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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Kopfschuss. Attentäter müssen nicht mit einem einzigen Treffer auskommen - Hauptsache, am Ende ist die Zielperson tot. Allerdings ist ein Kopfschuss immer noch am besten.« Lekauf hielt seine Daumen und Zeigefinger gekrümmt fünf Zentimeter auseinander und machte eine Geste, als würde er sich eine Augenbinde anlegen. »Das ist der Bereich, auf den du zielst. Ein fünf Zentimeter breiter Streifen rings um den Kopf, in Augenhöhe. Lande da einen Treffer, und du hast einen Abschuss. Aber mit dem Typ Splittermunition, die du verwendest, ist das Resultat das gleiche, solange du irgendwie den Kopf oder den Hals triffst.«
    »Was, wenn ich bloß einen Schuss auf die Körpermasse abgeben kann?«
    »Nachdem er eine dieser Kugeln abbekommen hat, wird er nicht mehr auf kardiopulmonale Wiederbelebungsmaßnahmen reagieren, glaub mir.« Als Lekauf anfing, Fachtermini zu gebrauchen, wusste Ben, dass er Gefallen an diesem Thema fand. »Doch das Beste ist nach wie vor ein Kopfschuss.«
    »Aber es gibt die Windgeschwindigkeit und all das.«
    »Diese Karpaki verfügt über ausgefeilte Zielsensoren. Die messen den Luftwiderstand und passen sich selbstständig daran an. In den letzten Jahren hat sich diese Technik um einiges verbessert.«
    »Wenn das Ding so ausgefeilt ist, warum muss ich dann damit üben?«
    »Um dich daran zu gewöhnen, auf jemanden zu schießen, der nicht versucht, dich zu töten. Der nicht einmal weiß, dass du überhaupt da bist. Nicht gerade die Jedi-Art, oder?«
    Es war bloß eine Attrappe. Aber sie bewegte sich wie Gejjen.
    Ben zielte.
    Tatsächlich war es in gewisser Weise genauso, wie ein Lichtschwert zu benutzen. Man ließ die Macht einem die Hand führen. das Auge...
    Er betätigte den Abzug, als sich die Gel-Gestalt auf den Stuhl setzte, und die Kugel traf die Stelle an ihrer rechten Schläfe. Gel und Brocken spritzten in die Luft, und die Attrappe sackte nach vorn zusammen.
    Lekauf betrachtete die reglose Gestalt mit vor der Brust verschränkten Armen und dem Blick eines Fachkundigen. Ben war bestürzt darüber, wie unbehaglich er sich fühlte, besonders, als sich die Gel-Gestalt plötzlich aufsetzte und dann aufstand.
    Er war sicher, dass er kein zweites Mal darauf schießen konnte.
    »Und noch mal«, sagte Lekauf.
    Ben verbrachte die nächste Stunde damit, sich daran zu gewöhnen, Bewegungen vorauszuahnen, darauf zu warten, dass die Gel-Gestalt gerade lange genug verharrte, um den Schuss abzugeben. Das war schwieriger, als er gedacht hatte: Die Attrappe war in der Macht nicht wahrzunehmen, was Bens Sinne einschränkte. Und jedes Mal stand sie wieder auf und wanderte umher, der quälende Gelgeist des Mannes, den er umbringen würde.
    Gefühle spielten keine Bolle. Das machte es so schwer. Doch er bekam gute Einzelschüsse hin. Er versuchte, das Ganze als technische Übung zu sehen, wie Lichtschwerttraining, eine Handlung, die vollkommen unabhängig von so etwas Schrecklichem wie Köpfe abtrennen war, und stellte sich die Gelform mit dem kurzen, dunklen Haar von Dur Gejjen vor.
    »Ben«, sagte Lekauf leise. »Ich werde auch dort sein, genau wie Shevu. Du hast Verstärkung, falls irgendetwas schiefgeht. Wenn du nicht an ihn herankommen kannst oder keinen sauberen Treffer landest, sorgen wir dafür, dass er zu Boden geht und nicht mehr wieder aufsteht. Mach dir darüber keine Gedanken.«
    »Aber dann würdet ihr beide eure Deckung aufgeben.«
    »Wie ich schon sagte, das ist bloß für den Fall, dass die Dinge nicht nach Plan verlaufen. Es ist nie verkehrt, alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen, falls wir keine andere Gelegenheit bekommen - weil es da leichter ist, als ihn auf Corellia zu erwischen.«
    Ben dachte darüber nach. »Wir kennen nicht einmal den Treffpunkt. Ich könnte es mitten auf einem Feld oder in einem gut besuchten Restaurant machen müssen.«
    »Du hast die Centerpoint-Station sabotiert. Das hier wird viel einfacher.«
    »Als ich das getan habe, dachte ich noch, dass das Spaß macht.«
    »Komm schon, du schaffst das.«
    Lekaufs Vertrauen und Bewunderung hatten etwas an sich, das Ben aufrüttelte. Er konzentrierte sich auf die Attrappe und versuchte, es nicht so zu sehen, als würde er auf einen hilflosen Roboter oder sogar einen korrupten Politiker schießen, sondern als würde er ein Problem lösen. Einige Stunden später traf er den Fünf-Zentimeter-Bereich bereits bei 95 Prozent aller Schüsse.
    »Mach jetzt lieber eine Pause«, sagte Lekauf.
    Ben schaute sich um, um

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