgliedsplaneten der Allianz nicht unsere Unterstützung zukommen lassen, verlieren wir sie«, sagte er. »Wir sind das bereits alles durchgegangen. Wenn noch mehr abtrünnig werden, haben wir verloren. Dann wird die Frage, wie wir die vereinigte Verteidigungsarmee der Allianz aufrechterhalten sollen - womit dies alles angefangen hat, wie wir nicht vergessen sollten -, akademisch.«
»Wenn wir unsere Streitkräfte nicht auf die Welten konzentrieren, die die unmittelbarste und größte Bedrohung darstellen. dann werden wir ein Schiff nach dem anderen verlieren, bis wir vielleicht nicht einmal mehr in der Lage
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